Warten auf passenden Wind

Montag, den 15.05.2023 – Sonntag, den 21.05.2023

Es weht weiterhin kräftig aus Nordost – leider auch in unser Cockpit, weil wir unsere Ruby Tuesday immer noch nicht umgelegt haben. Selbst gewähltes Elend. Wir halten uns in den nächsten Tagen eher unter Deck auf, um dem ungemütlichen Wind zu entgehen.

Viel Zeit brauchen wir, um die Fotos zu sortieren und den Blog weiter zu schreiben. Da ist es gar nicht schlimm, dass es noch nicht zu den Azoren weitergeht 😉 . Wir fühlen uns in der Marina Quinta do Lorde richtig wohl, hier mal ein Schnack mit Liegeplatznachbarn, oder mit den Marineros, da mal ein Schnack mit den netten, immer hilfsbereiten Damen aus der Rezeption. Und in der Captains Bar kann man wunderbar Galão trinken 🙂 .

Marina Quinto do Lorde

Felswand direkt am Hafenbecken

Für beeindruckende Felsformationen braucht man nicht weit gehen – das Hafenbecken liegt unterhalb der roten Felswand

Am Donnerstag fahre ich mit dem Bus nach Machico zum Einkaufen – immer wieder spannend, in welchem Tempo die Busfahrer auf den engen, kurvigen und steilen Straßen unterwegs sind. Direkt an der Bushaltestelle in Machico ist ein Continente, nur 100 Meter weiter ein sehr viel besser sortierter Pingo Doce – ideal, wenn man in der Marin Quinat do Lorde liegt, um sich zu versorgen. Ich kaufe alles ein, was wir für die Überfahrt zu den Azoren so brauchen – vielleicht klappt es ja zum Wochenende oder zum Wochenanfang. Mit den voll bepackten Taschen komme ich kaum durch den engen Gang des Busses – wir wollen unterwegs ja nicht verhungern 😉 .

Neben den ganzen Foto- und Blogarbeiten und den Vorbereitungen brauche ich aber auch noch ein bisschen Bewegung 😉 . Vom Hafen laufe ich auf den Hausberg mit der kleinen Kapelle, die abends immer so schön leuchtet. Eine tolle Aussicht nicht nur auf den Hafen habe ich von hier oben.

Marina Quinto do Lorde

Quinta do Lorde – sieht aus, wie ein gewachsenes Dorf

Kleine Kapelle oberhalb des Hafens

Prainha – schönster Strand Madeiras

Kapelle auf dem Hausberg

Weiter geht´s zum angeblich schönsten Strand von Madeira – eine kleine Badebucht am Fuße des Hausbergs von Felsen eingerahmt mit ganz feinem schwarzen Sand. Das ist hier wirklich sehr schön – habe leider meine Badesachen nicht dabei 😉 .

Weg zur Badebucht

Von hier laufe ich noch über eine lange Asphaltstraße zum Aussichtspunkt Miradouro da Ponta do Rosto mit einem tollen Blick auf die Nordküste und auf die Halbinsel Ponta de São Lourenço.

Kapelle – Strand – Miradouro da Ponta do Rosto

Einen Tag später laufe ich zur Halbinsel Ponta de São Lourenço. Als ich vor einiger Zeit über die Halbinsel gewandert bin, ist mir ganz zu Beginn des Wanderwegs ein Berg aufgefallen, auf dem die ganzen Hobbyfotografen zum Fotografieren des Sonnenaufgangs versammelt waren. Oben auf dem Berg ist der Miradouro de Abismo. Auf dem Wanderweg zur Halbinsel ist viel Betrieb, aber ganz am Anfang des Wanderwegs geht es links in ein weites Tal und von dort dann hoch zum Gipfel mit dem Aussichtspunkt. Die Aussicht auf die Halbinsel Ponta de São Lourenço und die Steilküste ist einfach nur toll – ähnlich wie gestern, nur noch ein bisschen näher dran.

Auch ein Geschäftsmodell 😉

Miradouro de Abismo und die Nordküste

Miradouro de Abismo

Den Wetterbericht und vor allem die Windvorhersage beobachten wir ganz genau – zwei mal täglich bekommen wir aktuelle Daten von Wetterwelt. Mit den Wetterdaten können wir ein ziemlich genaues Wetterrouting machen und uns die für uns passendste Abfahrtszeit zu den Azoren aussuchen – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Wind, aus der richtigen Richtung, damit wir nicht kreuzen müssen und die Wellenhöhe sollte auch moderat sein. Je nach Vorgabe der Abfahrtszeit stellen sich die Rahmenbedingungen für die Strecke von Madeira zu den Azoren unterschiedlich dar. Im Moment ist noch viel Wind aus Nordost und damit verbunden auch eine recht hohe Dünung/Welle. Die Dünung ist ein Ausläufer von dem starken Wind, der schon seit einigen Tagen in Galicien um die nordwestliche Ecke von Spanien bläst. Noch ist es alles etwas heftig, aber spätestens Montag sollten wir uns auf den Weg machen, denn sonst holt uns die Flaute, die sich von Madeira ausbreitet, ein 🙁 . Nach Montag brauchen wir erst gar nicht mehr lossegeln, denn dann reicht der Wind nicht mehr und danach kommt der Wind erst mal gegenan.

Quinta do Lorde – Calheta

N-NE-W-NW 1-4 Bft – 34sm – 7h 52min – Ø 4,3kn – gesamt 573sm

Wir segeln am Sonntag erst mal nach Calheta, dem westlichsten Hafen von Madeira. Das ist ein guter Startpunkt zu den Azoren, denn dann müssen wir nicht erst noch 30sm an der Südküste von Madeira entlangsegeln, bevor es wirklich losgeht. Das machen wir ganz gemütlich am Sonntag. Es ist schön, all die Städtchen auch noch mal von der Seeseite zu sehen, die wir in den letzten Wochen besucht haben. Gigantisch ist der Flughafen auf seinen hohen Betonsäulen, wieder ohne Kreuzfahrer die lange Mole in Funchal.

Schon ein beeindruckendes Bauwerk

Hotelkomplex westlich von Funchal – es gibt keine Hotels in der Innenstadt

Bis Funchal haben wir Wind aus Nordost und können prima segeln, in der Bucht von Funchal ist gar kein Wind mehr und wir motoren über die Bucht. Dann kommt uns der Wind entgegen und wir müssen bis Calheta kreuzen. Der Nordost-Wind teilt sich an der Nordküste und weht um beide Inselenden herum – genauso ist es mit den Wellen. Aber das sind die typischen örtliche Besonderheiten, die sich in keinem Wetterbericht wiederfinden.

Cabo Girão mit Skywalk

Fajã do Padres mit stillgelegtem Aufzug

Ribeira Bravo und das Tal zum Encumeada-Pass

In Calheta hat Armanda von der Marina Quinta do Lorde einen Liegeplatz für uns reserviert. Wir machen dort für eine Nacht fest. So freundlich wie die Marineros und die Damen aus der Rezeption der Marina Quinta do Lorde sind, so unfreundlich ist das Personal der Marina Calheta. Das wäre schon ein Grund, dort nicht länger zu bleiben. Ansonsten liegen wir trotz der vielen Restaurants am Hafen ruhig, Schwell haben wir gar keinen im Hafen.

Ein bisschen schade ist es ja schon, dass die schöne Zeit auf Madeira zu Ende geht, wir freuen uns aber auch sehr auf die Azoren und noch mehr darüber, dass wir doch so schnell ein passendes Wetterfenster für die Überfahrt haben 🙂 .

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