Isla de Sálvora

Montag, den 06.09.2021
NE-SW-SE 3 Bft – 30sm – 8h 49min – Ø 3,3kn – gesamt 1.270sm

Praia de San Francisco – Isla de Sálvora

Nach einer ruhigen Nacht verlassen wir bei bedecktem Himmel den Ría de Muros. Hinter dem Monte Louro liegen wir auch bei Wind aus SW gut geschützt. Erst morgens dreht der Wind auf NE und weht in die Bucht. Unser nächstes Ziel ist die Isla de Sálvora, die dem Ría de Arousa vorgelagert ist.

Das Wetter ist für die nächsten Tage wieder sehr wechselhaft vorhergesagt, Sonne, Regen, bedeckt, für heute wenig Wind und dann mehr Wind aus SW. Leider lässt uns das Azorenhoch ganz schön im Stich. Um diese Jahreszeit sollte es eigentlich noch stabil sein und hier für Sonne, warme Temperaturen und Wind aus nördlichen Richtungen sorgen. Gelegentlich ein bedeckter Himmel ist gar nicht so schlecht, die Sonne brennt auch jetzt im September noch ganz schön, Regen brauchen wir allerdings nicht 😉 . Dass der Wind jetzt nicht so stark und nicht aus nördlichen Richtungen weht, ist auch nicht weiter tragisch, denn die Etappen in den Rías sind nicht wirklich lang. Mit ein bisschen Geduld kommt man da auch mit 2-3 Bft an’s Ziel – dauert halt nur länger 😉 .

Für heute hätten wir gerne etwas mehr Wind, aber wir nehmen was kommt und segeln mit wechselnden Winden gemütlich zur Isla de Sálvora am Eingang des Ría de Arouso. Erst als wir den Ría de Muros verlassen, weht der Wind etwas beständiger aus der gleichen Richtung, bis er dann von NE auf SW und dann auf SE dreht. Den direkten Weg zur Isla de Sálvora, der durch viele Untiefen führt, nehmen wir nicht – bei den wechselnden Winden und unserem Kreuzkurs geht das nicht wirklich gut. Wir sind etwas weiter von der Küste entfernt und passieren die Isla de Sálvora auf der westliche Seite und umrunden die Insel südlich. Gelesen haben wir es ja schon, aber jetzt sehen wir es auch – die Insel sieht aus, als wenn sie direkt aus den schwedischen oder finnischen Schären importiert worden wäre 😉 . Die glatt geschliffenen Felsen leuchten im Sonnenlicht 😉 .

Isla de Sálvora im Sonnenlicht

Etwas nördlich vom Fähranleger lassen wir unseren Anker fallen und genießen aus dem Cockpit den Blick auf die Insel – bei Wind aus SE haben wir nämlich ziemlich auflandigen Wind – eher auflandigen Hauch mit 1 Bft 😉 .

Das wird sich heute Nacht ändern, der Wind soll auf S-SW drehen und auf 4-5 Bft zunehmen. Dann liegen wir in der Bucht hinter dem Anleger eigentlich ganz gut geschützt – wir sind gespannt.

Abendstimmung in der Ankerbucht vor der Isla de Sálvora

Die Nacht wird dann doch etwas unruhiger – nicht weil es zu windig oder zu wellig wird, sondern weil wir zusätzlich zu unserem Ankeralarm vorsichtshalber noch eine Anker-App eingeschaltet haben. Falls der Anker bei der Winddrehung nicht halten sollte, wollen wir frühzeitig gewarnt werden. Beim Einfahren des Ankers haben wir Kratzgeräusche von der Kette gehört, sind uns nicht sicher, ob der Anker wirklich im Sand liegt oder sich nur an Steinen verhakt hat und bei einer Drehung ausbricht. Die Anker-App ist aber so empfindlich eingestellt, dass sie bei fast jeder größeren Schiffsbewegung anschlägt 🙁 . Am Morgen wissen wir – der Anker hat gehalten 🙂 .

Blick aus dem Cockpit auf die Isla de Sálvora – jetzt ist das Wasser ganz schön bewegt

Der viele Wind hat auch Regen mitgebracht – bis gegen 11:00 Uhr schüttet es, dann nieselt es, kurz kommt die Sonne, dann regnet es wieder. Die Fähre vom Festland kommt, aber viele Besucher sind nicht darauf – das schlechte Wetter reizt wohl nicht wirklich.

Als es dann so aussieht, als wenn sich die Sonne durchsetzen würde, machen wir uns auch auf den Weg zur Insel. Wir sind das einzige Segelschiff in der Bucht und machen unser Dinghi am Schwimmponton neben dem Insel-Dinghi fest. Wir dürfen bleiben 🙂 .

Die Isla de Sálvora ist nicht wirklich groß, sie steht unter Naturschutz und man darf nur auf den Wegen gehen.

Klare Ansage 😉

Ohne Guide ist nur der Weg zum Leuchtturm frei. Schade, ich hätte gerne auch das verlassene alte Dorf mit den vielen Hórreos und den traditionellen Häusern und den Wildpferden gesehen. Die bewegen sich überall auf der Insel, sind aber meistens am aufgegebenen Dorf anzutreffen. Wir sehen sie nicht, wohl aber einen dicken Haufen Pferdeäppel auf dem Weg vom Anleger zum Museum 😉 .

Aber auch ohne Guide und Wildpferde ist die Isla de Sálvora beeindruckend und wirklich schön. In der Bucht mit dem Anleger wird jeder Besucher von einer großen Meerjungfrau aus Stein begrüßt.

Meerjungfrau mit Blick auf unsere Ruby Tuesday

Und das Wasser schimmert dort in tollen türkis-grün Tönen 🙂 .

 

Das ganz besondere an der Insel sind aber die ausgefallenen, glattgeschliffenen Steinformationen. Auf dem Weg zum Leuchtturm können wir sie in allen möglichen Formen bewundern. Wie auch bei den Wolken am Himmel kann man in vielen Steinen mit ein bisschen Phantasie Figuren oder Tiere erkennen – wir haben viel Spaß beim Raten, was die Steine darstellen könnten  🙂 .

Am Leuchtturm haben wir einen schönen Blick in den Ría de Arousa und auch auf die Insl Ons, die ebenfalls zum Naturschutzgebiet der Atlantischen Inseln gehört und dem Ria de Pontevedra vorgelagert ist.

Zurück am Anleger machen wir noch einen Abstecher in das Museum, das in vergangenen Zeiten mal eine Salzfabrik war. Ein bisschen lieblos sind einige Ausstellungsstücke an den Wänden aufgereiht, interessant sind die alten Becken aus Stein, in denen die Fische gesalzen wurden.

Im Museum

Die kleine Kapelle, die auch beim Museum steht, ist inzwischen zu einem Aufenthaltsraum umfunktioniert worden. Das alles tut der besonderen Atmosphäre der Insel aber keinen Abbruch – es ist sehr schön und für Spanien unerwartet schwedisch hier 😉 .

Dafür, dass der Wetterbericht den ganzen Tag Regen vorhergesagt hat, scheint die Sonne doch recht kräftig. Zurück an Bord machen wir uns und unsere Ruby Tuesday fertig, um in den Ría de Arousa zu segeln.

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