Levada-Mix im Rabaçal

Donnerstag, den 11.05.2023

Im Zentrum von Madeira gibt es die Hochebene Paúl da Serra auf 1.300 Metern Höhe – sie beginnt am Encumeada-Pass und zieht sich dann nach Westen. Eine tiefe, grüne Schlucht mit Baumheide und Lorbeerwald durchzieht diese Hochebene – die Schlucht von Rabaçal, ein sehr beliebtes Wandergebiet, das von Levadas und deren Verbindungswegen durchzogen wird.

Die Schlucht von Rabaçal

In Rabaçal startet die Wanderung zum Risco-Wasserfall und zu den 25 Quellen – aus 100 Metern Höhe stürzt sich das Wasser vom Lagao do Vento eine senkrechte Wand herunter, die 25 Quellen plätschern  über eine rote Wand und füllen eine kleine Lagune.  Ein romantischer Levadaweg durch Erikasträucher und Lorbeerwald mit überhängenden Bäumen führt zu den Wasserspielen.

Dass wir heute hier nicht alleine wandern, ist schon klar – der Reisefüher und der Rother Wanderführer weisen ausdrücklich darauf hin. Aber dass wir um 09:00 Uhr den vorletzten Parkplatz auf dem nicht kleinen Wanderparkplatz bekommen, damit haben wir nicht gerechnet. Es sind also schon einige Wanderer unterwegs. Kurz nach uns kommt ein großer Reisebus – bestimmt 60 hoch motivierte Wanderer stürmen aus dem Bus und machen sich auf zum Risco-Wasserfall und den 25 Quellen.

Wir lassen die Reisegruppe erst mal vor und schließen uns dann mit Abstand an, aber von hinten kommen immer wieder kleinere oder größere Gruppen. Bevor wir auf der Levada do Risco zum Wasserfall wandern können, müssen wir erst mal über eine asphaltierte Straße bergab. Die zieht sich ganz schön, gelegentlich kommt von hinten ein Kleinbus und bringt noch mehr Wanderer in´s Tal.

An der Casa da Rabaçal fressen die Vögel aus der Hand

Ab der Casa da Rabaçal führt der Weg dann über hunderte von Treppenstufen weiter in die Schlucht – die Aussicht in die tiefgrüne Schlucht ist beeindruckend. Irgendwann kommen wir dann doch noch zur Levada do Risco und reihen uns in den Strom der Wanderer ein – die Wanderer aus dem Bus holen von hinten auf, nachdem sie zielstrebig die Toilette in der Casa da Rabaçal angelaufen sind 😉 .

Der Weg an der Levada do Risco entlang ist wunderschön, wenn man die anderen Wanderer ausblendet. Er zieht sich durch dichten Lorbeerurwald, aus den moosbedeckten Felswänden sprudeln immer wieder kleine Quellen, dicke Äste hängen über dem Weg, man muss sich bücken, um darunter herzukommen.

Ein paar hundert Meter noch, dann stehen wir am Ende des Tals, in das der im Winter oder nach viel Regen wohl größere Wasserfall stürzt – heute ist er etwas schmächtig 😉 . Die Buswanderer machen noch unter viel Gelächter ein Gruppenbild, dann wandern sie zurück und es kehrt etwas Ruhe ein.

Risco-Wasserfall

Auch wir gehen ein Stück zurück – Peter steigt dann zur Casa Rabaçal die vielen Treppenstufen wieder hoch und ich laufe die Levada do 25 Fontes zu den 25 Quellen. Der Weg ist schön, eng, die Aussicht in´s Tal Rabaçal sehr beeindruckend – es ist aber auch sehr voll.

Heute haben wir das, was wir eigentlich so überhaupt nicht mögen. Aber die Tour ist als besonders sehenswert beschrieben, also kein Wunder, dass viele Wandergruppen und nicht nur einzelne Wanderer unterwegs sind. Eng wird es besonders, wenn sich Wanderer entgegen kommen – aber auch das klappt wie immer irgendwie 😉 .

Ein paar Biegungen des Weges noch, dann erreiche ich die Lagune mit den 25 Quellen – toll. Nicht nur ein Wasserfall stürzt von oben in die Tiefe – überall plätschert es von den steilen Felswänden in den grünen Kessel.

Weit genug vorne bekommt man auch ein Foto ohne andere Wanderer 😉

Natürlich haben sich die Wandergruppen nicht verflüchtigt 😉  – ganz im Gegenteil, jeder freie Felsbrocken ist von picknickenden Wanderern belegt. Die Buswanderer sind natürlich auch vor Ort. Und immer mehr Wandergruppen und einzelne Wanderer kommen.

So sieht es eigentlich aus

Nachdem ich genug gesehen habe, mache ich mich auf den Rückweg – natürlich mit viel Gegenverkehr 😉 . Bevor es die Stufen zur Casa Rabaçal wieder raufgeht, sehe ich einen Wegweiser nach Calheta – weiter entlang der Levada do 25 Fontes. Peter ist nicht mehr in der Casa Rabaçal, sondern schon zurück zum Auto gelaufen – wir verabreden, dass ich die Levada weiter Richtung Calheta wandere und er mich irgendwann irgendwo wieder einsammelt – dafür gibt´s ja den live Standort von Google Maps 😉 .

Levada durch die Schlucht von Rabaçal

Nur ein paar Schritte von dem Abzweig zur Casa Rabaçal entfernt – und es kehrt Ruhe ein, meine gute Lauen ist zurück und ich genieße den wunderschönen Wanderweg entlang der Levada durch die Schlucht von Rabaçal. Hätte ich meinen Rother Wanderführer gründlicher gelesen, hätten wir den alternativen Zugang zu den 25 Fontes von Calheta durch den Reitertunnel genommen – hab ich aber nicht 🙁 . Jetzt laufe ich durch den Reitertunnel, der heißt so, weil er so hoch ist, dass dort Pferd mit Reiter durchpassen und verlasse dadurch die Schlucht von Rabaçal.

Eingang zum Reitertunnel

Am Ende des Tunnels nehme ich einen der drei möglichen Wege – der führt mich erst entlang der Levada do 25 Fontes, bis diese in Fallrohren verschwindet und zum Wasserkraftwerk in Calheta rauscht. Von hier geht es recht steil erst über einen breiten Schotterweg, dann über den noch steileren Wartungsweg der Fallrohre und zuletzt über einen Pfad für Mountainbiker talwärts, ebenfalls sehr steil und rutschig – das war ganz schön anstrengend 😉 . Ich treffe auf die Levada Nova und wandere wieder entspannt weiter. Mit Peter gleiche ich unsere Standorte ab und wir verabreden uns noch einige Kilometer weiter östlich an einer Stelle, wo sich Levada und Straße treffen. Passt – Peter ist schon da 🙂 .

Levada do 25 Fontes

Am Fallrohr entlang

Hier treffe ich mich mit Peter 🙂

Risco-Wasserfall – Levada do 25 Fontes – Levada Nova – 15 km, 5h 45min

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