Alcoutim und Sanlucar im Rio Guadiana

Mittwoch, den 14.09.2022 – Samstag, den 17.09.2022

Die Tage im Rio Guadiana fliegen dahin – wir fühlen uns hier wohl, die beiden kleinen Orte gefallen uns gut und am beeindruckendsten ist tatsächlich die Ruhe. Weder Geschrei von Menschen noch Motorenlärm von Autos sind zu hören. Es scheint ein bisschen, als sei die Zeit am Rio Guadiana stehen geblieben. Die Menschen sind freundlich und unaufgeregt. Wären wir nur ein paar Tage eher gekommen, wäre es mit der Ruhe wohl vorbei gewesen. Vom 09.09. – 11.09.2022 war in Alcoutim ein großes Festival – die beiden Bühnen am Fluss stehen noch. Ohne Festival ist es uns lieber  😉 .

Steg von Alcoutim mit Konzertbühne

Alcoutim und Sanlúcar liegen sich gegenüber – wenn auch nur 200 Meter durch den Rio Guadiana getrennt, haben die beiden kleinen Dörfer unterschiedliche Zeitzonen – im portugiesischen Alcoutim ist es immer eine Stunde früher, als im spanischen Sanlúcar 😉 . Mit einer kleinen Flussfähre können wir zwischen den beiden Dörfern pendeln. Beide Dörfer haben Kirchen – in Sanlúcar haben wir eine Kirche gesehen, in Alcoutim mindestens zwei und alle Kirchenglocken läuten – in Alcoutim am Wochenende, in Sanlúcar in der Woche. Ein bisschen verwirrend sind die unterschiedlichen Zeiten schon!

Die beiden Städtchen sind klein, Alcoutim ist touristischer, mit Cafés, Bars und Restaurants, in Sanlúcar ist nicht so viel los. Wir bummeln immer wieder durch die beiden Dörfer, finden Alcoutim aber dann doch schöner, als Sanlúcar.

Sanlúca

Deko in Sanlúca

Direkt über dem Steg von Alcoutim ist eine gemütliche Terrasse mit Blick auf den Rio Guadiana und Sanlúca – dort sitzt man nicht nur gut, sondern kann auch ganz prima essen. Ein paar mal bleibt bei uns die Küche kalt 😉 .

Alcoutim

Lieblingsplatz in Alcoutim

In den ersten beiden Tagen ist das Wetter durchwachsen, es regnet sogar mal. Angenehm sind daher die Temperaturen, der Himmel ist bewölkt, die Sonne kämpft sich mal durch die Wolken, versteckt sich aber meistens dahinter. Ab Freitag wird es sonnig und heiß, auch der Wind läßt eher nach.

Trotz des warmen Wetters möchte ich gerne ein bisschen wandern – Komoot hat eine Wandertour entlang des Flusses und über die Hügel im Hinterland zurück im Angebot 😉 . Mit dem ersten Sonnenlicht bin ich unterwegs – es ist nebelig heute und eine ganz besondere Stimmung liegt über dem Rio Guadiana.

Rio Guadiana kurz nach Sonnenaufgang

Sanlúca

Solange die Sonne nicht scheint, ist die Wanderung nicht wirklich anstrengend, sobald sich die Sonne durch die Wolken kämpft und es dann auch noch bergauf geht, fließt der Schweiß. Über dem Rio Guadiana liegt lange der Nebel – viel sehe ich vom Fluss nicht. Erst als ich in’s Landesinnere über die Hügel wandere, kann ich mehr von der schönen Landschaft sehen.

Auf dem Rückweg laufe ich noch mal zum Fluss und zur Ruine der alten Burg Castelo Velho hinauf – nicht nur hoch oben über dem Fluss scheint die Zeit still zu stehen. Es ist ruhig, die Sonne scheint ein bisschen und der Blick auf die beiden idyllischen Dörfer unter mir und in das Flusstal ist einfach nur schön. Auf einem der kleinen Flussgrundstücke wird gearbeitet, ich kann das Hämmern hören, ein Hund bellt, Hähne krähen um die Wette und auch die Schafe und Ziegen melden sich zu Wort – sonst stören keine Geräusche die friedliche Stimmung. Eine schöne Tour!

Mértola, noch einige Kilometer weiter im Landesinneren am Rio Guadiana gelegen, besichtigen wir bei erst bedecktem Himmel und dann bei Sonnenschein. Kaum zu glauben, dass es hier Mitte September immer noch weit über 30°C im Schatten sind – wir wären mit 10°C weniger viel zufriedener 😉 .

Mértola

Auf einem steilen Hügel thront die alte Festung und das kleine Städtchen. Die engen, gepflasterten Gassen und Treppenaufgänge des ehemals maurischen Dorfes ziehen sich vom Fluss unterhalb des Burghügels in einem Häusergewirr steil den Berg hinauf.

Uhrenturm mit römischen Grundmauern – das älteste Gebäude Mértolas

Mértola ist nicht nur ein idyllisches Dorf, sondern auch ein ziemlich geschichtsträchtiges – jahrtausendalte Geschichte wird hier durch Ausgrabungen lebendig. Die mächtige Burganlage war ehemals römische Akropolis, dann islamischer Alcázar und zuletzt christliche Burg.

Römische Ausgrabungen

Unterirdische Römische Halle, 32 Meter lang, 6 Meter hoch

Im Burghof

Burgmauer und Blick auf Mértola

Auch die jetzt christliche Kirche Santa Maria war mal ein römischer Tempel und eine Moschee – der Grundriss der Moschee, die nach Mekka ausgerichtete Gebetsnische, vor der jetzt der Altar steht und hufeisenförmige Türbögen sind erhalten. Spannend und sehenswert.

Santa Maria

 

Die Bankreihen und der Altar sind nicht in Längsrichtung, sondern quer ausgerichtet – nach Osten

Auch in Sanlúcar thront hoch über dem Dorf eine massive Festung – die weiß gekalkten Mauern schimmern schön im Sonnenlicht – früh morgens ist es noch nicht zu heiß, um mal dort hinauf zu steigen. Gewaltig sind die Burgmauern, toll der Ausblick auf Alcoutim und Sanlúcar von hier oben.

Castelo von Sanlúca

Alcoutim und Sanlúcar

Etwas unterhalb der Festung steht das Starthäuschen von Limitezero – eine 720 Meter lange Zipline, auf der man über den Rio Guadiana mit 70 – 80 km/h von Spanien nach Portugal sausen kann. Ein paar mal haben wir in den letzten Tagen schon abenteuerlustige Grenzsauser gesehen. Ich laufe zu dem Starthäuschen und erfahre, dass am Wochenende alle Termine für einen Fahrt ausgebucht sind – schade, ich hätte es ausprobiert 😉 .

Los geht’s

 

Quer über den Rio Guadiana

So laufe ich zurück nach Sanlúcar und treffe mich dort mit Peter – gemeinsam wandern wir auf einem sehr schönen Wanderweg am Fluss entlang zum 4km entfernten TO-Stützpunkt Sanlúcar. Bergrauf und bergrunter geht’s mit schöner Aussicht auf den Rio Guadiana und in die Umgebung.

Wanderweg am Fluss

Der Weg verläuft oberhalb von kleineren und größeren Grundstücken, die bis zum Fluss reichen und bewohnt und bewirtschaftet sind. Auf einem dieser Grundstücke ist auch der TO-Stützpunkt – umgezogen von der SY Assai, die vor dem Grundstück vor Anker liegt. Wir verbringen eine kurzweilige Zeit mit Ursula, der Stützpunktleiterin und laufen dann wieder zurück nach Sanlúcar.

Neugieriger Besuch in der Bar am Strand nach unserer Wanderung

Auf die kleine Fähre müssen wir ein bisschen warten, dann machen wir erst mal eine verspätete Siesta auf unserer Ruby Tuesday.

Wir könnten hier noch länger bleiben – man muss tatsächlich aufpassen, dass man vom Guadiana Glue nicht erwischt wird 😉 .

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