Isles of Scilly

Dienstag, den 25.07.2023 – Donnerstag, den 27.07.2023

Nachdem wir gestern Nachmittag an der Mooring festgemacht haben, setzen wir die gelbe Flagge Q zum Einklarieren – müsste man eigentlich bei Einfahrt in die 12-Meilen-Zone machen, aber da war es viel zu wellig. Seit England nicht mehr in der EU ist, ist das Segeln hier ein bisschen komplizierter geworden 😉 .

Gelbe Flagge Q zum Einklarieren

Bevor wir am 14.07.2023 von Horta Richtung Scillys gestartet sind, haben wir schon einen Voyageplan online erstellt – mit ETA in 12 – 14 Tagen 😉 . Eine voraussichtliche Ankunftszeit bei so einer langen Strecke festzulegen, ist schon sehr schwierig – aber die Briten wollen es so haben. In einem ersten Telefonat mit der Yacht Line, die man anrufen muss, sobald man eine Telefonverbindung hat, meinte der nette junge Mann am anderen Ende auch als erstes, dass wir doch eigentlich erst am 28.07.2023 in England einlaufen wollen. Na ja, da waren wir eben ein bisschen schneller 😉 . Wir bekommen zwei Telefonnummern von der Border Force, bei denen wir uns melden sollen, wenn wir im Hafen sind. Erst im dritten oder vierten Anlauf, nachdem unsere Ruby Tuesday schon aufgeklart und wieder wohnlich ist, erreichen wir einen Mitarbeiter der Border Force, die für die Einklarierung zuständig ist. Zwei Emails und zwei Telefonate später, bei denen der Eindruck entstanden ist, die eine Hand weiß nicht, was die anderer tut, sind wir einklariert, dürfen die gelbe Flagge Q herunternehmen und unser Boot verlassen – haben wir sogar schriftlich per Email bekommen 🙂 . Das war vor dem Brexit alles etwas einfacher 😉 . Wir tauschen die gelbe Flagge Q gegen die Flagge der Isles of Scilly aus – vor 2018 haben wir sie hier zuletzt gesetzt. Seitdem ist sie im Flaggenfach mit uns unterwegs 🙂 .

Obwohl wir jetzt an Land dürften, bleiben wir erst mal an Bord – wir lassen die Überfahrt noch mal an uns vorüberziehen, checken das Wetter, schmieden Pläne für die nächsten Tage und überlegen, wie es von hier weitergehen wird – die Wetterlage ist nicht so ganz einfach. Ein Tief kommt nach dem nächsten, jedes Tief bringt recht viel Wind aus W oder SW mit und nur zwischen den Tiefs ist es für zwei oder drei Tage etwas ruhiger. Vor Freitag werden wir nicht weitersegeln, erst mal muss unsere Genua repariert werden und dann wollen wir zumindest das erste der kommenden Tiefs vor uns durchziehen lassen. Bis dahin wird die Windvorhersage noch zwei mal täglich anders aussehen.

Dienstag, den 25.07.2023

Es ist schön hier, so wie immer 🙂 . Wir haben gut geschlafen, keiner ist nach 4 Stunden wach geworden, um die nächste Wache anzutreten 😉 . Wir machen Fotos von unserer Genua mit dem ausgerissenen Achterliek, fahren damit zum Dinghi-Steg und suchen den Segelmacher. Ein bisschen versteckt hinter den Gebäuden auf der Hafenmole werden wir fündig. Ein Blick von ihm auf die Fotos – alles kein Problem 🙂 . Die Genua kann kurzfristig repariert werden und heute Nachmittag sollten wir sie schon wieder zurückbekommen. Super – aber dafür muss die Genua erst mal runter, auf viel zu engem Raum zusammengelegt werden, von Bord in’s Dinghi, wir müssen auch noch darein und dann zum Segelmacher getragen werden. Eine Kleinigkeit 😉 .

Erst kommt die Genua mit dem Spi-Fall in’s Dinghi …

… dann findet Peter auch noch einen Platz

Der Segelmacher – etwas versteckt auf der Hafenmole

Eine Stunde später ist die Genua beim Segelmacher und wir bummeln durch St. Mary’s 🙂 . Es ist ein bisschen, wie nach Hause kommen – in den 5 Jahren, die wir nicht hier waren, hat sich nichts verändert. Es gibt noch die gleichen Pubs, die gleichen Geschäfte und auch die Engländer sind immer noch so sehr freundlich und hilfsbereit, wie wir es bisher immer in England erlebt haben – das tut gut und ist ganz anders, als wir es aus Deutschland kennen.

Auch auf den Scillys gibt es wunderschöne Blumen

Fish & Chips – das muss sein 😉

An der Hauptstraße

Um 16:00 Uhr können wir die Genua wieder abholen – diesmal sehr gut und platzsparend zusammengepackt 🙂 . Zu dritt im Dinghi – die Genau längs darin, Peter und ich auf der Genua sitzend, geht es zurück zu unserer Ruby Tuesday. Kurze Zeit später ist die Genua wieder angeschlagen und wir sind wieder segelklar.

Hier ist mehr Platz zum Zusammenlegen

Fahrt zurück zur Ruby Tuesday

Mittwoch, den 26.07.2023

Heute schwächelt das Wetter – hatten wir gestern noch strahlend blauen Himmel und Sonnenschein, versinkt heute alles in tiefhängenden Wolken und Nieselregen. Wir nutzen eine kurze Regenpause, um an der Hafenmole Wasser und Diesel zu tanken. Von beidem brauchen wir nicht viel, aber wir segeln lieber mit vollen Tanks weiter.

Den Tag verbringen wir an Bord – lesen, relaxen, Fotos sortieren, Blog von der Überfahrt fertig schreiben und online stellen.

Es ist nicht nur regnerisch, auch der Wind nimmt langsam zu. Bis zu 25kn (6 Bft) sollen heute Nacht hier durchziehen. Der Wind kommt aus SW, die Wellen auch. Leider schwappen die Wellen annähernd ungebremst in das Mooringfeld, das nicht im Schutz der Hafenmole liegt. Es wird eine bewegte Nacht an der Mooring. Besser hätten wir uns in den Schutz der Watermill Cove an der nordöstlchen Seite verlegt.

Donnerstag, den 27.07.2023

Auch heute Morgen ist rund um uns noch alles grau in grau. Erst gegen 10:00 Uhr hört es auf zu regnen. Die Sonne will noch nicht so richtig scheinen, aber wir machen uns auf zu einem Spaziergang zur Watermill Cove – dort liegt die SY sea Magix, die wir in Velas auf den Azoren kennengelernt haben und die einen Tag nach uns von den Azoren gestartet ist.

Blumenpracht auf St. Mary’s:

Verwunschener Friedhof in Old Town auf St. Mary’s

Wir verbringen einen sehr schönen Tag zusammen auf St. Mary’s mit einem Besuch in Juliet’s Garden oberhalb vom St. Mary’s Pool. Dort haben wir sehr gut gegessen mit einem schönen Blick auf die Scillys – lecker war’s und unterhalsam auch, die Zeit verfliegt immer viel zu schnell. Wir hoffen, dass wir uns irgendwo irgendwann noch mal wiedertreffen 🙂 .

St. Mary’s Pool

Den Abend verbringen wir mit Vorbereitungen für die Weiterfahrt – wir werden erst mal Kurs auf Alderney nehmen. Wenn es nicht zu windig wird, werden wir weitersegeln, sonst warten wir dort den Durchzug des nächsten Tiefs ab und segeln dann erst weiter. Wir werden mal schauen, wie schnell das Tief zieht, wie sich der Wind entwickelt und wie es so geht.

 

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