Hafentag in Honnigsvåg

Donnerstag, 18.06.2015

Die dicke dunkle Wolkenwand hat sich aufgelöst – heute scheint die Sonne!!

Honnigsvag

Honnigsvåg

Wir frühstücken im Cockpit und verbringen den Vormittag mit kleineren Reparaturen an unserer Ruby Tuesday. Peter kümmert sich um den Kartenplotter, die Anzeigeinstrumente und den Autopiloten. Alle zusammen haben gestern immer mal wieder Aussetzer gehabt. An unserem Großsegel ist wieder mal ein Rutscher gebrochen – das hatten wir im letzten Jahr in Kalmar schon. Damals haben wir gleich Ersatzrutscher und Gurtband gekauft – heute kann ich mich mal an der Reparatur versuchen. Ich hab damals gut aufgepasst, als der Segelmacher unsere gebrochenen Rutscher ersetzt hat – heute gelingt es mit fast genauso gut.

Nach erfolgten Reparaturen suche ich den Hafenmeister. Der ist nicht in seinem Büro, aber ein freundlicher Hafenarbeiter telefoniert und vermittelt für mich. Ich möchte gerne wissen, ob wir an dem Steg liegen bleiben können und die Liegegebühren bezahlen. Das Gespräch der beiden verstehe ich nicht, Spaß haben sie auf jeden Fall und ich nachher auch. Der Hafenmeister meint, auf Grund unseres Verhaltens – was auch immer er damit meint – dürfen wir kostenlos am Steg liegenbleiben. Vielleicht hat er gesehen, dass wir uns gut um sein Boot gekümmert haben oder er findet es gut, dass wir unsere Flagge nachts reingholt haben. Vielleicht kommt es auch nicht so häufig vor, dass Segler in seinem Hafen festmachen und dann auch noch freiwillig Liegegebühren zahlen wollen. Keine Ahnung. Vielleicht hat er auch einfach nur einen guten Tag. Wir freuen uns auf jeden Fall mal wieder über die Freundlichkeit der Norweger.

Skulptur am Hafen

Skulptur am Hafen

Die Hurtigrute hält auf ihrem Weg nach Norden und zurück auch hier in Honnigsvag. Wir nutzen die Gelegenheit und besichtigen die Finnmarken.

Finnmarken und Ruby Tuesday

Finnmarken und Ruby Tuesday

Ruby Tuesday aus der Finnmarken fotografiert

Ruby Tuesday aus der Finnmarken fotografiert

Die Finnmarken ist ein neueres Schiff – 2002 gebaut – und wirklich sehr schön ausgestattet. Es gibt mehrere Cafes, Restaurants, Bars mit Musik, Aufenthaltsbereiche, einen schönen Panoramasalon und vor allem einen Swimmingpool und zwei Whirl-Pools auf dem Achterdeck.

Viele Passagiere der Hurtigrute sind mit dem Bus zum Nordkap gefahren – wirklich ein lohnenswerter Ausflug, den wir 2011 auch gemacht haben. In Honnigsvåg halten alle Kreuzfahrtschiffe, denn am Nordkap selbst gibt´s keinen Hafen. Zum Nordkap kommt man dann entweder mit dem Bus, organisiert vom Kreuzfahrer, mit dem Linienbus oder mit einem Leihwagen. Oder eben mit dem eigenen Wohnmobil oder mit dem eigenen Segelschiff 😉 . Auch die AIDAcara macht heute in Honnigsvag fest. Wie die Ameisen verlassen die Passagiere das Schiff und strömen zu den bereitstehenden Bussen.

AIDAcara in Honnigsvag

AIDAcara in Honnigsvag

Nachmittags laufen wir durch Honnigsvåg und besuchen auch das Nordkap-Museum.

Im Nordkap Museum

Im Nordkap-Museum

Hier gibt es eine sehr ansprechende Ausstellung über das Leben um die Jahrhundertwende auf Magerøya, der Insel auf der das Nordkap liegt, über die Fischerei hier oben im hohen Norden, über die Entwicklung des Tourismus und – für uns sehr beeindruckend – über die deutsche Besatzung während des zweiten Weltkrieges, die Zwangsevakuierung aller Bewohner der Finnmark und Troms und der kompletten Zerstörung aller Städte und Dörfer Ende 1944, um die nachrückende russische Armee aufzuhalten. Die meisten Bewohner wurden evakuiert, aber mehrere Hundert haben sich in Höhlen oder unter umgedrehten Booten versteckt und überlebt. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden die Dörfer wieder aufgebaut – mit vielen bunten Häusern. Es gibt in der Finnmark fast keine alten Häuser, nur die Kirchen in Hammerfest und in Honnigsvåg wurden von der Zerstörung verschont. In Karhamn und in Hasvik haben wir die zerstörten Fundamente der Häuser gesehen – mit Einschusslöchern. Schrecklich und immer wieder sehr bedrückend.

Dieser Beitrag wurde unter 2015 - Nordkapp veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.