Sesimbra – Halbinsel Tróia bei Setúbal

Montag, den 04.07.2022
SW 2-3 Bft – 13sm – 3h 57min – Ø 3,3kn – gesamt 370sm

Sesimbra – Halbinsel Tróia

Entlang der steilen Klippen segeln wir in die Bucht von Setúbal – heute ist das eher ein Dümpeln, wir kommen nur sehr langsam voran. Die Kulisse ist toll, immer wieder hat der Atlantik Höhlen und Grotten aus dem Fels gewaschen. Und immer wieder segeln wir an kleinen, schönen Buchten mit Sandstrand vorbei. Viel Betrieb ist heute nicht, das Wochenende ist vorbei 😉 .

Entstanden durch die Kraft des Atlantiks

Gerne würden wir in der Bucht Portinho da Arrábida ankern, lassen es dann aber doch, weil nicht klar ist, ob das wirklich erlaubt ist. Es ist ein Naturschutzgebiet in der Seekarte eingezeichnet. Wir wissen von Seglern, die zwischen 300Euro und 3.000Euro Strafe zahlen sollten, weil sie dort geankert haben. Letzlich blieb es bei 300 Euro, da in allen Seekarten ein Ankersymbol eingezeichnet ist und sie der Capitania glaubhaft machen konnten, nicht mutwillig in verbotenem Terrain geankert zu haben. Da haben wir dann doch keine Lust drauf und segeln an dieser schönen Bucht vorbei zum Fahrwasser, das über die Barre des Rio Sado führt.

Kurz bevor wir in das Fahrwasser einmünden, kommt ein Frachter von Süden, der auch in das Fahrwasssser will – der hat die stärkeren Argumente 😉 , auch wenn wir unter Segeln unterwegs sind und Vorfahrt hätten. Wir drehen eine Extra-Runde, dann ist der Frachter vor uns und wir können gemütlich weitersegeln.

Vor uns liegt Setúbal, eine größere Stadt mit Industrie und Hafenanlagen. Da wollen wir heute nicht hin, wir möchten hinter der Halbinsel Tróia im Rio Sado ankern. Am nordwestlichen Ende der Halbinsel segeln wir vorbei – hier ist ein luxuriöses Ferienressort mit Casino und einer ebenso luxuriösen Marina. Die vielen Flachs vor der Halbinsel sehen wir jetzt nicht, wir haben fast Hochwasser. Das Wasser schimmert trotzdem türkis, die Sandstrände sehen toll aus.

Sado-Mündung

Wir segeln weiter in den Rio Sado – vorbei an einem langen Einschnitt, der laut Seekarte trocken fällt. Am Ufer steht eine kleine Kirche, die gerade renoviert wird. Hier gibt es auch römische Ausgrabungen – vom Wasser allerdings nicht zu sehen.

Nur bei Hochwasser ist in dem Einschnitt Wasser

Noch ein Stückchen weiter und wir haben eine kleine Bucht mit Sandstrand, Dünen und Pinien erreicht. Hier wollen wir ankern – das ist bei einer Wassertiefe von 10 Metern und 3 Metern Tidenhub bei 60 Meter Kette aber nicht ganz so leicht. Auch ist der Schwojenkreis ziemlich begrenzt, denn es wird vom Sandstrand sehr schnell sehr tief, so dass die 10 Meter Wassertiefe nah am Ufer liegen. Auch wenn wir bei solchen Bedingungen normalerweise nicht ankern, lassen wir hier den Anker fallen. Es ist nicht windig – die Halbinsel bietet guten Schutz vor Wind aus Süd, nur die Stömung wird uns mal in die eine Richtung, mal in die andere Richtung treiben. Wir haben fast Stillwasser, der Strom wird in einer Stunde kentern, dann werden wir sehen, ob der Anker hält.

Einer der wenigen Sonnenuntergänge, die so schön leuchten

Von den für uns nicht so optimalen Ankerbedingungen abgesehen, ist das hier ein toller Platz – wir müssen nur in die richtige Richtung gucken 😉 . Am nördlichen Ufer des Sado sind die Industrie- und Hafenanlagen, gucken wir in südöstliche Richtung, sehen wir einen Anleger und einige Gebäude, die zum Militär gehören. Alles weit genug entfernt, um nicht zu stören. Vor uns liegt der Sandstrand – ohne Badegäste und ganz ruhig 🙂 . Nur ein Angler steht bis zum Bauch im Wasser und versucht sein Glück!

Der Anker hält, wir hatten eine ruhige Nacht 🙂 . Nachdem aus dem Morgennebel Dunst geworden ist und dann doch auch die Sonne wieder scheint, fahen wir mit unserem Dinghi zum Strand. Es ist hier fast wie in Holland – Dünen, Strandhafer, na ja, Pinien und Eukalyptus findet man wohl eher nur hier 😉 . Es tut gut, nach all den Besichtigungen der Klöster, Burgen und Städte einfach mal wieder nur Natur um sich zu haben 😉 . Und es riecht gut, richtig gut nach Eukalyptus und Pinien.

Strand von Tróia

Ruby Tuesday und Little Ruby

Spaziergang durch Dünen

Wir laufen eine schöne Rund durch die Dünen zu den römischen Ausgrabungen. Die sind gut eingezäunt, liegen aber auch voll in der Sonne. Heute mal keine Besichtigung – nur Natur. Zurück laufen wir an dem jetzt trockengefallenen Einschnitt entlang. Hier suchen Männer und Frauen nach Muscheln, verdächtig viele Schiffswracks liegen an beiden Uferseiten und viele Wasservögel sind unterwegs. Nur Flamingos, die hier auch zu Hause sein sollen, sehen wir heute nicht. Ist vielleicht auch die falsche Jahreszeit. Die Flussdelfine, die im Mündungsdelta des Sados leben, haben wir bis jetzt auch noch nicht gesichtet 😉 . Kommt vielleicht noch, wenn wir wieder aus dem Delta raussegeln.

Bei Niedrigwasser ist fast alles trockengefallen

Schiffsfriedhof – schon ein bisschen traurrig

Noch in Gebrauch 😉

Am Ende des trockenfallenden Einschnitts

Wir genießen die Ruhe an Bord, die nur gelegentlich von den vorbeifahrenden Fähren unterbrochen wird und die schöne Gegend. Trotzdem werden wir wohl morgen weiter segeln – der Wind weht so unbeständig, mal wenig, mal gar nicht und mal etwas mehr. Wir wollen in den nächsten Tagen um’s Eck in die Algave – bevor der Wind dort auf Ost dreht. Mal schauen, ob das alles so klappt.

Dieser Beitrag wurde unter 2022 - Portugal veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.