Bornholm

Samstag, 21.09.2013 – Montag, 23.09.2013

Der Wind hält uns auf Bornholm fest. Seit Freitagabend liegen wir im Yachthafen Roenne-Norrekas. Eigentlich wollten wir am Sonntagabend zu unserer Nachtfahrt nach Klintholm starten, aber der Wind weht immer noch aus West, inzwischen im Hafen mit 6 Bft, in Böen auch mehr. Wir bleiben gerne hier, haben wir doch noch etwas Zeit und auf Bornholm gibt es jede Menge zu sehen.

Am Samstag sehen wir uns Roenne an, die größte Stadt von Bornholm. Ganz angetan sind wir von der Altstadt mit den schönen gelben, roten und weißen alten Häusern, Kopfsteinpflastergassen mit alten Laternen und vielen Blumen. Auf dem Weg zur Nikolai-Kirche und zum achteckigen Leuchtturm kommen wir am „Teufel zwischen zwei Höllenhunden“, ehemaligen Gallionsfiguren von einem gestrandeten deutschen und einem dänischen Schiff vorbei. Die Figuren haben ihren neuen Platz auf einer Gartenmauer gefunden. Sehr gut gefällt uns auch die Storegade mit den schönen alten Schiffer- und Kaufmannshäusern.

Nikolai-Kirche

Nikolai-Kirche

Leuchtturm von Roenne

Leuchtturm von Roenne

Teufel mit zwie Höllenhunden

Teufel mit zwie Höllenhunden

Am Fährhafen

Am Fährhafen

Nach dem Stadtrundgang fahre ich mit dem Bus zum Almindinger-Wald, um dort ein bisschen zu wandern. Beim Ausstieg an der Lilleborg, sehr idyllisch an einem See gelegenen Ruinen einer alten Festung, gerate ich in den Almindinger-8 km-Lauf. Fast tausend gemeldete Läufer jeden Alters bereiten sich auf den Lauf vor. Die wollen alle in die gleiche Richtung, wie ich:-) . Es ist kein Durchkommen vor dem Start, die Läufer machen sich unter Anleitung warm und kreisen ohne Rücksicht auf Verluste mit ihren Armen.

Ruinen der Lillieborg

Ruinen der Lillieborg

Ich drehe ab und laufe in die entgegengesetzte Richtung. Irgendwann werden mir die Läufer wohl entgegenkommen, dann aber nicht in geballter Masse. Die ersten Läufer sehe ich, als ich oben auf dem Berg Rytterknaegten auf dem 184 Meter hohen Aussichtsturm Kongemindet stehe. Von hier kann man über ganz Bornholm sehen, bis nach Christiansö.

Ekkodalen

Ekkodalen

Nachdem ich den Weg der Läufer gequert habe, wandere ich weiter zum Ekkodalen, dem größten Spaltental von Bornholm. Das Echo probiere ich nicht aus, erfreue mich aber an der Schönheit des Tals. Wiesen, ein kleiner Bach, Büsche und Pferde am Fuße einer hohen Felswand. Über eine natürliche „Treppe“ aus Steinen, Bäumen, Baumwurzeln, die die Stufen ersetzen, vorbei an Felswänden steige ich vom Ekkodalen auf und gelange auf Wanderwege oberhalb des Tales. Von dort geht es weiter zu den Resten der Gamleborg und wieder zurück zur Lilleborg und nicht mehr zu Fuß nach Roenne.

Im Ekkodalen

Im Ekkodalen

Sonntag stürmt es aus West, die Gelegenheit, auf dem alten Rettungsweg an der Westküste zu wandern und dem Toben der Ostsee zuzusehen und zuzuhören. Wir fahren mit dem Bus bis nach Heligpeder, einem kleinen Fischerort mit nicht mehr als 10 oder 15 Häusern und einem winzigen Hafen, der heute arg unter den anbrausenden Wellen zu leiden hat. Von dort geht es nach Tegelkas, ein noch etwas kleinerer Ort und noch kleinerer Hafen. Beide Häfen können wir weder bei Sturm noch bei ruhigem Wetter anlaufen. Die sind einfach zu klein. Aber sehr schön!

Hafen von Heligpeder

Hafen von Heligpeder

Auf dem Weg von Heligpeder nach Tegelkaes

Auf dem Weg von Heligpeder nach Tegelkaes

Hafen von Tegelkas

Hafen von Tegelkas

Jetzt geht es den Klippenweg hoch zu Jons Kapel, einer großen, freistehende Klippe, von der der Legende nach der Mönch Jon versuchte, die heidnischen Bornholmer zum Christentum zu bekehren. Die hohe Klippe heißt Praedikkestolen und sieht wirklich aus wie eine Kanzel. Wir klettern die 150 Stufen nach unten zum Strand, finden die Höhle „Kapelle“, gucken von der „Kanzel“ und steigen die 150 Stufen nicht ganz so leichtfüßig wieder nach oben. Ein beeindruckendes Bild bieten die brechenden Wellen an der 41 Meter hohen Klippenwand Hvideklev, die weiß von Vogelkot, aber auch voller Vögel ist.

Brandung in Jons Kapel

Brandung in Jons Kapel

Dann laufen wir weiter durch das Spaltental Blaskinsdalen, nicht ganz so imposant, wie Ekkodalen, aber mindestens ebenso schön. Auch hier gibt es keinen richtigen Weg, sondern nur einen Pfad über Stock und Stein. Bevor wir den Fischerort Vang erreichen, passieren wir den inzwischen stillgelegten Granitsteinbruch von Vang und überqueren eine „künstlerische“ Brücke.

Weg im Blakdalen

Weg im Blakdalen

Vang

Vang

Hafen von Vang

Hafen von Vang

Dann laufen wir wieder über den ehemaligen Rettungspfad, mal bergauf, mal bergrunter, wieder durch ganz andere Landschaft, über Wege, die von Schafen besetzt sind, bis wir die alte, sehr gut erhaltene Festungsanlage Hammerhus erreichen. Von hier haben wir einen guten Blick auf den Hammerhaven, die hohen Wellen, die in den Hafen laufen und die Brandung, die sich an der Hafenmauer bricht. Schon gut, dass wir in Roenne liegen und nicht hier.

Ganz anderer Wanderweg nach Hammerhus

Schafe proben die Wegbesetzung

Noch drei Täler und vier Berge ..... dann sind wir in Hammerhus

Noch drei Täler und vier Berge…..

Hammerhaven

Hammerhaven

Kamele in der Bucht unterhalb von Hammerhus

Kamele in der Bucht unterhalb von Hammerhus

Nach Roenne fahren wir mit dem Bus zurück, entlang der ganzen Ost- und Südküste und machen so noch ein bisschen Sightseeing. Der Busfahrer stoppt in Gudhjem beim Bäcker, damit sich seine weibliche Begleitung dort Kuchen kaufen kann, in Joboland macht er einen Toilettenstopp und in Snoglebaek hält er vor der Chokolaterie, damit wir dort alle handgemachte Schokolade kaufen können. Sehr lecker!! Der letzte außerplanmäßige Stopp ist dann in Dueodde vor einer Boutique. Dort verabschiedet sich der Busfahrer sehr herzlich von der Besitzerin. Ist wohl für diese Saison die letzte Tour auf dieser lila Route. Da muss man halt Abschied nehmen.

Montag lernen wir eine ganz andere Seite von Bornholm kennen. Wir fahren mit dem Bus nach Oesterlars, um dort die älteste und größte Rundkirche von Bornholm zu besichtigen. Die wurde 1150 gebaut und lässt von Form und Baustil darauf schließen, dass sie auch als Verteidigungs- und Zufluchtsburg in Kriegszeiten genutzt wurde. Besonders imposant sind die sieben massiven äußeren Stützpfeiler der Kirche. Auch der Innenraum der Kirche ist ausgefallen. Unter einem hohlen Stützpfeiler ist das Taufbecken platziert, an den Außenwänden des Stützpfeilers wurden sehr alte Kalkmalereien freigelegt. Man kann nicht nur den eigentlichen Innenraum besichtigen, sondern auch über eine sehr schmale Treppe in die oberen Stockwerke klettern. Dort haben wir aus den Schießscharten einen schönen Blick über Bornholm.

Rundkirche von Oesterlars

Rundkirche von Oesterlars

Treppe zu den oberen Stockwerken

Treppe zu den oberen Stockwerken

Dachkonstruktion

Dachkonstruktion

Von Oesterlars wandern wir über Feld- und Fahrradwege durch Wiesen, Wälder und Felder über Hügel nach Melsted. Die Aussicht auf die Ostsee reicht bis nach Christiansö.

Ganz am Horizont ist Christiansö

Ganz am Horizont ist Christiansö

Melsted ist ein romantischer, kleiner Fischerort, in dem sich auch das Landwirtschaftsmuseum Melstedhof befindet. Hier kann man sehen, wie man im 18./19. Jahrhundert auf einem Bauernhof gelebt und gearbeitet hat. Wir gucken uns den Melstedhof an, sind aber von der Museumskonzeption enttäuscht. Bis auf das große Wohnhaus macht alles einen etwas lieblosen Eindruck, die landwirtschaftlichen Geräte sehen nicht aus, als wenn sie ausgestellt wären, sondern eher als wenn sie alt, defekt und in die Ecke geschoben wären. Die dazugehörigen Hinweisschilder sind von Vogelkot verdreckt und nicht wirklich lesbar. Schade, das könnte ansprechender aufbereitet werden, denn interessant ist es schon.

Landwirtschaftsmuseum Melstedhof

Landwirtschaftsmuseum Melstedhof

Weiter geht es durch den Ort zum kleinen Hafen von Melsted und entlang des Küstenpfades durch enge Felstore, über dicke Steine nach Gudhjem.

Küstenpfad nach Gudhjem

Küstenpfad nach Gudhjem

Dort waren wir ja schon mit unserer „Ruby Tuesday“ im Hafen, hatten aber keine Zeit, das Fischbuffet in der Gudhjem Roegeri zu probieren. Das haben wir heute nachgeholt und uns die Bäuche kugelrund gegessen. Super lecker, aber wie immer, wenn es schmeckt, isst man viel zu viel.

Fischbuffet in Gudhjems Roegeri

Fischbuffet in Gudhjems Roegeri

Den Rest des Tages verbringen wir auf unserem Schiff, verarzten einen anderen Segler und horchen, ob der Wind nicht langsam mal abnehmen will. Sonst müssen wir uns für morgen ein weiteres Alternativprogramm auf Bornholm aussuchen.

Track Bornholm

Track Bornholm

Gesamttrack bis 20.09.2013

Gesamttrack bis 20.09.2013

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