945 sm später …

… steht unsere Ruby Tuesday in Faro hoch und trocken bei Bruce Boatyard und verbringt den Winter mal nicht im Wasser  🙁 .

Portugal und Andalusien

Nach dem sehr starken Bewuchs im letzten Jahr versuchen wir es mal auf dem Trockenen. Ein wirklich gutes Gefühl haben wir dabei nicht – Boote gehören in’s Wasser und nicht mit stehendem Mast auf den Hardstand, zumindest nicht für eine so lange Zeit. Aber das Mastziehen ist in Portugal nicht verbreitet – so belassen wir es denn schweren Herzens dabei und hoffen, dass alles gut geht.

Obwohl wir in diesem Jahr lange unterwegs waren, sind wir so wenige Seemeilen wie nie gesegelt. Die portugiesische Atlantikküste mit der Algarve und auch die sich daran anschließende Küste Andalusiens sind einfach nicht so lang.

Da wir nicht in’s Mittelmeer segeln wollten, hatten wir viel Zeit zum Bummeln entlang der Küsten, aber noch viel mehr Zeit für Landausflüge in das wunderschöne Portugal und das faszinierende Andalusien. Das haben wir ausgiebig genutzt und sind begeistert nicht nur von den beeindruckenden Kirchen und Klöstern, dem maurischen Einfluss und den malerischen  Städtchen Portugals und Andalusiens, sondern auch von der abwechslungsreichen Natur, der schönen Landschaft und den teils hohen und schroffen Bergen. Highlights in diesem ausgesprochen kulturell geprägten Jahr waren die Zeit in Porto und Lissabon, aber auch  der Ausflug nach Sevilla und die Tage im Rio Guadiana. Nicht zu vergessen die vielen urigen Fischerdörfer, die wir besucht haben.

Nicht so begeistert waren wir von Portugal als Segelrevier. Viele Fischerfähnchen, teils schwierige Hafeneinfahrten, dieje nach Windrichtiung und Stärke nur zu bestimmten Zeiten der Tide angelaufen werden sollten und oft viel zu wenig Wind bzw. segelbarer Wind erst ab dem späten Mittag, wenn der portugiesische Norder einsetzt, lassen unser Seglerherz nicht unbedingt höher schlagen.

Zum entspannten und genussvollen Segeln haben auch die verrückten Orcas, die immer wieder Segelboote angreifen und sich in den Ruderblättern verbeißen, nicht unbedingt beigetragen. Wir haben Glück gehabt – weder haben wir Orcas in der Ferne gesehen noch sind wir angegriffen worden, sind aber immer sehr nah unter der Küste gesegelt, wo noch weniger Wind war und die Orcas bis jetzt nicht zugeschlagen haben.

Dennoch haben uns Portugal und Andalusien sehr gut gefallen – nur hätten wir diese Reise besser mit einem Wohnmobil gemacht, als mit unserer Ruby Tuesday 😉  – letztlich sind wir mehr Kilometer mit dem Auto unterwegs gewesen, als wir Seemeilen mit unserer Ruby Tuesday gesegelt sind.

Bis Anfang Juli waren die Temperaturen auf der westlichen Atlantikseite von Portugal ganz angenehm – nicht nur zum Segeln, sondern auch für Wanderungen und Landausflüge. In der Algarve und in Andalusien war es uns zu heiß – im Hochsommer sowieso, aber auch bis Ende September hatten wir selten unter 30°C.

Ein paar Zahlen zum Schluss:

Unterwegs waren wir vom 05.04.2022 bis 29.09.2022 und haben 945 sm im Kielwasser. Von den 178 Tagen, die wir in Portugal und Andalusien waren, sind wir an 38 Tagen gesegelt, an 140 Tagen lagen wir vor Anker oder im Hafen und waren davon 41 Tage im Heimaturlaub. Nachtfahrten hatten wir in diesem Jahr keine.

Trotz der seglerischen Einschränkungen hatten wir eine sehr schöne Zeit in Portugal und Andalusien, die wir nicht missen, aber vor allem auch wegen der hohen Temperaturen nicht wiederholen wollen. Wir werden uns im nächsten Jahr wieder auf den Weg Richtung Norden machen – ob über Madeira und Azoren oder an der Küste entlang, werden wir dann sehen 🙂  .

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