Rio Guadiana bei Ayamonte – Alcoutim im Rio Guadiana

Dienstag, den 13.09.2022
S 5-6 Bft – 21sm – 6h 07min – Ø 3,7kn – gesamt 868sm

Rio Guadiana bei Ayamonte – Alcoutim im Rio Guadiana

Die Nacht ist dann überraschenderweise doch sehr ruhig gewesen – wir haben zumindest gut geschlafen und keine Kettengeräusche mehr gehört 😉 .

Es ist immer noch sehr windig – gute Voraussetzungen, um die 20sm nach Alcoutim den Rio Guadiana hochzusegeln und nicht zu motoren. Nur müssen wir erst mal unter der Brücke Ponte Internacional do Guadiana durch, bevor es nach Alcoutim weiter gehen kann. Die Brückenhöhe ist in der Karte mit 18 Metern angegeben – wir haben eine Masthöhe incl. Antenne von 18,50 Metern. Könnte knapp werden 😉 . I.d.R. wird die Durchfahrtshöhe einer Brücke in den Karten für die Highest Astronomical Tide (HAT) angegeben. Da wir bei Springniedrigwasser durch die Brücke wollen, und die Differenz zwischen Niedrigwasser und Hochwasser heute 2,50 Meter ist, haben wir Platz genug. So die Theorie 😉 . Von der SY Tendrel Aurelie wissen wir, dass die Durchfahrtshöhe eher 20 Meter und evt. noch höher ist – die SY Tendrel Aurelie ist mit einer Masthöhe von 19,50 Metern nach Niedrigwasser gut durch die Brücke gekommen. Trotzdem sind wir ganz schön angespannt.

Wir holen unseren Anker rechtzeitig hoch und segeln gegen den Strom, aber mit Wind von hinten gemütlich die 3sm bis zur Brücke. Pünktlich zu Niedrigwasser sind wir vor der Brücke. Vor uns geht ein deutsches Segelschiff unter Segeln durch die Brücke – der war berstimmt schon mal hier und weiß, dass es passt.

Der war schon mal hier und weiß, dass es passt

Wir rollen die Genua ein und motoren langsam zur Brücke. Wie immer, egal, wie hoch die Brücken sind, sieht es aus, als wenn es nicht passt.

Es passt – langsam läßt die Anspannung nach. Wir rollen die Genua wieder aus und segeln bei 5-6 Bft den Rio Guadiana flussaufwärts. Schnell sind wir nicht, die Strömung des Flusses kommt uns entgegen und auch noch eine Restströmung. Bis das Wasser wieder aufläuft und uns von hinten mitschiebt, vergeht noch eine ganze Zeit.

Segeln im Fluß – haben wir bisher auch noch nicht so oft gemacht. Der Rio Guadiana ist gut betonnt und im Fahrwasser überall tief genug. Kurz hinter der Ponte Internacional do Guadiana wird es zu beiden Seiten des Flusses hügelig – im Osten liegt Spanien, im Westen liegt Portugal. Mal segeln wir also durch Portugal, mal durch Spanien – vorsichtshalber setzen wir beide Gastlandflaggen übereinander – Portugal oben, Spanien darunter 😉 .

Es ist landschaftlich wunderschön, kaum Bebauung, hin und wieder ein altes, baufälliges Gehöft, dann aber auch schöne Anwesen in Alleinlage mit Flussblick 😉 . Oliven-, Mandel-, Orangen- und Zitronenbäume sehen wir auf den Hügeln und am Flussufer. Ruhig ist es hier, kein Verkehrslärm, nur das Gezwitscher der Vögel. Die Ufer sind zum größten Teil schilfbewachsen, ein Anlanden mit dem Dinghi ist fast überall unmöglich.

Hinter dem Ufer ziehen sich Weiden die Hügel hinauf, von der Sonne ganz verbrannt. Pinienwälder strahlen trotz der langen Trockenheit in saftigem Grün. Und diese Ruhe – unglaublich, wie leise es sein kann 🙂 . Hinter der Uferbewachsung hören wir gelegentlich mal ein paar Schafe oder manchmal auch nur das Bimmeln der Glöckchen. Friedlich ist es – und alle Probleme der Welt verschwinden zumindest für eine Zeit aus dem Bewusstsein.

Wir segeln vorbei an dem kleinen Ort Foz de Odeleite – leider mit einer riesigen Bauruine mitten im Dorf. Hier gibt es einen Steg, an dem man zumindest mit dem Dinghi anlegen kann. Vielleicht, wenn wir wieder zurück fahren. Ein Stück weiter flussaufwärts passieren wir Guerreiros do Rio – auch hier ein Anlegesteg direkt vor dem Museu do Rio und der Bar do Rio. Hier ist schon einiges los – auch auf dem Fluss liegen mehrere Segelboote vor Anker oder an einer Mooring.

Je näher wir Alcoutim und Sanlúcar kommen, um so mehr Ankerlieger sehen wir – nicht alle scheinen bewohnt zu sein, einige haben wohl schon ihre besten Zeiten hinter sich. Rund um die beiden kleinen Städtchen im Rio Guadiana hat sich eine Seglerszene etabliert, viele Segler sind hier hängen geblieben, andere kommen und gehen wieder. Viele Segler überwintern auch hier. Später treffen wir Engländer, die seit drei Jahren hier sind – und auch erst mal nicht wieder weg wollen – schuld ist der Guadiana Glue 🙂 .

Sanlúcar

Alcoutim

In Alcoutim und Sanlúcar gibt es Stege, an denen Segler anlegen können, wenn denn ein Platz frei ist. Auch hier liegen einige Boote, die schon länger festgemacht sind, aber in Alcoutim ist ein Platz am Ende des Steges frei. Statt im Fluss zu ankern, legen wir uns hier mal an den Steg und bleiben bis Sonntag – länger halten wir hier die Hitze nicht aus 😉 .

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