Peniche

Freitag, den 17.06.2022 – Montag, den 20.06.2022

In Peniche bleiben wir 4 Tage – nicht nur, weil es mal wieder ziemlich windig und wellig ist, sondern auch, weil uns der Ort richtig gut gefällt. Tourismus ist hier kaum, abgesehen von den Besuchern, die mit den Fähren zu den Berlenga-Inseln fahren. Und die sind schnell weg, wenn die Fähren abgelegt haben.

Peniche hat einen modernen Fischereihafen, eine recht große Fischereiflotte und Fischkonservenfabriken – das alles reizt nun nicht unbedingt, um hier längere Zeit zu verbringen 😉 . Aber Peniche hat auch eine sehr nette Altstadt mit kleinen, diesmal nicht verwinkelten, sondern geraden Gassen, netten Geschäften, einer alten Kirche und einigen Fischrestaurants. Auch die Stadtmauer ist an der südlichen Seite von Peniche noch gut erhalten. Ein Wassergraben vor der Stadtmauer ist zumindest bei Hochwasser gut gefüllt 😉 . Peniche ist eine kleine, sehr authentische Stadt – wirklich schön!

Kirche von Peniche

Stadtmauer von Peniche

Die ehemalige Festung Fortaleza de Peniche ist zu einem Museum umgebaut und liegt direkt am Hafen. Leider ist das Museum geschlossen – bis zum Jahresende wird dort renoviert.

Festung Fortaleza de Peniche

Bunt leuchten die kleinen Fischerhäuser, die sich mit vielen engen Gassen, Treppen und schmalen Wegen den Hügel unter der großen Fischfabrik hochziehen. Wir schlendern durch das Fischerviertel, werden von einigen Bewohnern herzlich begrüßt und von anderen eingeladen, gegrillte Sardinen zu probieren. Die Bewohner sind stolz auf ihre bunten, liebevoll angelegten Gärten und bunten Häuser und freuen sich tatsächlich, wenn jemand kommt, guckt und staunt 🙂 . Das hat schon Seltenheitswert!

Die Marina von Peniche ist eher speziell – der Hafenmeister kommt … oder auch nicht, der nette schwedischer Dauerlieger, an dem wir längsseits liegen, versorgt uns erst mal mit einer Chipkarte, um das Tor zu den Stegen zu öffnen. Ein anderer Dauerlieger sorgt mit einem Pikhaken, den er im 90°- Winkel an seiner Mittelklampe angebracht hat, dafür, dass auch ja kein anderer Segler bei ihm längsseits kommt. Eine ziemliche Unverschämtheit, denn Liegeplätze sind hier rar. Es gibt für Gäste nur einen Steg, an dem 6 – 7 Boote längsseits gehen können, die anderen Liegeplätze können nur genutzt werden, wenn sie tatsächlich frei sind. Da aber der Hafenmeister am Wochenende nicht vor Ort ist, sollte man besser nicht einfach einen Liegeplatz in den Boxen nehmen.

Nicht nur der Pikhaken ist eine Frechheit – der junge Mann unterhält den Hafen mit lauten hebräischen Gebeten, Gesängen und nachmittags mit Techno-Musik

An dieses Segelboot wurden Ausleger angebaut – sollte vielleicht ein Trimaran werden

Unsere Ruby Tuesday – ein ganz normales Segeboot mit ganz normalen Seglern 😉

Eigentlich ist der Hafen von Peniche sehr gut gegen den Atlantikschwell geschützt – Bewegung kommt in die Boote durch die ständig rein- und rausfahrende Fischereiflotte – rund um die Uhr. Am Wochenende ist offensichtlich Ruhe, die Fischer liegen an den Stegen. Erst am Montag Nachmittag fahren die Fischer wieder raus – alle aufeinmal, sieht ein bisschen wie eine Wettfahrt aus 😉 . Gut abgefendert ist aber auch der von den Fischerbooten verursachte Schwell kein Problem.

Wettfahrt der Fischer

Wer ist am schnellsten?

Bisher ist das Wandern noch ein bisschen zu kurz gekommen – zwei kleine Wanderungen in Baiona und im Nationalpark Peneda-Gerês habe ich bis jetzt nur gemacht. Durch die vielen Touren in’s Landesinnere fehlte die Zeit, oft aber auch die Gelegenheit zum Wandern.

Wegweiser zum Klippenangeln

Hier gibt es eine schöne Wanderung entlang der steilen, felsigen Küste – einmal rund um die Halbinsel mit einem Abstecher auf die Halbinsel Papôa 🙂 . Das Wetter ist schön, die Sonne scheint, aber es ist nicht so heiß, wie im Moment in Deutschland, Spanien oder Frankreich. Trotzdem bin ich schon früh unterwegs. Immer wieder folge ich den Fischerzeichen an den Küstenrand – dort führen steile, enge Treppen runter auf noch kleinere Plattformen zum Klippenangeln. Da muss man schon schwindelfrei sein 😉 . An einer Plattform sehe ich nicht nur Klippenangler, sondern auch Klippenkletterer.

Klippenangler und Klippenkletterer

Klippenangler

Vorbei am Leuchtturm und der Langen Anna von Peniche geht’s um die Halbinsel auf die nördliche Seite.

Farol do Cabo Carvoeiro

Lange Anna von Peniche

Hier gibt es ganz ausgefallene Felsformationen, von ewigem Wind und Wellen geformt. Ein Kreuzweg ist hier auch angelegt – mit ganz modernen Stationen. Der Kreuzweg endet am Santuário de Nossa Senhora dos Remédios, einer kleinen Klosterkirche.

 

 

Station II des Kreuzweges

Santuário de Nossa Senhora dos Remédios

Einen Abstecher auf die Halbinsel Papôa mache ich dann auch noch – es ist noch früh und die Insel lockt mit ihren schönen Felsformationen.

Papôa

Über 7 Brücken musst du gehn … dann kommst du nach Papôa

Das war mal wieder eine kleine, aber schöne Wanderung!

Die Tage in Peniche vergehen, wir bummeln immer wieder durch den Ort, trinken im Café an der alten Kirche einen Galão und entdecken immer wieder schöne Stellen. In Peniche gibt es eine Klöppelschule – geklöppelt wird in Peniche schon seit Jahrhunderten. Wir dürfen den fleißigen Damen beim Klöppeln zusehen – unglaublich mit welchem Geschick sie das dünne Garn auf den Klöppeln zu Mustern verarbeiten. Wir erfahren, dass schon Kinder mit 6 Jahren das Klöppeln lernen, dann aber erst mit zwei, später mit vier und immer mehr Klöppeln. Es ist nicht leicht und braucht viel Zeit, um es zu erlernen. Die Damen in der Klöppelschule sind auf jeden Fall fit – die haben mindestens vierzig Klöppel am Start!

In der Klöppelschule

Es gibt auch ein Denkmal für die Klöppelerinnen

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