Hammerfest – Nordkap – Honnigsvåg

Mittwoch, 17.06.2015
NW 4-5 Bft – 90,6 sm – 14h 23min – Ø 6,3 kn – gesamt: 1.612,0 sm

Hammerfest - Nordkap - Honnigsvag

Hammerfest – Nordkap – Honnigsvåg

Wieder mal werden wir vom Regen geweckt. Alles ist grau in grau. Der Wetterbericht verspricht auch nicht viel Gutes. Mit geschlossener Kuchenbude starten wir gegen 10:00 Uhr, am Horizont lockern sich die Wolken auf und die Sonne läßt sich sehen.

Bevor es weiter Richtung Norden geht, müssen wir erst mal zurück nach
Südwesten. Nordwestlich von Hammerfest ist auf einer Insel eine Gasanlage.
Immer dann, wenn Gastanker mit Gas betankt werden, dürfen andere Schiffe nur
im Abstand von 1,5 sm passieren.

Erst nach gut einer Stunde können wir unseren Kurs nach NE anlegen. Wir segeln erst einen Am-Wind-Kurs, später dann mit halbem Wind. Schönes Segeln, wieder ohne Welle im geschützten Fahrwasser. Nur von der Landschaft sehen wir nicht ganz so viel – es ist immer noch alles wolkenverhangen.

Erst gegen Mittag wird es besser und dann sehen wir sie – die Papageientaucher. Auf dem Wasser dümpeln sie so vor sich hin, fliegen um uns herum, wollen sich aber nicht fotografieren lassen. Ich versuche es immer wieder, bin aber nicht wirklich erfolgreich.

Fliegende Papageientaucher

Fliegende Papageientaucher

Gegen 16:00 Uhr passieren wir den Havøysund. Dort ist Stau – ein Frachter und eine High-Speed-Ferry begegnen sich dort und wir sind zwischen den beiden. Wir flüchten erst mal aus dem Fahrwasser in das größere Hafenbecken, drehen einen Kreis und als die beiden anderen Boote aus dem Weg sind, geht es auch für uns weiter.

Das Wetter wird besser, der Himmel reißt richtig auf, die Sonne scheint. Auch der aktuelle Wetterbericht verheißt Sonnenschein – die ganze Nacht. Der Wind soll weiterhin mit 4-5 Bft aus NW wehen, die Wellenhöhe soll nicht mehr als 1 Meter sein. Eigentlich wollen wir heute nach Gjesvær, einem kleinen Fischerhafen nur ca. 7 sm südwestlich vom Nordkap. Wir überlegen kurz, sollen wir oder sollen wir nicht – dann geht es direkt weiter zum Nordkap. Wer weiß, wie das Wetter morgen oder übermorgen wird – hier ändert sich das Wetter mehrmals täglich.

Wir passieren Gjesvær und die vorgelagerten Vogelinseln Stappen und werden von Papageientauchern, Basstölpeln und Möwen zum Nordkap begleitet. Die Wellen werden jetzt, da ungebremst, doch immer höher – auf jeden Fall höher als 1 Meter. Wir segeln hier schließlich in der Barentssee 😉 . Aber unsere Ruby Tuesday macht das gut. Wir segeln mit viel Spaß und meistens mehr als 8 kn dem Nordkap entgegen.

Nordkap mit Knivsjelodden im Vordergrund

Nordkap mit Knivskjelodden im Vordergrund

Um 19:41 passieren wir mit einer Seemeile Abstand Knivskjelodden, die wirklich nördlichste Spitze von Europa (71°11,1´N 25°40,6´E) und eine halbe Stunde später dann das Nordkap (71°10,3´N 25°47,0É), nicht ganz so nördlich, wie Knivskjelodden, aber wesentlich spektakulärer.

Nordkap und Knivskjelodden

Nordkap und Knivskjelodden

300 Meter fallen die Klippen senkrecht nach unten in´s Wasser. Nach dem Nordkap kommt lange nichts – und dann irgendwann der Nordpol. Der ist von hier nur noch ca. 2.100 km entfernt. Wir sehen auf dem Plateau das Modell der Weltkugel und auch ein paar Menschen. Es ist nicht wegen Überfüllung geschlossen dort oben – wir haben mit viel mehr Menschen gerechnet. Wegen des hohen Seegangs tun wir uns etwas schwer mit dem Fotografieren 😉 .

Nordkap

Nordkap

Wir haben´s geschafft

Wir haben´s geschafft

Tja, und ab jetzt geht es wieder nach Hause – Generalkurs ist Süd! Unser ziemlich spät und spontan gefasster Plan, mit viel Südwestwind ziemlich schnell zum Nordkap zu segeln und  dann in kleinen Etappen zurück nach Süden ist zumindest im ersten Teil aufgegangen. Mittsommer am Nordkap – so hatten wir uns das vorgestellt! Wir sind wohl etwas zu früh, aber da sehen wir dann mal drüber weg 😉 .

Leuchtfeuer in der Abendsonne

Leuchtfeuer in der Abendsonne

Kurz nachdem wir das Nordkap gerundet haben, zieht hinter uns eine dicke, dunkle Wolkenwand auf. Das haben wir so nicht bestellt und ist auch nicht von Wetterwelt vorhergesagt. Wir freuen uns, dass wir das Nordkap in der Sonne sehen und freuen uns noch mehr, dass wir schneller sind, als die Wolkenwand. Wolken, Sonne und Berge – tolle Bilder die wir jetzt zu sehen bekommen.

Ansteuerung Honnigsvag

Ansteuerung Honnigsvåg

Honnigsvag

Honnigsvåg

Gegen 00:00 Uhr sind wir in Honnigsvåg und versuchen dort, einen Liegeplatz zu finden. Echt schwierig – die sind hier auf Fischer und Kreuzfahrer eingestellt, nicht aber auf Segler. Ein Fischer kommt mit seinem kleinen Bötchen in den Hafen und auf Zuwinken auch zu uns. Wir fragen ihn, ob wir hier an dem Steg wohl liegen dürfen und ob es ein Problem wäre, dass Boot vom Hafenmeister ein Stückchen nach vorne zu verlegen. Alles kein Problem. Wir legen uns an den kommunalen Steg, verlegen vorher aber noch das Boot vom Hafenmeister, sichern es mit einem unserer Fender und machen unsere Ruby Tuesday dann richtig fest. Mit einem Bier stoßen wir auf diesen schönen Tag an!

 

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