Freitag, den 05.05.2023
Die Anfahrt zum Südwesten von Madeira über Funchal zieht sich ganz schön – eigentlich wären wir in einer Dreiviertelstunde westlich von Funchal, aber morgens im Berufsverkehr mit Unfällen in den Tunneln dauert es schon mal etwas länger 🙁 . Aber wir fühlen uns in der ruhigen Marina Quinta do Lordo so wohl, dass wir noch nicht ernsthaft über einen Wechsel nach Funchal oder Calheta nachgedacht haben. Und mehr Marinas gibt es auf Madeira nicht.
Curral das Freiras, der Nonnenpferch liegt ca. 12 km nördlich von Funchal. Ein ungewöhnlicher Name für einen außergewöhnlichen Ort, der auf die Nonnen vom Kloster Santa Clara in Funchal zurückgeht 😉 . Das Tal ist so abgeschieden, man konnte es bis vor einigen Jahrzehnten nur über einen serpentinenartigen Verbindungsweg, der heute auch ein Wanderweg ist, erreichen – eine Zufluchtsstätte vor unerwünschten Eindringlingen.
Heute kann man mit dem Auto bis in´s Nonnental fahren oder eben den Abstieg über den ehemaligen Fußweg nehmen. Aber zuerst geht´s mal zum Aussichtspunkt Eira do Serrado – erst über eine noch relativ breite, steile und kurvige Straße, dann über eine sehr schmale, steile und kurvige Straße 😉 . Kommt ein Auto entgegen, muss einer von beiden zurückfahren bis zu einer Einbuchtung – zwei Autos passen nicht nebeneinander.
Von dem Aussichtsplateau haben wir einen herrlichen Blick auf Curral das Freiras – ein echtes Landschaftserlebnis. Die Felsen brechen von dem Aussichtspunkt senkrecht 450 Meter tief ab, das Nonnental liegt tief unten noch im Schatten, aber die Sonne kommt schon langsam über den Berg. Auf der gegenüberliegenden Talseite schauen wir auf das Massiv des Pico Grande – einfach klasse 🙂 .
Den spektakulärsten Zugang zum Nonntal hat man über den alten Verbindungsweg, der sich in vielen Kehren an der Steilwand bergab zieht. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wohin ich gucken soll – zu den steilen, senkrechten Felswänden, die das Tal einrahmen, zur alten, von Steinschlag ramponierten Straße, die früher ins Nonnental führte, oder direkt ins Nonnental – ich gucke dann lieber beim Laufen auf den Weg, damit ich nicht schneller unten im Tal bin, als mir lieb ist 😉 . Um die Landschaft rundum zu genießen, bleibe ich lieber stehen.
Es ist nur ein kurzer, aber schöner Abstieg mit spektakulären Ausblicken. Im Curral das Freiras treffe ich Peter dann wieder – er ist mit dem Auto runtergefahren. Wir schlendern ein bisschen durch den kleinen Ort – wie es bei solchen Ausflugzielen immer so ist, gibt es einige Souvenierläden, viele Restaurants und Cafe´s – ganz am Ende des Dorfes abseits vom Touristentrubel finden wir einen schönen, ruhigen Terrassenplatz in einer Bar, die überwiegend von Bewohnern des Nonnentals besucht wird. Der Ausblick in´s Tal bei Galão, Paté de Nata und traditionellem Kuchen ist einfach nur schön 🙂 .
Wir fahren zurück an die Küste und machen Halt in dem pitoresken Fischerdorf Câmara de Lobos, das in einer halbrunden, von Felsen eingerahmten Bucht liegt. Bunte Fischerboote liegen am Strand, dahinter drängen sich weiße Häuser mit roten Ziegeldächern den Hang hinauf. Eine schöne Promenade führt um die Bucht, über steile Treppen gelangen wir zum Aussichtsplatz oberhalb des zentralen Platzes mit der Kirche São Sebastião – von hier haben wir einen schönen Rundblick über Câmara de Lobos.
Nicht nur unten in der Bucht am Hafen wird viel gebaut, auch unterhalb der Aussichtsplattform sehen wir Handwerker bei der Arbeit. Betrachtet man die extrem hohen und stabilen Wellenbrecher, die den Ort vor der Brandung schützen, kann man sich vorstellen, dass es hier nicht immer so ruhig zugeht, wie heute. Meerwasser, Wind und Feuchtigkeit zerstören viel von der Bausubstanz – um alles zu erhalten, muss auch viel investiert werden.
Durch schmale Gassen gehen wir zurück zum Fuß des Altstadthügels und machen uns dann auf den Weg zurück nach Hause zu unserer Ruby Tuesday.