Cádiz

Freitag, den 02.09.2022 – Sonntag, den 04.09.2022

Die beiden Segelboote, die mit uns vor der Puente de la Constitución 1812 ankern, machen sich im Laufe des Vormittages auf den Weg – wohin auch immer 😉 . Wir verbringen den Tag an Bord, relaxen, sortieren endlich die vielen Fotos, die wir für die noch fehlenden Blogs brauchen und erledigen noch andere Kleinigkeiten, die immer wieder an Bord anfallen. Schön ist es hier – nicht optisch, wir liegen mehr oder weniger in der Ecke eines Industriehafens, von dem wir allerdings nichts hören, aber es kommen immer mal wieder Fischer vorbei, die freundlich grüßen, oder kleine Segelboote aus dem nahen Hafen Viento de Levante. Der Hafen liegt hinter der Brücke und ist für uns zu klein und zu flach. Aber wir können dort unserer Dinghi festmachen und mit dem Bus bis zur Altstadt von Cádiz fahren 🙂 .

Zwei Tage bummeln wir durch Cádiz – am Samstag gucken wir uns einige Sehenswürdigkeiten an, am Sonntag lassen wir uns durch den nördlichen Teil der Altstadt treiben und entdecken immer wieder schöne Stellen, die nicht im Reiseführer stehen 🙂 .

Cádiz liegt auf einer Halbinsel, die Altstadt ist fast komplett von Wasser umgeben. An der schmalsten Stelle der Halbinsel gelangen wir durch das Tor Puerta de Tierra mit den Resten der aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammenden Stadtmauer in die Altstadt.

Puerta de Tierra – direkt dahinter beginnt die Altstadt von Cádiz

Immer wieder faszienierend sind die engen Gassen mit mal sehr eleganten und gut gepflegten, dann aber auch mit ziemlich vernachlässigten Häusern. Vor allem im Barrio de Santa Maria direkt hinter dem Puerta de Tierra, der ehemaligen Flamenco-Hochburg, muss viel am Zustand der Häuser getan werden. Ganz anders sieht es im Barrio Populo, dem ältesten und herausgeputzten Stadtteil Cádiz und auch im nördlicheren Bereich der Altstadt aus. Hier finden sich immer wieder schöne Fassaden, teilweise auch mit verglasten Balkonen, wie wir sie in Galicien so oft gesehen haben.

Enge, gut besuchte Gasse im Barrio de la Viña

Im Barrio de la Populo

Nicht ganz so schön ist …

… es im Barrio de Santa Maria

Schön ist es, wenn man um eine Ecke biegt und ganz unverhofft auf versteckte Plätze trifft – hier pulsiert das Leben, die Spanier genießen ihren Kaffee, ihren Wein oder ihr Bier, gegessen wird auch immer gerne und gut. Auf einem der namenlose Plätze bleiben auch wir und schauen dem Treiben zu – mit Cola, Café con leche und einem super leckeren Stück Schokoladenkuchen 🙂 .

Schöner Platz für eine Pause

Platz am Teatro Falla

Ganz fasziniert sind wir von den schönen Innenhöfen der alen Häuser. Wenn die Haustüren geöffnet sind, schauen wir gerne da mal rein – schon der Eingangsflur ist meistens mit Kacheln geschmückt. Klimatisch sind die Innenhöfe genial – es ist schattig und kühl!

Stadtvilla mit schöner Verzierung

Natürlich besuchen wir auch die Kathedrale von Cádiz – ein grandioser Bau, innen wie außen – mit leuchtend gelber Kuppel und zwei Türmen. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen spanischen Kirchen, die meistens sehr dunkel gehalten sind, strahlt die Kathedrale von Cádiz durch den hellen Kalkstein regelrecht. Mächtige Pfeiler mit korinthischen Säulen wirken gewaltig, in der Mitte erhebt sich ein beeindruckender Chor aus Mahagoni und der Altar steht vor einem Gewölbe, das einem griechischen Tempel gleicht. Die Krypta liegt unterhalb des Meeresspiegels, das zentrale Gewölbe ist kreisrund und besitzt eine einzigartige Akustik mit starkem Hall – was wir natürlich ausprobieren 😉

Kathedrale von Cádiz

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Kuppel der Kathedrale

Auch auf den Kirchturm steigen wir – von hoch oben haben wir einen tollen Blick über Cádiz. Spannend ist die Sicht auf die Dächer der Häuser – viele Dachterrassen, ein Swimmingpool und Aussichtstürme auf einigen Dächern. Die dienten früher den reichen Geschäftsleuten, um das Meer zu beobachten und die Ankunft ihrer Handelsschiffe zu beobachten.

Swimmingpool auf dem Dach

Auf unseren Streifzügen kommen wir zufällig an einem dieser herrschaftlichen Häuser vorbei – Casa de las 4 Torres. Die eine Hälfte des auffälligen Hauses ist gut renoviert, die andere steht kurz vor dem Verfall.

Casa de las 4 Torres

Casa de las 4 Torres – eine Seite gut erhalten, die andere vor dem Verfall

Durch das Teatro Romano, das aus dem 1. Jh.v.Chr. stammt streifen wir ebenso, wie durch das Castillo de Santa Catalina. Vom Castilo haben wir einen tollen Blick auf den Stadtstrand Playa de la Caleta, der bei dem schönen Wetter fast überfüllt ist und auf das ehemalige Kurhotel aus den 1920er Jahren, das als Kulisse für den James-Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ diente.

Teatro Romano

Unter den Tribünen im Teatro

Ehemaliges Kurhotel am Stadtstrand

Eine ganz besondere Atmosphäre strahlt der Plaza San Juan de Dios mit dem Rathaus aus – Denkmal, Wasserspiele, Palmen und kleine Zelte mit Souveniers, dazu Cafés und Restaurants und eine Hochzeit im Rathaus – einfach schön.

Plaza San Juan de Dios mit dem Rathaus

Und wieder mehr durch Zufall laufen wir auf dem Weg zum Botanischen Garten, der uns dann aber doch gar nicht so anspricht, über die Alameda Apodaca, einer breiten Promenade am Meer mit geometrisch gepflasterten Wegen, zahlreichen, großen Bäumen, vielen Nischen mit Bänken und ganz besonders schönen Straßenlaternen. Versteckt zwischen den vielen Pflanzen stehen Statuen, am Beginn und am Ende der Alameda sind identische Brunnen. Ganz witzig ist das Denkmal ohne Dichter – der steht ein paar Meter neben dem Sockel 😉 .

Cádiz gefällt uns – wir könnten noch mehr von den beiden Tagen schwärmen und auch noch länger bleiben, aber morgen wollen wir nach Sevilla! Deshalb haben wir uns auch heute Morgen mit unserer Ruby Tuesday in die Marina Puerto America verlegt. Hier liegt unser Boot die drei Tage ohne uns sehr gut und sicher!

Cádiz Ankerplatz – Marina Puerto America

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