Sightseeing an der Südwestküste

Montag, den 08.05.2023

Am Wochenende haben wir keinen Leihwagen – die Option auf Verlängerung hat doch nicht so funktioniert, wie man uns bei Übergabe des Wagens zusagte. Schade – der VW T-Cross war nagelneu, hatte nur 294 km gefahen, als wir ihn übernommen haben und roch noch ganz neu 😉 . Na ja, eine willkommene Unterbrechung unseres Ausflugsprogramm, um mal wieder Bilder zu sortieren und den Blog weiterzuschreiben. Das haben wir dann auch fast das ganze Wochenende getan.

Jetzt haben wir einen Golf, auch noch sehr neu mit 14.000 km – da macht das Fahren Spaß 🙂 . Echter Service ist, dass die Leihwagen kostenlos zur Marina gebracht und auch dort wieder abgeholt werden.

Das Wetter ist immer noch sehr gut, aber seit Samstag ist es sehr windig. Im Hafen weht es ganz schön heftig – leider in unser Cockpit. Aber da wir ja fast den ganzen Tag unterwegs sind, drehen wir unsere Ruby Tuesday nicht – die vielen Festmacher zu lösen und auch wieder neu auszubringen ist uns zu viel – wenn´s schlimmer wird, können wir ja immer noch reagieren 😉 .

Wir machen uns auf den Weg zur Südwestküste – da soll es ja auch ganz schön sein 😉 . Bis nach Câmara de Lobos fahren wir über die Schnellstraße, dann kurven wir über enge und steile Straßen hoch zum Cabo Girão – immer wieder schön spannend! Verfehlen können wir das Cabo Girão nicht, nach einer letzten Kurve sehen wir schon die Reisebusse, Jeeps und Kleinbusse – und das morgens um 09:00 Uhr 😉 .

Am Cabo Girão

Wir reihen uns in die Schlange der Ticketkäufer ein und stehen dann aber doch recht schnell auf der Aussichtsplattform. Eigentlich wird für Aussichtspunkte kein Eintritt verlangt, aber hier ist das etwas anderes: Das Cabo Girão ragt mit 578 m eindrucksvoll und steil aus dem Meer und man hat an den Ausichtspunkt einen Skywalk angebaut, der mit gläsernem Boden über den Klippenrand hinausragt.

Ein bisschen Überwindung kostst es ja schon, auf den Glasboden zu treten. Zuerst laufe ich nur dort, wo die Stahlträger zu sehen sind 😉 . Ein Foto des Skywalks zu machen, ohne dass die Füße anderer Besucher darauf sind, ist nicht so ganz einfach, aber der Ausblick auf die kleinen Dörfer der Südwestküste, auf Funchal und vor allem auf die Fajã mit den subtropischen Feldern, die zu Füßen des Cabo Girão liegt, ist absolut beeindruckend.

Skywalk am Cabo Girão

Durchblick bis zur Fajã

Wir lösen uns von dem schönen Panoramablick und machen Platz für die nächsten Besucher 😉  .

Mit einer Seilbahn kann man zur Fajã dos Padres runterfahren – das möchte ich unbedingt, Peter lieber gar nicht 😉 . Also kaufe ich ein Ticket für mich und steige mit doch etwas klopfendem Herzen in die Kabine ein – mit dem Rücken zur Fahrtrichtung ist es gar nicht sooo schlimm 😉 . Fast so wie die Seilbahn zum Lagazuoi – allerdings fahren wir da rauf und mit Skiern wieder runter.

Seilbahn zur Fajã dos Padres

Fajãs unterhalb der Steilküsten, die es auch an anderen Stellen auf Madeira gibt, sind flache Küstenstreifen, die durch Abrutschen von Erdreich entstanden sind. Der vulkanische Boden ist fruchtbar, deshalb wird er landwirtschaftlich genutzt, obwohl er so schwer zu erreichen ist. Lange war die Fajã dos Padres nur über das Wasser oder über einen sehr schmalen Pfad zugänglich, dann wurde ein gläserner Fahrstuhl gebaut, der später durch die Seilbahn ersetzt wurde – allerdings ist die Seilbahn sicherlich auch aus touristischen Überlegungen installiert worden. Auf der Fajã dos Padres wird nicht nur Landwirschaft betrieben, dort gibt es auch Unterkünfte und ein kleines Restaurant.

Fahrstuhl – auch nicht weniger spannend, als die Seilbahn

Blick aus der Seilbahn auf die Fajã dos Padres

Ich streife durch die Bananenplantagen und die Gemüsebeete bis zum Restaurant und auf einem höher gelegenen Weg wieder zurück. Es ist ein kleines Paradies, ruhig und schön. Nicht die ganze Fajã ist zugänglich – eigentlich nur diese beiden Wege – das ist ein bisschen enttäuschend. Viel zu häufig sieht man die Schilder „Privado“.

Danach besuchen wir den kleinen Ort Ribeira Brava. Eine schöne Promenade, an deren östlichen Ende man durch einen kleinen Tunnel zum Fischerhafen kommt. Hier haben wir mal wieder einen tollen Blick auf die Steilküste – immer wieder gern genommen 😉 . Interessant ist auch die Markthalle, die keine richtige Halle ist, sondern nur ein Vorbau vor einem Ladenlokal. Schön sind die Fliesenmalereien, auf denen das Warenangbot dargestellt ist.

Bevor wir nach Ponta do Sol fahren, halten wir an der Ruine der Marina Ponta do Sol – hier sollte vor Jahren eine große Marina entstehen, die aber schon kurz nach der Fertigstellung durch einen heftigen Sturm zerstört wurde. Im Atlantik vor der Marina sind Flachs, die für hohe brechende Wellen sorgen – diese Kraft haben die Molen und die Wellenbrecher offensichtlich nicht ausgehalten. Ganz schön traurig, so eine Bauruine 🙁 .

Zerstörte Marina von Ponta do Sol

Ponta do Sol ist ein kleines, nettes und sehr gepflegtes Dorf mit viel Grün und vielen blühenden Blumen direkt am Meer. Der alte Dorfkern mit Kirche, Kirchplatz und engen Gassen liegt auf einem kleinen Hügel. Am östlichen Ende der Promenade geht es in die Felsen – dort ist eine Badeanlage und ein Aussichtspunkt. Trotz des hohen Schwells sind einige Schwimmer im Wasser.

Ponta do Sol

Café in exponierter Lage

In Calheta schauen wir uns nur kurz die Marina an – hier machen wir auf dem Weg zu den Azoren vielleicht noch mal Halt. Wenn wir hier liegen, haben wir Zeit, uns auch im Dorf umzusehen. Die Marina liegt gut geschützt hinter hohen Molen. Hier ist es auf jeden Fall lebendiger, als in der Marina Quinta do Lorde – dafür sorgen schon die vielen Restaurants in der Marina 🙂 .

Unser letztes Ziel für heute ist Jardim do Mar – ein malerisches Fischerdorf auf einer Terrasse direkt über dem Meer. Die Gassen dort sind so eng und steil – da darf kein Touristen-Auto rein. Alle Besucher müssen vor dem Dorf auf einen Parkplatz ihre Autos abstellen.

Über diese steilen Gassen laufen wir zur Promenade, die auf den Uferbefestigungen angelegt wurde. Die Brandung bricht sich mit Getöse und spritzt mehr als einmal bis fast auf die Promenade.

Viel ist hier nicht los, nicht zu vergleichen mit Ribeira Bravo oder Porto do Sol – und da war schon nicht viel Betrieb 😉 . Aber die Ruhe ist schön und Rummel suchen wir ja sowieso nicht. Vermutlich ist wegen der wenigen Besucher auch das einzige Restaurant/Café geschlossen – wir hätten gerne nach dem schweißtreibenden Aufstieg von der Promenade zurück in´s Dorf etwas getrunken und dabei den schönen Ausblick genossen.

So fahren wir zurück zu unserer Ruby Tuesday und verkriechen uns unter Deck, denn der Wind bläst heftig in unser Cockpit. Ab Funchal war es übrigens fast windstill – offensichtlich bekommt nur der Osten Madeiras so viel von dem Wind ab.

In der Captain´s Bar in der Marina Quinto do Lorde sitzt man sonnig und windgeschützt

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