El Puerto de Santa Maria – Rio Guadalquivir am Nationalpark Coto de Doñana

Freitag, den 09.09.2022
E-NW-WNW 2-4 Bft – 33sm – 7h 39min – Ø 4,3kn – gesamt 787sm

El Puerto de Santa Maria – Ankerplatz im Rio Guadalquivir am Nationalpark Coto de Doñana

Mit dem ersten Windhauch verlassen wir die unruhige Ankerbucht vor El Puerto de Santa Maria – kurz überlegen wir noch, einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu machen, lassen es dann aber doch, weil der Schwell zusehends höher wird. Wir hatten in den letzten Tagen genug Kultur 😉 .

Die ersten Seemeilen sind etwas zäh, der Wind dreht, weht mal mehr, mal weniger. Eigentlich hatten wir überlegt, nach Rota zu segeln, aber die Ankerbucht ist nach Westen ziemlich offen und ungeschützt. Für die nächsten Tage ist immer noch morgens Wind aus N-NW und im Laufe des Mittags dann aus W vorhergesagt, so dass es dort wohl unruhiges Ankern würde. Außerdem dreht der Wind langsam auf WNW und nimmt an Stärke zu, so dass wir eigentlich auch ganz schön Richtung Norden segeln können – wohl mit einigen Kreuzschlägen, aber das ist ja weiter nicht schlimm 😉 .

Um bis nach Mazagón zu segeln, ist es uns zu spät und Mazagón reizt uns auch nicht so sehr. Aber die Mündung des Rio Guadalquivit bei Chipiona ist auch jetzt noch gut zu erreichen. Im Rio Guadalquivit gibt es hinter der ersten Biegung einige Ankerplätze – zwischen dem kleinen Fischerhafen Bonanza auf der einen Seite und dem Nationalpark Coto de Doñana auf der anderen Seite.

Vier Kreuschläge brauchen wir, bis wir um das Flach vor Chipiona in das Mündungsdelta des Rio Guadalquivit einlaufen können. Bis zur Ansteuerungtonne ist es noch ein Stück und auf diesem Stück überholen uns jede Menge Fischer – wohl genau die, die auch vor ein paar Tagen unseren Kurs nach Cádiz gekreuzt haben.

Die Einfahrt in den Rio Guadalquivit ist breit und tief, ohne Sandbarre. Bis zum Stillhochwasser schaffen wir es nicht mehr, dort zu sein. Wir laufen erst zwei Stunden nach Hochwasser ein, aber die Strömung, die uns entgegen kommt, ist nicht stärker als 0,5kn. Vorbei an Chipiona und dem Badeort Sanlúcar de Barrameda segeln wir den Rio Guadalquivit hoch, bis wir den Anker hinter der ersten Biegung vor dem Nationalpark Coto de Doñana fallen lassen. Der Anker gräbt sich gut in den Schlamm ein und hält – hier ist die Strömung mit 2,5kn dann doch wesentlich stärker.

Noch haben wir Wind und Strom aus der gleichen Richtung. Unsere Ruby Tuesday liegt ruhig in der Strömung. Nur die kleinen Wellen plätschern ein bisschen an den Rumpf – so hatten wir uns das vorgestellt 🙂 .

Hier bleiben wir bis Montag – es ist landschaftlich schön und ruhig ist es auch – bis auf die wohl überall vertretenen Wasserscooter. Die kommen immer mal wieder bei uns vorbei – manchmal nur zu zweit, manchmal aber auch in Horden. Abends kehrt dann Ruhe ein und wir hören nur noch das Zwitschern der Wasservögel. Gelegentlich gibt auch eine Kuh ihren Kommentar zu diesem schönen Abend ab und ein Esel antwortet 😉 . Die Sonne geht orange-rot unter, der Vollmond geht als dicke runde Kugel hinter Bonanza auf – so schön 🙂 und am nächsten Morgen wiederholt sich das Schauspiel, nur geht die Sonne über Bonanza auf und der Mond hinter den Bäumen des Nationalparks unter!

Sonnenuntergang über dem Nationalpark Coto de Doñana

Vollmond über Bonanza …

Monduntergang über dem Nationalpark Coto de Doñana

Von Bord gehen wir nicht, gerne wären wir ein bisschen durch den Nationalpark gestreift. Das Ufer sieht bei Niedrigwasser sehr schlammig aus und ist schilfbewachsen. Auch bei Hochwasser würde es nur etwas flussabwärts in der Biegung funktionieren, denn dort sieht es nach Sandstrand aus. Aber 2,5kn Strom gegenan mit unserem kleinen Dinghi-Motor – das ist schon eine Herausforderung, die nicht wirklich sein muss. Es ist auch so nicht langweilig hier.

Große Mooringtonnen liegen hier im Fluss, teilweise sind sie belegt von Schuten – vielleicht zum Abtransport des Salz auf der gegenüberliegenden Flussseite. Gelegentlich fährt ein Ausflugsboot flussaufwärts und einige Stunden später auch wieder flussabwärts. Vermutlich kommt es von Sanlúcar de Barrameda und macht einen Ausflug zum Nationalpark. Auch einige Segler sehen wir, die auf dem Weg nach Sevilla sind oder von dort zurückkommen. Überrascht sind wir, als wir zwei große Containerschiffe und ein Kreuzfahrtschiff auf dem Fluss sehen – offensichtlich gibt es bei Sevilla nicht nur den Club Nautico sondern auch einen größeren Hafen.

So vergehen die Tage hier vollkommen unaufgeregt, ohne Landgang und doch nicht langweilig. Morgen kommt der Wind aus Süd und wir segeln weiter zurück nach Norden Richtung Rio Guadiana. Den Fluss möchten wir gerne ein Stückchen hochsegeln und Alcoutim und Sanlúcar besuchen.

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