Ría de Camariñas

Mittwoch, den 04.08.2021 – Freitag, den 06.08.2021

Das Wetter ist im Moment ziemlich durchwachsen – morgens regnet es und ab mittags scheint dann die Sonne. So ganz schlecht ist das nicht, denn dann bleibt genügend Zeit, alle möglichen Dinge an Bord zu erledigen, bevor es dann an Land geht.

Camariñas im Sonnenschein

So machen wir uns auch heute erst gegen 15.00 Uhr fertig, um zum Cabo Vilán zu wandern. Der Leuchtturm auf den schroffen Klippen hat sich gestern ja ziemlich lange im Nebel versteckt – heute hoffen wir auf blauen Himmel und gute Sicht 🙂 .

Über einen schönen, aber nicht wirklich abwechslungsreichen Küstenweg wandern wir zum Cabo Vilán. Der Weg liegt fast ausschließlich in der Sonne und die brennt dann doch ganz schön.

Der erste Teil des Wanderweges ist noch schön schattig

Kleine Badebucht unterwegs

Einen schönen Blick haben wir auf Muxia, dem kleinen Ort auf der südlichen Seite des Rias – vielleicht verlegen wir uns da doch auch noch mal hin.

Muxia – auf der südlichen Seite des Ría

Oben auf einem Hügel sehen wir eine kleine Kapelle – wir nehmen einen schmalen Pfad, der sich mal mehr mal weniger gut sichtbar um den Hügel windet. Einige Male müssen wir zurück und einen neuen Versuch starten, bis wir dann aber doch bei der Kapelle ankommen. Einfacher wäre wohl der breitere Wanderweg zur Kapelle gewesen, auch wenn wir dann den gleichen Weg bergauf und wieder bergab hätten laufen müssen.

Zufällig wird die Kapelle gerade geöffnet, als wir oben ankommen, so dass wir einen Blick rein werfen können. Bisher haben wir noch keine geöffneten Kapellen am Wegesrand angetroffen. Naja, hat sich jetzt nicht wirklich gelohnt.

Viel beeindruckender ist der Leuchtturm am Cabo Vilán, dem wir langsam immer näher kommen. Schon einige Zeit sehen wir ihn auf den Felsspitzen vor uns.

Noch ein gutes Stück entfernt

Ein paar Touristen sind auf dem Gelände unterwegs, es ist aber nicht zu voll. Beeindruckend, wie der Leuchtturm auf den Klippen steht – erreichbar nur durch einen Betontunnel, allerdings nicht für uns, sondern nur für das Service-Personal.

Faro de Cabo Vilán

Faro de Cabo Vilán

Faro de Cabo Vilán

Eine ganz andere Wanderung mache ich einen Tag später – Peter bringt mich mit dem Dinghi zur gegenüberliegenden Seite von Camariñas an Land und ich laufe von dort über den Hügel Alto do Cotro zum Ende des Ría de Camariñas. Der Weg über den Hügel ist nicht so besonders schön, aber dann laufe ich am Wasser entlang zurück nach Camariñas.

Mein Dinghi-Taxi …

… zurück zu unserer Ruby Tuesday

Auf dem Hügel Alto do Cotro

Der Weg führt durch Sumpfland, über dicke Findlinge, um über einen Bach zu gelangen und über enge Wege, die mit Mauern eingefasst sind. Sehr abwechslungsreich und ein bisschen lieblicher, als der schroffe Küstenwanderweg.

 

In Camariñas treffe ich Peter wieder und gemeinsam schlendern wir durch den kleinen Fischerort mit den steilen und engen Gassen. Hier gibt es mehrere Geschäfte, in denen geklöppelte Erzeugnisse angeboten werden – mit den entsprechenden Figuren als Werbung davor 😉 .

Hier wird geklöppelt

In einem der Geschäfte können wir beim Klöppeln zusehen – unfassbar, in welcher Geschwindigkeit die Garnrollen bewegt werden. Das Handwerk scheint dort Tradition zu haben – es gibt ein entsprechendes Museum und auf dem Museumsplatz eine Fotoausstellung. Schon kleine Kinder üben sich in dieser ausgefallenen Handarbeit.

Noch ein paar Eindrücke von Camariñas:

Freitag morgen wollen wir uns vor den Strand von Muxia verlegen, um uns auch noch mal diesen kleinen Ort anzusehen.

Camariñas – Muxia

Als wir aus der geschützten Bucht von Camariñas rauskommen, sehen wir, dass vom Atlantik ein ziemlich hoher Schwell in der großen Bucht steht. Die Wellen brechen sich an den vorgelagerten Flachs außerhalb der Bucht, die Brandung am Cabo Vilán und am Punta da Barca ist gewaltig.

An Ankern in der Bucht vor dem Sandstrand ist nicht zu denken – viel Wind von vorne und heftiger Schwell von hinten – wir versuchen es erst gar nicht und gehen direkt in die kleine Marina von Muxia. Hier liegen wir ruhig und ganz ohne Schwell und Platz ist hier auch genug.

Einfahrt zur Marina in Muxia

Am Steg vor uns liegen 4 TO-Yachten, zu uns an den Steg kommt etwas später noch die SY ToSiMotu, die auch unter dem TO-Stander unterwegs ist. TO-Yachten haben wir in den vergangenen Jahren immer mal wieder vereinzelt getroffen – aber der hohe Norden ist ja auch nicht das typische Segelgebiet für die TO-Segler. Die meisten sind eher auf dem Weg in’s Mittelmeer oder zu den Kanaren, um dann über den Atlantik und weiter zu segeln. Schön ist es, wenn wir Schiffe aus dem gleichen Verein treffen, man begrüßt sich, tauscht sich aus nach dem woher und wohin und manchmal werden die Kontakte auch etwas intensiver. Eine Zeit lang kreuzen sich die Kurslinien immer mal wieder, dann verliert man sich aus den Augen, da die Ziele eben ganz individuell sind. Und manchmal trifft man sich auch unverhofft irgendwo wieder, wo man gar nicht mit rechnet. TO – Die See im Herzen, das Vereinshaus sind die Häfen und Ankerplätze weltweit. Schön, dazuzugehören und am TO-Stander unter der Backbordsaling erkannt zu werden und andere TO-Segler zu erkennen 🙂 .

Wir laufen zum Punta da Barca, der südlichen Landzunge des Ría de Camariñas, um uns die Brandung anzusehen – einfach gewaltig, welche Kraft das Wasser hat. Die Wellen brechen sich, Fontänen spritzen an den Felsen hoch. Allerdings passt die Brandung, die aus Nordwest anläuft überhaupt nicht zu dem durchaus starken Wind aus Süd. Und starken Wind aus Nord hatten wir in den letzten Tagen auch nicht. Aber vor ein paar Tagen ist weit nördlich von hier ein dickes Sturmtief Richtung Biskaya und weiter in den Englischen Kanal gezogen – dieser heftige Schwell und die hohe Dünung sind die Auswirkungen davon hier.

Brandung am Punta da Barca und im Hintergrund das Cabo Vilán

Am Punta da Barca ist aber nicht nur eine beeindruckende Brandung zu sehen, sondern auch die Kirche Santuario Nosa Senora da Barca – wie so häufig erlebt, geschlossen. Aber hier können wir durch ein vergittertes Guckloch einen Blick in das kostbare Innere werfen 😉 .

Denkmal zur Erinnerung an ein schweres Schiffsunglück

Schwer beeindruckt laufen wir noch ein Stück an der Küste entlang und staunen immer wieder über die Brandung. Ist schon ein gutes Gefühl, in einem geschützten Hafen zu liegen und jetzt nicht draußen auf dem Atlantik zu sein.

Marina Muxia

Blick vom Monte Corpiño, dem Hausberg, auf Muxia

An der Atlantikseite von Muxia

Der kleine Abstecher nach Muxia hat sich gelohnt – eine schöne, urige Stadt mit vielen Cafés und Restaurants, ein geschützter Hafen in schöner Umgebung und eine Lagune für alle, die lieber etwas wärmer schwimmen gehen 😉 .

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