Ayamonte – Culatra

Donnerstag, den 22.09.2022
SE-SW 3-4 Bft – 40sm – 8h 22min – Ø 4,8kn – gesamt 929sm

Ayamonte – Culatra

Nicht nur die Sonnenuntergänge sind schön, auch die Sonnenaufgänge genießen wir jedesmal auf’s Neue 🙂 .

Mit dem ersten ablaufenden Wasser wollen wir den Rio Guadiana verlassen. Die Wettervorhersage verspricht uns Sonne und Wind aus SE, ab 15:00 Uhr drehend auf SW. Eigentlich wollen wir erst um 14:00 Uhr losfahren, um die Strömung nicht mehr gegenan zu haben, aber der Wind aus SE weht schon zwei Stunden vorher mit gut 3Bft – also holen wir den Anker hoch und sind eineinhalb Stunden zu früh, um mit ablaufendem Wasser den Rio Guadiana zu verlassen. Mit 1,5kn ist die Strömung aber nicht zu stark, so dass wir nach einer halben Stunde das letzte Tonnenpaar des Fahrwassers passieren und die Segel setzen.

Keine Welle, keine Dünung und ein schöner Am-Wind-Kurs – genial 🙂 . Um nach der Winddrehung nicht so viel gegenan kreuzen zu müssen, segeln wir höher am Wind, als nötig und holen damit Höhe, die wir später wieder abfallen können. Wegen der immer noch ihr Unwesen treibenden Orcas segeln wir nicht so hoch am Wind und nicht so weit raus wie möglich –  eigentlich sind die Orcas im Moment in Galicien, aber auch an der portugiesischen Westküste. Es sind mehrere Gruppen an unterschiedlichen Orten und da Orcas bis zu 100sm am Tag zurücklegen können, weiß keiner so genau, wo sie als nächstes die Segler bedrängen. Eigentlich müßten sie um diese Zeit noch im Norden sein, aber einige ziehen auch schon wieder nach Süden 🙁 . So sind wir lieber vorsichtig, fahren nicht zu weit und nicht in zu tiefes Wasser und haben den Stecker von unserem Tiefenmesser mal wieder gezogen – entspanntes Segeln ist anders 🙁 .

Unsere Ruby Tuesday gleitet fast geräuschlos durch den Atlantik, Stunde um Stunde. Viel später als vorhergesagt dreht der Wind langsam über S auf SW und wir nähern uns unserer Route nach Culatra. Ein paar Kreuzschläge brauchen wir dann noch, bis wir vor Culatra die Segel bergen und in die Lagune bei ruhigem Wasser einlaufen. Auch hier sind wir eine gute Stunde zu früh – das Wasser kommt uns noch entgegen. Aber auch hier ist die Strömung nicht mehr stark.

Vor dem Dorf Culatra liegen immer noch oder wieder sehr viele Segler – wir fahren bis hinter die trockenfallende Landzunge und lassen dort als viertes Boot unseren Anker fallen. Es ist schon dunkel, als wir mit allem fertig sind und dann den Abend hier im Cockpit genießen.

Sonnenuntergang über Faro

Bis Sonntag bleiben wir hier und bereiten unsere Ruby Tuesday so langsam auf den Winter vor. Den vorderen Wassertank haben wir schon gesäubert, die Segel sind abgeschlagen und das Großfall zum Waschen gegen ein Ersatzfall ausgetauscht. Auch Großschot, Genuaschoten und einige andere Leinen müssen mal wieder in die Waschmaschine – sie sind vom Salz ziemlich steif.

Das Wetter ist hier immer noch schön, es ist warm bis heiß, die Sonne lacht von einem blauen Himmel, wir sind immer noch mit Shorts und T-Shirts unterwegs und sitzen so lange abends im Cockpit ohne zu frieren. Wird bestimmt eine ganz schöne Umstellung, wenn wir in einer Woche wieder zu Hause sind und überlegen, ob wie die Heizung anstellen oder lieber nicht.

Neben den kleineren Arbeiten auf unserer Ruby Tuesday bleibt genug Zeit, noch mal über Culatra zu streifen, am Strand entlang zu laufen und durch das Dorf zu bummeln 🙂 .

Am Sonntag gönne ich mir noch mal eine richtig ausgedehnte Insel- und Strandwanderung – von unserer Ankerbucht quer über die Insel zum Atlantikstrand, von dort am Strand entlang bis zum Leuchtturm, weiter am Strand bis Hangares und dann durch die Dünen nach Culatra. Von dort noch mal quer über die Insel bis zum Atlantikstrand, zurück bis zum Weg über die Insel und zu unserer Ankerbucht.

Voll ist es hier nicht mehr, die Urlaubssaison ist vorbei. In dem kleinen Dorf beim Leuchtturm sind die meisten Häuser für den Winter verschlossen, von den drei Cafés am Fähranleger sind zwei schon geschlossen. In Culatra ist etwas mehr los, dort leben aber auch viele Bewohner ganzjährig und das Wochenende sorgt auch für Besucher.

Ganz faszinierend finde ich, wie viele Teile der Insel bei Hochwasser vom auflaufenden Wasser geflutet werden – auch der Wanderweg endet plötzlich im Wasser. Mindestens drei mal wate ich durch’s Wasser, einmal geht es mir bis zum Po. Ich hatte bei unseren ersten Besuchen ja schon vermutet, dass das Hochwasser auch in’s Inselinnere vordringt, aber dass es so weit reicht, hätte ich nicht gedacht.

Weite Teile der Insel werden bei Hochwasser geflutet

Ein letzter schöner Sonnenuntergang noch – dann ist unsere Zeit vor Culatra auch schon wieder vorbei. Sonntag geht’s für einen Tag zur Erledigung einiger Restarbeiten an unserer Ruby Tuesday nach Olhão und Montag um 14:00 Uhr werden wir in Faro bei Nave Pegos aus dem Wasser gekrant – und dann freuen wir uns so ganz langsam auf zu Hause 🙂 .

Culatra – Olhão

Olhão – Faro, Nave Pegos Winterlager

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