Vejroe

Dienstag, 08.04.2014 – Mittwoch, 09.04.2014

Vejroe ist eine kleine dänische Insel im westlichen Smalands-Fahrwasser. In unserem Törnführer Ausgabe 2011 lesen wir: Natur – und sonst – fast – gar nichts. Man kann eine – fast – menschenleere Insel mit abwechslungsreicher Natur für sich entdecken, vor dem weißen Leuchtturm auf der Nordspitze erstreckt sich bis hin zum Hafen ein feinsandiger, heller Strand und im Süden breitet sich eine einsame Landschaft mit Mooren und Steinfeldern aus. Ein gemütlicher Ort zum Faulenzen und Baden. Solche Ort mögen wir sehr gerne und deshalb ist Vejroe unser Ziel.

Uns erwartet dann aber eine ganz „andere Insel“. Fast menschenleer ist Vejroe, aber das liegt an der frühen Jahreszeit – es sind noch keine Segler oder Urlauber unterwegs. Aus der seinerzeit bestimmt sehr ursprünglichen und landschaftlich immer noch sehr schönen Insel ist ein durchorganisiertes Urlaubs- und Tagungsressort mit Landebahn, Hubschrauberlandeplatz und Tennisplatz entstanden.

Auf unserer Wanderung über die Insel treffen wir Werner, der seit 6 Jahren in Dänemark arbeitet, davon seit 4 Jahren auf Vejroe. Er erzählt uns, dass die Insel 2006 von einem sehr reichen dänischen Banker gekauft wurde und seit dem als Selbstversorgerinsel mit einer bodenständigen und nachhaltigen Landwirtschaft mit ökologischen Erzeugnissen geführt wird. Von Susanne erfahren wir, dass die ehemals alten Häuser der Insel zu 4 Ferienhäusern umgebaut wurden, das Inselhotel mit 1 Suite, 5 Juniorsuiten und 6 Deluxe-Doppelzimmern wurde vor einem Jahr fertig gestellt, das Restaurant Skipperly mit Hofladen, Cafe, Tagungs-, Veranstaltungs- und Meetingräumen ist 5 Jahre alt. Alle Gebäude strahlen Gemütlichkeit, aber auch Luxus pur aus. In einem Prospekt über Vejroe wird viel mit „entspanntem Luxus“, „exklusivem Ambiente“, „Ruhe und Diskretion bei Tagungen und Verhandlungen‘ und „individuell angepassten Jagderlebnissen“ geworben.

Im Restaurant Skipperly

Im Restaurant Skipperly

Selbstversorgung auf Vejroe bedeutet nicht nur ökologischer Anbau und artgerechte Tierhaltung, sondern heißt auch, dass der Strom für die Insel, vor allem aber auch zur Beheizung der Gewächshäuser, mit Generatoren erzeugt wird. 1.200 Liter Diesel werden im Winter pro Tag dafür benötigt. Internet wird per Satellit empfangen und steht allen Häusern und im Hafen zur Verfügung. Nicht gefragt haben wir, wie die Trinkwasserversorgung sichergestellt wird. Auf Vejroe leben ganzjährig 5 Menschen, im Sommer kommen noch 15 – 20 Arbeiter dazu. Von Anne erfahren wir, dass sie über Weihnachten ganz alleine auf der Insel war – sie musste die Tiere versorgen. Auffallend ist, dass alle Mitarbeiter, denen wir auf der Insel begegnen, ausgesprochen freundlich und immer auch für ein Gespräch aufgeschlossen sind.

In zwei großen Gewächshäusern und einer Orangerie werden Obst, Gemüse und Salat für die Selbstversorgung und zum Verkauf angebaut, Schweine, Schafe, Rinder, Pferde und Gänse leben artgerecht. Hier bei den Ställen und den Weiden wird das saubere Bild der Insel angenehm aufgebrochen, nicht ganz in`s Bild der Vorzeigeinsel passen auch die noch sehr aufgeweichten Wege. Es macht Spaß, durch den Schlamm zu wandern und unterwegs immer wieder Rehen, Fasanen, Hasen und Gänsen zu begegnen.

Unterwegs

Unterwegs

Inselflugplatz

Inselflugplatz

Gut getarnt

Gut getarnt

Rehe und Hase auf der Flucht vor uns

Rehe und Hase auf der Flucht vor uns

Inselpony

Inselpony

Wir bleiben zwei Tage auf der Insel – nicht weil wir uns von dem Luxus und Ambiente so angesprochen fühlen – das ist nicht wirklich unsere Welt – aber weil uns das Wetter hier festhält. Es bläst ziemlich heftig aus NW und erst morgen wird der Wind weniger. Wenn uns auch der luxuriöse Flair der Insel nicht anspricht, haben wir uns doch sehr über eine heiße Dusche, Strom und Internet im Hafen gefreut 🙂 und nicht darauf verzichtet.

Wer möchte, kann hier noch mehr über Vejroe erfahren.

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