Erste Landausflüge in der Algarve

Sonntag, den 10.07.2022 – Freitag, den 15.07.2022

Nach dem ersten Frust von Sonntag Morgen und einem schönen Nachmittag auf unserer Ruby Tuesday mit Mittagschlaf und Ankerbuchtkino machen wir uns, nachdem es abgekühlt ist, zu einem zweiten Anlandeversuch auf den Weg – diesmal direkt am Strand der Ankerbucht. Das geht gut – hier werden wir wohl auch in den nächsten Tagen unser Dinghi lassen 🙂 .

Klare Einteilung 🙂

Castelo de São João do Arade

Wir machen einen schönen Rundgang durch das malerische Ferragudo, das sich direkt gegenüber von Portimao an einen Hügel schmiegt. Welch ein Unterschied – auf der einen Seite Portimão mit den vielen Bettenburgen am Strand, auf der anderen Seite das kleine Fischerdorf Ferragudo mit netten Restaurants am Hafen bei den Fischern.

Ferragudo

Ferragudo

 

Darüber thront die Dorfkirche. Wir setzen uns in eine kleine Bar mit echt guter Live-Musik am Fischerhafen und genießen den kühlen Abend – ein bisschen sind wir mit der Algarve doch schon versöhnt 😉 . Es ist schon dunkel, als wir mit Taschenlampe bewaffnet zu unserer Ruby Tuesday zurückkommen – dort haben wir vorsorglich schon mal das Ankerlicht angemacht!

Dorfkirche von Ferragudo

Ferragudo bei Nacht

In Ferragudo gibt es ein Wassertaxi, das uns nach Portimão zur Altstadt bringt. Wir nutzen das Wassertaxi, um uns Portimão ein bisschen anzuschauen und auch um dort einen größeren Einkauf an Lebensmitteln zu machen. Irgendwie ist das schon verrückt, dass wir weder mit unserem Dinghi noch mit unserer Ruby Tuesday dort hingelangen – unser Dinghi hat für längere Strecken nicht den richtigen Motor, der ist mit 3,0 PS einfach zu schlapp. Zum Anladen reicht das, für größere Ausflüge eher nicht. Und unsere Ruby Tuesday können wir vor der Altstadt nicht festmachen – also Wassertaxi 😉 .

Mit dem Wassertaxi nach Portimão

Wir bummeln ein bisschen an der Promenade entlang und dann durch Portimão. Mitten in der Altstadt sehen wir einen Kamin mit einem Storchennest darauf und zwei Störchen in dem Nest – unglaublich. In den nächsten Tagen sehen wir auf unseren Landausflügen überall Storchennester – auf Kaminen, auf Laternen und auch auf Kirchtürmen. In den Feuchtgebieten des Rio Arade stehen jede Menge Störche und auch fliegende Störche sehen wir hier. Obwohl Störche hier offensichtlich nichts besonderes sind, sind wir jedesmal wieder auf’s Neue begeistert 🙂

Portimão

Promenade von Portimão – Palmen, Fahnen und Kunst

Kunst auf der Promenade

Einkaufsstraße in Portimão

Unser Auto steht noch in Nazaré – wie lange schon? Wir haben es nicht mehr gebraucht, da alle Sehenswürdigkeiten, die wir in den letzten Wochen besichtigt haben, gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen waren. Jetzt ist es an der Zeit, das Auto doch mal wieder zu holen, denn für die nächsten Landausflüge können wir es gut gebrauchen. Peter setzt mich mit dem Dinghi an der Marina ab, mit dem städtischen Bus fahre ich mit einmal Umsteigen zum Busbahnhof. Von dort bringt mich der Flixbus nach Lissabon und weiter nach Nazaré. Unserem Auto geht es gut, alles in Ordnung, es springt sofort an und dreieinhalb Stunden später parke ich es oberhalb des Sandtrandes vor der Ankerbucht – ideal 🙂 .

Es gibt so viel zu sehen in der Algarve, wir können uns nicht so recht entscheiden, was wir als erstes machen wollen. Spontan entscheiden wir uns zu einer Klippenwanderung zu den Benagil-Höhlen. Mit dem Auto fahren wir bis nach Benagil, dann reihen wir uns in den Touristenstrom zu den Höhlen ein 😉 . Die Benagil-Höhlen kann man natürlich auch mit einem Ausflugsboot besuchen, oder vielleicht auch bei ruhigen Bedingungen davor ankern und mit dem Dinghi näher ranfahren. Heute gucken wir von oben in die große Öffnung in den Felsen – spannend und sehr beeindruckend.

Blick in die Benagil-Höhle

Caesar oder Asterix?

Die Klippenwanderung nach Carvoeiro mache ich dann alleine – dort treffe ich Peter wieder. Fantastisch sind die immer wieder unterschiedlichen Felsformationen an der Steilküste – ebenso beeidruckend sind die Villen, die sich manchmal recht nah am Klippenrand befinden. Auf einer Informationstafel lese ich, dass durch Errosion jährlich 2cm – 2m der Klippen abrechen – wird für die eine oder andere Villa bald eng 🙁 .

Gut in die Landschaft eingepasstes Hotel

Badebucht vor dem Hotel

Eine der vielen schönen Villen

Die Wanderung ist toll, in der Sonne aber auch anstrengend – es geht immer wieder bergrunter zu den Badebuchten und dann eben auch wieder bergrauf. Tolle Perspektiven, auch als ich dann in Carvoeiro ankomme.

Durch den Felsen über eine Treppe zur Badebucht

In Carvoeiro angekommen

Dann reicht’s aber auch – wir trinken in einem der vielen Bars noch etwas kaltes, dann geht es mit dem Auto gut gekühlt zurück nach Ferragudo und mit dem Dinghi zur Ruby Tuesday.

Bei eher bedecktem Himmel, viel Wind und dadurch nicht ganz so heißen Temperaturen machen wir einen Ausflug zur Costa Vicentina, der westlichen Küste Portugals.

In Sagres halten wir am Fortaleza, der Festung auf der Halbinsel Ponta da Sagres und haben von dort einen schönen Blick auf unsere erste Ankerbucht an der Algarve. Das Fortaleza schneidet die Halbinsel komplett vom Festland ab, um zum Leuchtturm zu kommen, muss man durch die Festung gehen. Der Legende nach soll hier bis 1460 die berühmte Seefahrtsschule von Heinrich dem Seefahrer untergebracht gewesen sein – ob’s stimmt?

Wuchtiges Fortaleza

Blick in die Bucht von Sagres – heute ankert hier auch niemand

Im Forte Beliche, einer kleinen Festungsanlage weiter westlich soll Heinrich der Seefahrer gewohnt haben, wenn er hier vor Ort war. Jetzt ist die ganze Anlage einsturzgefährdet – teilweise sind die Klippen schon abgebrochen.

Forte Beliche mit der Abbruchkante

Auch das Cabo de São Vicente ist eine Touristenattraktion – für uns besonders spannend, da wir dort vor ein paar Tagen herum gesegelt sind. Die Aussicht ist klasse, der Leuchtturm allerdings immer noch nicht zu sehen, da er renoviert wird und komplett in Planen verpackt ist.

Blick nach Norden am Cabo de São Vicente

Hier gibt es auch die „Letzte Bratwurst vor Amerika“ – ein Geschäftsmodell, dass von Deutschen schon seit 1996 betrieben wird. Wir probieren zwei verschiedene Bratwürstchen – mit Majoran die eine, mit Kümmel die andere – nicht schlecht 😉 .

„Die letzte Bratwurst von Amerika“

Nach Norden fahren wir entlang der Costa Vicentina – eine tolle Landschaft mit steilen Felsen, kleinen Buchen und beeindruckender Natur. Hier bläst der Wind heftig, bringt hohe Dünung und prima Wellen für die Sufer mit. Ein Surf-Eldorado neben Sagres ist der Praia de Amado – hier sind Wellen für Profis und auch für Anfänger und jede Menge Surfschulen 🙂 .

Praia de Amado – hier eher für Profis

Praia de Amado – hier mehr für Anfänger

Praia de Amado und tolle Landschaft im Hintergrund

Auf dem Weg nach Carrapateira halten wir immer wieder an ganz besonderen Aussichtspunkten – gut gekennzeichnet und mit Holzwegen angelegt. Auf einer Klippe, die in den Atlantik ragt, sehen wir die Reste einer alten Walfängerstation aus dem 12. – 13. Jahrhundert. Von hier wurde nach Walen Ausschau gehalten, die dann mit Harpunen gefangen wurden. Die Räume waren klein, dienten der Familie zum Leben und Schlafen.

Reste einer Walfängerstation

Weiter geht’s zum Praia da Bordeira – ein riesiger Sandstrand, fast ganz leer, an den sich eine Lagunenlandschaft anschließt. Wer keine überfüllten Strände mag, ist hier gut aufgehoben 😉 .

Praia da Bordeira

Praia da Bordeira

Und noch mal genießen wir die tolle Aussicht über die Klippen und das Landesinnere von den Resten einer alten Burg in Arrifana – auch ein Surf-Spot. Wirklich beeindruckend – vor ein paar Tagen sind wir hier entlanggesegelt – teils waren die Klippen im Nebel verschwunden – jetzt stehen wir hier oben und können fast bis zum Cabo de São Vicente gucken 🙂 .

Arrifana

Ziegen auf der Klippe

Blick nach Norden

Am Freitag bleiben wir an Bord – Hausarbeit, Blog schreiben, Bilder sortieren und vor der Hitze flüchten 😉 . Erst am späten Nachmitag stecken wir mal den Kopf in den Wind – alles beim Alten, volle Ankerbucht, viel Betrieb auf den Ausflugsbooten Musik vom Strand vor Portimão 😉 .

Nicht nur uns ist es zu heiß – hier fehlt viel Regen

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