Silves, Lagos und die Monchique-Berge

Samstag, den 23.07.2022 – Montag, den 25.07.2022

Die Hitze macht uns weiterhin zu schaffen – aber wir wollen einfach auch noch ein bisschen von der Algarve sehen, also selbstgewähltes Elend, wenn wir auf den Landausflügen so schwitzen und stöhnen 😉 .

Mit dem Dinghi bringt mich Peter zum kleinen Sandstrand direkt an der Mole. Mich reizt die Steilküste immer noch und beim kleinen Leuchturm war ich bisher auch noch nicht 😉 . Bergrauf und bergrunter mit toller Aussicht laufe ich ein Stück auf dem Klippenweg und im großen Bogen durch Wohnbebauung zurück. Nicht nur die kleinen Badebuchten, Felsformationen mit Grotten, Bögen und Kaminen sind immer noch faszinierend, sondern auch die Häuser, nein eher Villen, die ich hier bestaunen kann. Teils sehr modern, teils mit maurischen Einschlag, aber immer sehr gepflegt und groß.

Grotten ganz in der Nähe des Ankerplatzes

Gut besuchter Strand

Durchblick

Hier ist der Strand durch einen Felsen geteilt und nicht mehr bei Hochwasser zugänglich

Wer es nicht rechtzeitig vor Hochwasser zurück schafft, kann die Felsen hochklettern – aber nur für ganz sportliche Badegäste 😉

Zugang zum Strand – hier holt mich Peter wieder ab

Erst am späten Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg nach Silves. Eigentlich hatten wir gehofft, dass es schon ein bisschen kühler ist, aber in Silves erfreuen wir uns an 41,5°C 😉 . Silves ist gar nicht so weit von Portimao entfernt, ca. 17 km den Rio Arade flussaufwärts. Aber das Klima ist hier doch ganz anders – es sind schon noch einige Grad wärmer, als an der Küste. Außerdem haben wir nicht bedacht, dass sich Stadt und Land den ganzen Tag über aufgeheizt haben – und die Wärme strahlt von allen kopfsteingepflasterten Wegen und Plätzen jetzt unbarmherzig zurück 🙁 .

Silves

Die alte Marktstadt Silves liegt im Hügelland der Serra de Monchique am schiffbaren Teil des Rio Arade. Die weißen Häuser mit den roten Dachziegeln ziehen sich bis zum Castelo, der Kathedrale und der Misercórdia-Kirche hoch. Von dort haben wir einen sehr schönen Blick über das Monchique-Gebirge und in die Umgebung. Nicht nur Zitronen, Orangen und Mandeln werden hier angebaut, sondern auch Wein.

Wir schlendern durch das Castelo, das nicht nur eine Festung war, sondern im Innenhof auch maurische Paläste beherbergte – Reste davon wurden ausgegraben und können besichtigt werden.

Castelo de Silves

Ausgrabungen des Maurischen Palastes

Durch das große Stadttor kommt man zum Largo do Município, dem Platz unterhalb des Rathauses mit schönem Springbrunnen und schattigen Arkaden.

Largo do Município

Largo do Município

Durch enge Gassen mit vielen Restaurants und kleinen Geschäften kommt man zum neu und modern gestalteten Platz Praça Al-Muthamid am Rio Arade. Von dort kann man auch die Römische Brücke sehen. Ein nettes Städtchen, aber um es richtig zu besichtigen, war es uns zu heiß.

Früh machen wir uns auf den Weg nach Lagos und sind schon um 09:00 Uhr am Klippenweg zum Ponta de Piedade – die tollen Felsformationen haben wir schon recht nah mit unserer Ruby Tuesday umrundet.

Praia do Camilo

Heute ist der Himmel leicht bedeckt – nicht so schön für die Fotos, aber angenehmer, weil die Sonne nicht so brennt.

Als erstes steigen wir 195 Stufen zum Praia do Camilo runter – ein kleiner Strand, der von einem großen Felsen in zwei Teile geteilt ist. Durch einen Tunnel kann man den kleineren Teil des Strandes erreichen.

Am Praia do Camilo

Am Praia do Camilo

Noch ist nicht viel Betrieb hier, aber das ändert sich minütlich 😉 . Als wir die Treppen hochsteigen, kommen uns schon viele Badegäste entgegen. Uns gefällt der Blick von oben auf die tollen Felsen fast noch besser, als vom Strand aus.

Über den Klippenweg laufen wir zum Leuchtturm am Ponta de Piedade. Die Aussicht auf die Felsen unter uns ist fantastisch – allerdings ist hier inzwischen auch Hochbetrieb auf dem Wasser. Geführte Kanu-Touren, kleine Motorboote, private SUPs, Schwimmer – alle sind unterwegs, um einen Blick auf die Bögen, Kamine und Felsen zu werfen, in die Grotten zu fahren oder zwischen engen Felsen und unter Bögen durchzufahren. Das reizt uns auch 😉 .

Farol da Ponta de Piedade

Am Ponta de Piedade

Ponta de Piedade

Kurze Zeit später sitzen wir mit drei anderen Gästen in einem kleinen Boot und lassen uns durch die Felsformationen fahren – absolut lohnenswert und beeindruckend 🙂  . Der Kapitän erzählt zu fast allen Stränden kleine Anekdoten, zeigt uns Felsen, die aussehen wie Tiere, Schiffe oder Menschen und fährt ziemlich nah an die Felsen ran und tief in die Grotten rein – klasse, das würden wir uns mit unserem Dinghi so nicht trauen.

Praia do Camilo eine Stunde später – der Platz am Strand wird wegen des auflaufenden Wassers immer weniger

Mit etwas Phantasie: Zwei Menschen, die sich küssen

Ein Elefantenkopf

Titanic und der Eisberg

Hier schimmert das Wasser durch den Lichteinfall durch den Kamin so türkis

 

Kleiner Strand, der nur vom Wasser zu erreichen ist

Durch die schöne Altstadt von Lagos bummeln wir auch noch ein bisschen, machen uns dann aber auf den Weg zurück zu unserer Ruby Tuesday .

Zur Abkühlung springe ich in’s Wasser und gucke mir das Unterwasserschiff mit der Taucherbrille an – das, was ich sehe, sieht nicht gut aus 🙁 . Das Wasser ist hier lange nicht so klar, wie in der Lagune von Culatra. Nun ja, ändern können und wollen wir jetzt eh nichts – in einer Woche kommt unsere Ruby Tuesday aus dem Wasser, dann wird das Unterwasserschiff abgespritz. Zurück nach Culatra und weiter nach Faro kommen wir auch mit bewachsenem Unterwasserschiff – wenn auch langsam 🙁 .

Das Monchique-Gebirge mit Portugals höchstem Berg Fóia reizt mich schon eine ganze Zeit – heute ist es dann so weit 😉 . Peter bringt mich früh mit dem Dinghi zum Strand und ich fahre mit unserem Auto Richtung Monchique. Schon die Fahrt dorthin ist schön, eine ganz andere Landschaft, als wir bisher in der Algarve gesehen haben. Durch üppig grüne Landschaft mit kleinen Feldern, Alleen und Storchennestern auf den Laternen schlängelt sich die Straße Richtung Monchique. Korkeichen, Eukalyptusbäume, Pinien säumen die Straße, dazwischen liegen Orangen- und Zitronenhaine – wunderschön 🙂 .

Korkeichen – die Rinde wird geschält und mit Jahreszahlen gekennzeichnet

Kurz vor Monchique biege ich auf eine ziemlich kleine, enge Straße, die mich bis zum Gipfel des Fóia auf 902 Meter führt. Die Straße windet sich durch Wälder bergauf, steile Serpentinen, es ist nie mehr Platz, als für ein Auto – ich habe Glück, mir kommt keiner entgegen. Nur ein paar Rennradfahrer überhole ich. Vorbei geht es an kleinen Dörfern oder einzelnen Gehöften mit schönen Blumen. Und immer wieder kann ich vorsichtig einen Blick auf die Küste werfen – einfach super!

Ich bin schon vor 08:00 Uhr oben auf dem Fóia – alleine und mit dem Auto auch keine besondere Leistung 🙂 . Eine leichte Dunstschicht liegt noch zwischen Berg und Küste. Und es ist frisch hier oben, windig und nur 23°C – passt gut zum Wandern 😉 . Ich habe mir mit der Komoot-App eine Wanderung rausgesucht – mit ca. 8km nicht zu lang, denn es wird schnell wärmer. Bergab geht’s durch Wiesen, die mit Steinmauern eingefasst sind, durch einen engen Pfad, der mit Brombeerranken zugewachsen ist, vorbei an Kühen, die vor und hinter einem Zaun liegen und immer mit einem fantastischen Blick in das bergige Hinterland von Portugal. Nur gelegentlich komme ich an einem bewohnten Hof vorbei, Hunde kläffen mich an, sind zum Glück aber angeleint. Erst als es wieder bergauf geht, komme ich ganz schön in’s Schwitzen. Jetzt hat die Sonne richtig Kraft.

Oben auf dem Fóia wieder angekommen, setzte ich mich auf die Stühle des leider geschlossenen Natur-Cafés mit Food-Truck. Von hier kann ich den Ausblick auf die Algarve-Küste genießen – die Dunstschicht hat sich aufgelöst!

Food-Truck – heute geschlossen

Aussicht auf die Küste – hier Lagos

Blick Richtung Faro – es sieht so aus, als wenn es brennt

Mittagsrast mache ich auf halben Weg nach Monchique an der alten Mühle Moinho dos Poucochinhos – ein schattiges Plätzchen unter großen Platanen in einem lauschigen Tal. Der Mühlbach ist wegen der Trockenheit nur noch ein Rinnsal – aber es ist trotzdem wunderschön hier.

Schönes Rastplätzchen bei der alten Mühle

Ganz anders als erwartet, ist hier das Klima sehr angenehm. Bisher waren in Monchique immer einige Grad mehr, als in Portimao oder Ferragudo. Das ist heute wohl anders 🙂 .

 

In Monchique laufe ich durch die schönen, engen, aber auch steilen Straßen bis zu den Ruinen des ehemaligen Franziskanerklosters Nossa Senhora do Desterro. 1632 gegründet wurde es 1755 beim großen Erdbeben beschädigt und nicht mehr Instand gesetzt. Alle Zugänge sind verschlossen, überall sind Hinweise auf Privates Gelände. Dennoch werde ich von einem älteren Mann sehr freundlich begrüßt, der mich durch den privaten Teil der Anlage in den Innenhof der Klosteranlage und von dort in die ziemlich baufälligen Reste des Klosters führt. Der Innenhof ist durch einen riesigen Baum gut beschattet, Hühner laufen hier rum. Die Ruine des Klosters ist beeindruckend. In einem Gebäude sind noch Reste von Azujelos an der Wand, fast verdeckt von einem Baum, der auch in dem Gebäude wächst.

Eingang in die Klosterruine

Schattiger Innenhof mit Hühnerställen

 

Vollkommen ohne Erwartungen bin ich den steilen Weg hochgelaufen – eine Ruine eben. Um so spannender ist die ungeplante Besichtigung der Räume, die sich hinter verschlossenen Türen verstecken 🙂 .

Klosterruine

Das Außenthermometer am Auto zeigt 35°C an – in Portimao sind’s dann 41,5°C und auf dem Weg von Monchique nach Portima in dem eigentlich doch grünen Tal standen dann auch mal 43°C auf dem Thermometer – Hochsommer in der Algarve!

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