Arbeitsreiche Tage

Donnerstag, 26.03.2015 – Montag, 30.03.2015

Donnerstagvormittag starten wir nach Heiligenhafen – wieder ist unser Auto voll. Heute führt unser Weg über Bremen – dort holen wir bei Beilken-Segel unser neues Vorsegel ab. Wir haben uns für die nächsten Törns, die uns wieder in das etwas rauere Gebiet der Nordsee führen werden, ein kleineres Vorsegel anfertigen lassen. Wir sind gespannt wie es sich mit dem kleineren Segel so segelt. Natürlich nehmen wir auch unsere alte 150-Prozent-Genua mit – nur für den Fall, dass wir wenig Wind haben 🙂

Angekommen auf der Werft geht es sofort los. Mehr oder weniger schnell montieren wir die zweite E-Winsch, räumen alle noch nicht verstauten Sachen weg und sichern die noch nicht montierten Tischplatten für den Transport unserer Ruby Tuesday zum Hafen. Alles ist fertig – unsere Ruby Tuesday darf wieder in´s Wasser!

Pünktlich um 08:00 Uhr wird gekrant, danach der Windgenerator wieder aufgestellt und dann liegen wir längsseits am Steg.

Gemeinsam sind wir stark

Gemeinsam sind wir stark

Alles ist dicht – die Kielbolzen ebenso wie der Durchlass des neuen vorausschauenden Echolots. Das haben wir uns gegönnt in der Hoffnung, demnächst unkartierte Felsen früh genug zu sehen. Davon soll es in Norwegen auch jede Menge geben 🙂 .

Ortmühle - Burgstaaken - Ortmühle

Ortmühle – Burgstaaken – Ortmühle

Samstag motoren wir schon früh – diesmal gemeinsam – nach Fehmarn, um dort unseren Mast stellen zu lassen. Direkt am Kransteg treffen wir Astrid und Martin von der SY PINCOYA. Die beiden liegen seit einem Tag im Wasser, der Mast steht schon. Wir müssen unseren Mast erst noch zum Stellen vorbereiten – immer wieder eine spannende Angelegenheit. So häufig kommt das ja nicht vor, also fehlt ein bisschen die Routine. Die Salinge müssen wir zwei mal montieren, da wir im Eifer des Gefechts das Achterstag nicht richtig geführt haben. Aber dann ist alles vorbereitet und der Mast kann gestellt werden. Erst als der Mast steht, sehen wir, dass sich die Tampen von unserem Lazybag auf der Steuerbordseite vertüddelt haben. Da muss ich wohl noch mal mit dem Bootsmannstuhl in den Mast, um sie zu befreien. Das kann aber erst mal noch warten, vorher montieren wir den Baum, klarieren die Reffleinen und motoren dann als Geleitschutz der SY PINCOYA zurück nach Heiligenhafen, bevor Regen und Wind einsetzen.

Der Motor der SY PINCOYA lief anfangs nicht richtig „rund“ und ohne Segel wären die beiden bei Ausfall des Motors ziemlich aufgeschmissen. Das muss alles nicht sein – also bleiben wir schön in der Nähe.

 

Geleitschutz für PINCOYA

Geleitschutz für PINCOYA

Der Motor versieht seinen Dienst so wie er soll und wir kommen ohne Zwischenfälle in Heiligenhafen an. Dort schaffen wir es noch so gerade, das Großsegel anzuschlagen, dann beginnt es zu regnen. Langeweile kommt trotzdem nicht auf, denn unter Deck wartet jede Menge Arbeit auf uns.

Den Sonntag verbringen wir damit, die Kabel von dem vorausschauenden Echolot zu verlegen – immer wieder eine echte Herausforderung!! Fast werden wir fertig, aber auch nur fast. Viel zu schnell ist der Tag vorbei. Abends sitzen wir mit Astrid und Martin zusammen, erzählen und erzählen und erzählen … bis wir um 24:00 Uhr dann auf meinen Geburtstag anstoßen. Pünktlich um 0:30 wird es windig, dann stürmisch. Und es schüttet wie aus Kübeln. Peter schaut draußen nach dem Rechten und ist in Minuten tropfnass. Auch Martin ist auf der PINCOYA und sichert die Tampen noch mal. Zusätzliche Tampen werden ausgebracht – bei 40 – 42 kn Wind bestimmt nicht unnötig. Es ist ganz schön laut im Schiff, die Wellen klatschen gegen das Heck. Kaum zu glauben, dass sich eine solche Welle im Hafenbecken aufbaut. Trotzdem schlafen wir gut, morgens ist auch schon wieder ein bisschen weniger Wind – und die Sonne scheint.

Bis nachmittags haben wir alle Kabel für das Echolot verlegt, es funktioniert!
Noch einmal werden alle Tampen kontrolliert – es soll viel Wind geben in den nächsten Tagen – dann geht es nach Hause. Wir lassen unsere Ruby Tuesday in der Obhut von Astrid und Martin zurück, die beiden haben Oster-Arbeits-Urlaub und bleiben noch bis nach Ostern hier. Spät kommen wir am Montagabend in Essen an – kein wirklich richtiger Geburtstag. Um so mehr freue ich mich über die vielen Glückwünsche per Telefon, SMS oder eMail. Vielen Dank, ihr Lieben!!

Dienstagvormittag erreicht uns die erste SMS von der PINCOYA. In Heiligenhafen schneit es, der Wind nimmt auch wieder zu. Das sind ja schöne Aussichten! Nachmittags kommt die nächste Nachricht. In Heiligenhafen fegt der Wind in Böen mit bis zu 60 Kn durch den Hafen. Einige Yachten haben sich losgerissen und den halben Steg mitgenommen. Festmacher sind durchgescheuert, Klampen aus den Stegen gebrochen. Astrid und Martin haben ihre PINCOYA und unsere Ruby Tuesday mit zusätzlichen Tampen gesichert. Noch ist alles o.k. und unseren beiden Schiffen nichts passiert. Auch die SY Raija retten die beiden und sichern sie mit ihrem unerschöpflichen Vorrat an Tampen. Den Rest muss die Mannschaft der Werft erledigen, die mit einer großen Rolle Festmacher anrückt und alles anbindet, was noch nicht gesichert ist. Was sind wir froh, dass Astrid und Martin vor Ort sind und sich so um unsere Ruby Tuesday kümmern. Das nimmt uns eine Menge der Sorgen um unser Schiff!!

Mittwochmorgen kommt dann fast schon die Entwarnung per SMS, aber auch nur fast. Beide Schiffe sind wohlbehalten und liegen in einem Spinnennetz aus Festmacherleinen. Der Wind ist weniger geworden, die Nacht war relativ ruhig, aber für die nächsten Stunden ist noch mal richtig viel Wind angesagt. Hoffentlich geht alles gut!! Wir werden erst am Donnerstagnachmittag wieder in Heiligenhafen sein – dann zum Familien-Wassersport-Osterwochenende.

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