Lootholma – Kylmäpihlaja

Sonntag, 29.06.2014
SE – E 6 Bft – 44,0 sm – 7h 47min – Ø 5,7 kn – gesamt: 1.516 sm

Lootholma - Kylmäpihlaja

Lootholma – Kylmäpihlaja

Der Sommer hat mal wieder nur einen Tag gedauert. Es ist merklich kühler geworden, wir brauchen wieder dicke Segelsachen. Bevor es bei viel Wind weitergeht, nutzen wir die Tankstelle des kleinen Hafens und füllen unsere Dieselvorräte wieder auf – frei nach dem Motto was man hat, das hat man.

Im Gegensatz zum gemütlichen Sight-Seeing-Segeln und Sonnenbaden von gestern segeln wir heute eher sportlich. Der Wind kommt anfangs raum, später haben wir halben Wind und dann müssen wir richtig hoch an den Wind. Wir sind an die Fahrwasser gebunden und die verlaufen nicht immer so, dass es zum Wind gut passt.

Wegen des guten Windes haben wir heute einen größeren Schlag vor. Das gemütliche Bummeln von Bucht zu Bucht geht nördlich von Uusukaupunki nicht mehr. Hier beginnt der Nationalpark Bottnische See und der ist flach und felsig. Ein Blick in die Karte verrät uns, dass wir genauer planen müssen, wo wir hin wollen und nicht einfach grob die Richtung vorgeben und dann eine schöne Ankerbucht suchen. Die Küstenlinie hat vorgelagerte Felsen, aber keine guten Ankerbuchten. Und zum Westen hin öffnet sich der Blick auf die Ostsee. Keine Schären mehr mit Hügeln oder Wald, durch die das Segeln so geschützt ist. Erst ab Vaasa gibt es wieder einen Schärengarten.  Und die Entfernungen zwischen den einzelnen Häfen liegen so um die 40 sm – vielleicht auch ein bisschen mehr oder weniger

Auf dem Weg dorthin liegen mehrere größere Städte mit Häfen, aber auch kleine Inseln, die Häfen haben. Als wir den Schärengarten nördlich von Kuvasti verlassen, öffnet sich der Blick auf Uusukaupunki – qualmende Schornsteine und Industrieanlagen. Dort wollen wir heute nicht hin, angedacht ist eher Rauma. Aber auch Rauma lädt mit qualmenden Schornsteinen und einer großen Hafenanlage für Frachter und Containerschiffe nicht gerade ein. Darauf haben wir definitiv keine Lust, auch wenn in Rauma das älteste Holzhausviertel Skandinaviens zu besichtigen ist.

Wir laufen ca. 5 sm südwestlich von Rauma die kleine Insel mit dem unausprechlichen Namen Kylmäpihlaja an und landen einen Volltreffer.

Kylmäpihlaja

Kylmäpihlaja

Die Hafeneinfahrt ist super eng und erinnert ein bisschen an Vlieland, der Hafen ist auch nicht größer und ist mit dem kleinen Hafen Vejo im Limfjord vergleichbar. Es liegt nur ein kleines Segelschiff im Hafen, wir haben trotz der Enge also genug Platz zum Manövrieren. Im Hafen merken wir von den 6 Windstärken draußen nichts mehr.

Hafeneinfahrt

Hafeneinfahrt

Kylmäpihlaja

Kylmäpihlaja

Hafen vom Leuchtturm aus gesehen

Hafen vom Leuchtturm aus gesehen

Die Insel ist schnell erkundet, sie ist nur 0,6 x 0,3 Kilometer groß. Darauf steht ein Leuchtturm, der seit 1988 nicht mehr bemannt, aber noch in Betrieb ist. Jetzt ist dort ein Hotel mit 13 Zimmern untergebracht – ohne Aufzug. Im Anbau wird ein Restaurant betrieben und eine kleine Kapelle ist offen für Andachten und Hochzeiten. Auf der Insel verteilt sind mehrere Grillstellen mit Holz zum selber Hacken, zwei beheizbare Badefässer und ein kleiner Fähranleger für die Fähre aus Rauma.

Alte Werft am Hafen

Alte Werft am Hafen

Am Cafe`

Am Cafe`

Eine junge Studentin aus Turku, die in Lappland geboren ist, führt uns über die Insel und erzählt uns viel über Geschichte, Flora und Fauna. Sie zeigt uns direkt hinter dem kleine Hafen einen Felsen, in dem eine Krone eingeritzt ist und ein Labyrinth, das vor ca. 6 Jahren von einem Hochzeitspaar aus Steinen gelegt wurde. Traditionell läuft die Braut durch das Labyrinth, bevor sie ihren Bräutigam trifft. So oder so ähnlich – das Englisch der Studentin ist ziemlich eingerostet. Eigentlich verwunderlich, bisher haben wir nur sehr gut englisch sprechende Finnen jeglichen Alters getroffen.

Im Hafen liegt ein altes Lotsenboot, das 2000 außer Dienst gestellt wurde. Das besichtigen wir während der Führung. Beeindruckend – nicht nur der 12 Zylinder Diesel von Deutz.

Lotsenboot außer Dienst

Lotsenboot außer Dienst

12 Zylinder von Deutz

12 Zylinder von Deutz

Peter als Lotse?

Peter als Lotse?

Und den Leuchtturm besteigen wir natürlich auch – wir haben einen tollen Blick auf die umliegenden Schären bis hin zur Küste, auch wenn der Himmel grau ist.

Spät abends kommen noch zwie finnische Segelschiffe in den Hafen. Wo auch immer sie herkommen – die Segler machen einen ganz schön geschafften Eindruck.

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