Und noch mal in den Norden von Madeira

Donnerstag, den 04.05.2023

Das Tal von São Vicente liegt ziemlich mittig an der schroffen Nordküste und teilt diese in einen östlichen und einen westlichen Teil. Ganz am Ende des westlichen Teils der Küste liegt der kleine Ort Porto Moniz. Dort wollen wir heute hin.

Terrassen, manchmal kaum breiter als ein paar Fuß, ziehen sich die Hänge hinauf. Längs der Küstenstraße sind die schmalen Terrassen förmlich aus dem Fels geschlagen und werden zum Weinanbau genutzt.

An der Nordküste gibt es noch Reste der alten Landstraße, die ebenfalls aus dem Fels geschlagen wurde – eng, schmal und wegen Steinschlags oder Felsabbruchs bis auf ein kurzes Stück alle gesperrt. Die Stücke, die wir im Vorbeifahren sehen können, sind wirklich abenteuerlich eng. Die Neue Küstenstraße führt aus Platzmangel fast überwiegend durch Tunnel.

Alte Küstenstraße …

… bis auf ein ganz kurzes Stück zwischen Ribeira da Jenal und Porto Moniz nicht mehr geöffnet

Wenn wir schon nicht über die alte Küstenstraße fahren können, was wir vermutlich auch nicht gemacht hätten, denn so viel Abenteuer brauchen wir denn doch nicht, so können wir doch auf einem Stück der alten Straße laufen. Kaum vorstellbar, dass diese Straße seinerzeit in beide Richtungen befahren wurde! Nicht nur die alte Küstenstraße fasziniert, auch ist immer wieder der Ausblick auf die Nordküste mit den steilen Felsen atemberaubend.

Spaziergang auf der alten Küstenstraße

Auf dem Weg nach Porto Moniz machen wir erst mal einen Abstecher nach Seixal, das malerisch auf einer halbrunden, hügeligen Landzunge lieg und vom Atlantik umspült wird. Ins Auge fällt schon von Weitem von der Küstenstraße die Badebucht mit dem natürlichen Badepool.

Seixal auf der Halbinsel

Das Dorf zieht sich eng bebaut den Hang runter bis zur kleinen Bucht. Überall stehen in den Gärten Palmen, es blüht und duftet. Überall in der Umgebung, wo sich Terrassen anlegen ließen, wird Wein angebaut.

Der natürliche Badepool ist von Lavafelsen umgeben – hier stärken wir uns erst mal mit flüssigen Vitaminen – Zitronen- und Erdbeerlimonade, fisch gepresst 🙂 .

Vitamine – heute mal flüsssig

Ein kleines Stück auf der Küstenstraße zurück, liegt die Zufahrt zum Chão da Ribeira-Tal – ein tiefer Einschnitt in der Steilküste macht den Weg frei in das üppig grüne Tal. Es ist immer wieder faszinierend, was die Natur so alles geschaffen hat 🙂 . Auch in diesem Tal wird Landwirschaft betrieben – im unteren Teil gedeihen Weinreben – die Felder sind mit getrockneten Zweigen gegen den Wind geschützt, im oberen Teil wird Gemüse angebaut. Auch Kühe sehen wir vereinzelt in diesem wunderschönen Tal.

Getrocknete Zweige gegen den heftigen Nordwind

Ein weiterer Taleinschnitt liegt auf dem Weg nach Porto Moniz – das Tal des Ribeira da Janela, das längste Tal bzw. die längste Schlucht Madeiras, hohe Berge rechts und links und tiefgrün bewaldet. An den Hängen dieses Tales verläuft – wie soll es auch anders sein – eine Levada, die Levada da Central de Ribeira da Janal, an der ich später noch entlang wandern möchte.

Etwas östlich der Mündung des Flusses Ribeira da Janela stehen bizarr geformte Felsformationen – auch dies wieder ein gern genommenes Fotomotiv 😉  . Eine steile Treppe führt zu einem Fenster (Janela) und bietet einen tollen Ausblick.

Schon von hier können wir Porto Moniz sehen – es ist nur noch ein kurzes Stück über die Küstenstraße. Hier ist tatsächlich die alte Küstenstraße noch für den Verkehr in Richtung Porto Moniz geöffnet – wir lassen das denn doch lieber und fahren durch den Tunnel.

Porto Moniz mit den Naturschwimmbecken

Bekannt ist Porto Moniz für seine Naturschwimmbecken in den Lavafelsen. Beeindruckend, wie sich heute die hohe Brandung an den Lavafelsen bricht und zum Teil auch in eines der Becken reinschwappt. Außer den beiden Naturschwimmbecken gibt es hier noch das Aquario und ein Schildkrötenmuseum, über eine schön angelegte Promenade kann man von West nach Ost oder auch umgekehrt an den Lavaformationen entlanglaufen und staunen 🙂 .

Bei Hochwasser und starker Brandung schwappt schon mal eine Welle in das Becken

Auch hier brechen sich die Wellen an den Lavafelsen

Der eigentliche Ort Porto Moniz liegt etwas oberhalb des Badeparadies am Hang inmitten von Weinfeldern. Von hier führt die Straße weiter nach Lamaceiros, wo ich dann auch meine Levadawanderung starte.

Porto Moniz – kleines ruhiges Dorf am Hang

Die Wanderung führt entlang der Levada da Central da Ribeira da Janela immer auf halber Höhe in die tiefe Schlucht des Ribeira da Janela. Reiche Vegetation säumt den Weg, anfangs sind rechts und links der Levada Hortensienhecken und Lilien, es mutet fast lieblich an. Dann geht es weiter durch duftende Eukalyptuswälder. Das ändert sich dann aber bald, der Weg wird schmaler, die Felsen werden schroffer und sind von Farn und Moos bewachsen. Immer mal wieder tropft es ein bisschen aus den Wänden.

Der Wanderweg ist in keinem guten Zusand und wird von Handwerken aktuell an vielen Stellen repariert. Sie haben noch ein bisschen zu tun, denn mehr als einmal ist der Weg an ziemlich ausgesetzten Stellen nicht gut oder gar nicht gesichert, bröckelt ab oder wird über Holzbretter geführt.

Tal des Ribeira da Janela

Wenn sich der Wald lichtet, ist der Blick in´s Tal des Ribeira da Janela beeindruckend – bis an´s Ende des Tals, wo sich die dicht bewaldeten Schluchten von Rabaçal verzweigen. Bis zum ersten Tunnel laufe ich – hier führt die Levada in ein enges Tal, dann mache ich mich auf den Rückweg.

Tunneleingang …

… 200 Meter später der Tunnelausgang

Levadawanderung im Ribeira da Janela – 10 km – 2h 30min

Von den Levadawanderungen, die ich bisher gemacht haben, hat mir diese am wenigsten gefallen. Mit Abstand das Highlight war die erste Wanderung Levada Caldeirão Verde mit Peter, gefolgt von der Wanderung von Ribeira Frio nach Portela entlang der Levada do Furado. Aber wir sind ja noch ein bisschen auf Madeira, da wird bestimmt noch die eine oder andere Levadawanderung an der Südküste  folgen 😉 .

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