Sines – Sagres Ankerbucht

Donnerstag, den 07.07.2022
S-SW-W-NW-N 1-3 Bft – 62sm – 12h 35min – Ø 4,9kn – gesamt 474sm

Sines – Sagres

Heute ist es nicht nur grau in grau und diesig, heute ist es so neblig, dass wir die anderen Boote in der Ankerbucht nur schlecht ausmachen können, die Hafenmolen sehen wir gar nicht. Ohne Radar und AIS wäre an ein Auslaufen gar nicht zu denken.

Wir tasten uns langsam aus dem Hafen und gehen auf Kurs zum Cabo de Sáo Vicente. Genau wie gestern geht’s nicht auf direktem Weg dorthin, sondern mit abgeklemmtem Lot küstennah. Nur können wir heute leider fast gar nicht segeln – kein Wind. Nur kurz mal zwischendurch geht’s für eine gute Stunde unter Segeln weiter.

Der Nebel lichtet sich langsam und gibt den Blick auf eine interessante Küstenlandschaft frei. Aus Dünen werden langsam Hügel, daraus Berge und dann steile Klippen. Immer wieder sind kleine Sandbuchten an der Steilküste auszumachen. Die Küste leuchtet in verschiedenen Farben. Dann verschwindet wieder alles im Nebel und taucht einige Zeit später wieder auf.

Küstennebel

Immer wieder taucht die Küste aus dem Nebel auf

Farol do Cabo Sardão

Unterwegs

Steile Klippen kurz vor dem Cabo de Sáo Vicente

Kurze Zeit später ist das Cabo de Sáo Vicente in Sicht, der südwestlichste Punkt Festlandeuropas. Der Leuchtturm wird von außen restauriert und ist komplett unter Planen versteckt. Hier am Cabo gibt’s die letzte Bratwust vor Amerika – so steht es zumindest in Google Maps 😉 . Toll sehen die Felsen und die Grotten aus – es ist heute so ruhig, dass wir das Cabo de Sáo Vicente in geringem Abstand passieren, fast zum Anfassen.

Cabo de Sáo Vicente

Cabo de Sáo Vicente

Das Cabo können wir dann wieder segelnd runden. 20kn Wind aus NW, mehr als 7kn Fahrt über Grund – so hätte das ruhig den ganzen Tag sein dürfen. Bis in die Ankerbucht vor dem tollen Sandstrand von Sagres segeln wir, dann ist der Spaß schon wieder vorbei.

Halbinsel Ponta de Sagres mit dem Farol de Sagres

Wir suchen uns ein Plätzchen in der östlichen Ecke der Bucht und lassen dort unseren Anker fallen. Geschafft – wieder keine Orcas gesehen und viel wichtiger, zum Glück auch nicht getroffen.

Jetzt sind wir in der Algave angekommen – wir sind gespannt, was uns hier erwartet 🙂 . Viel Ostwind kommt in den nächsten Tagen – schon Morgen soll der Wind auf Ost drehen – nicht die perfekte Windrichtung, um in der Bucht von Sagres länger zu bleiben. Schade, denn die Bucht gefällt uns richtig gut. Viel Sandstrand am Scheitel der Bucht, eingerahmt von steilen Klippen. Auf der westlichen Halbinsel Ponta de Sagres liegt die Burg Fortaleza, auf der östlichen Steilküste stehen ein paar Hotels. Am Strand gibt’s eine Strandbar und viel Badebetrieb. Keine Brandung, keine Dünung in der Bucht – kaum vorstellbar, dass das an so exponierter Stelle am westlichen Ende Portugals möglich ist 😉 .

Über Nacht ist es dann in der ruhigen Bucht ziemlich unruhig geworden. Der Wind hat auf Ost gedreht – und obwohl wir im Schutz der Klippen liegen, kommt ziemlich Schwell in die Bucht und Bewegung in die Segelboote. Auch am Strand bricht sich inzwischen die Dünung – ob das mit dem Landgang heute was wird???

Ein Boot nach dem anderen verläßt die Bucht von Sagres – wir bleiben erst mal, genießen Peter’s Geburtstagsfrühstück, telefonieren, relaxen und warten darauf, ob die Brandung am Sandstrand weniger wird. Morgens ist an ein Anlanden gar nicht zu denken, vielleicht bei ablaufendem Wasser heute Mittag.

Tatsächlich ist es gegen Mitag ein bischen ruhiger am Sandstrand. Versuch macht klug – wir fahren mit dem Dinghi an den Strand, warten eine Welle ab, paddeln, was das Zeug hält und springen aus dem Dinghi, bevor die nächste Welle kommt. Die zerrt beim Ablaufen mit Kraft am Dinghi – ganz schön anstrengend, das Dinghi gegen das ablaufende Wasser an den Strand zu ziehen. Aber wir sind trocken an Land gekommen – immerhin 😉 .

Am Strand von Sagres

Die Mittagszeit ist ja nun nicht wirklich die beste Zeit für einen Landgang – es ist viel zu heiß, um sich in der Sonne zu bewegen, aber morgens waren die Wellen einfach zu hoch, um trocken an Land zu kommen.

Sagres

So machen wir nur einen kurzen Rundgang durch Sagres, kaufen ein paar Lebensmittel ein und suchen uns oberhalb des Strands eine nettes Restaurant mit viel Schatten und einer leichten Brise auf der Terrasse. Hier essen wir sehr gut – Geburtstagsessen 😉  und haben einen schönen Blick auf die Bucht. Eigentlich wollen wir noch zum Fortaleza auf der Halbinsel Ponta de Sagres, aber dafür ist es uns einfach zu heiß.

Ankerbucht von Sagres

Der Rückweg zu unserer Ruby Tuesday gestaltet sich ungleich schwieriger, als der Hinweg – die Dünung beträgt inzwischen bestimmt einen guten Meter, entsprechend hoch sind die Wellen, die sich am Strand brechen. Die ersten Surfer sind schon in Aktion 😉 . Wir verstauen alles wasserdicht, beobachten die anrollenden Wellen, die inzwischen beängstigend hoch sind, warten drei hohe Wellen ab und schieben dann das Dinghi durch die Brandungszone. Reinspringen bei hüfthohem Wasser ist nicht ganz so einfach, geht aber. Und dann paddeln wir wieder wie die Weltmeister. Ein netter Badgast gibt uns noch einen Schubs und wir sind aus der Brandunszone raus – puh, sportlich und spannend. In der Dünung ist das Fahren mit dem Dinghi kein Problem – es geht sachte rauf und runter. Solange sich die Wellen nicht brechen, ist alles gut 🙂 .

Das reicht an Abenteuer heute – wir schwimmen noch ein bisschen zur Abkühlung, dann beobachten wir das Treiben am Strand von unserer Ruby Tuesday aus. Wir liegen mit dem Heck zur Dünung, so dass es an Bord relativ ruhig ist.

 

 

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