Bergkvara – Utklippan

Samstag, 14.09.2013

32 sm, NE 1 – 4 Bft, Ø 4,5 kn, 7h 21min, gesamt: 3.647 sm

Bergkvara - Utklipan

Bergkvara – Utklipan

Von Bergkvara sehen wir nicht viel mehr als den Hafen und den dazugehörigen Campingplatz. Beides macht einen sehr netten Eindruck. Zur Anlage gehört noch ein Badestrand, Grillhütten, Minigolf, Spielplatz und ein Swimmingpool. Betrieb ist hier nicht mehr, nur noch einige Wohnmobile.

Bei Sonnenschein segeln wir weiter Richtung Süd. Die Gegend hier ist doch ganz anders, als nördlich von Kalmar. Gleichmäßige Ufer ohne Schären, trotzdem müssen wir gehörigen Abstand zum Ufer halten, da überall Unterwasserfelsen sind. Erst geht es mit raumem Wind ganz gut voran. Dann setzen wir den Blister, da der Wind immer weniger wird. So wenig, dass selbst der Blister nicht mehr steht. Da muss dann der Motor ran. Eine gute Stunde hören wir dem Gebrumme zu, dann kommt der Wind zurück und wir können wieder segeln.

Ziel für heute ist die Außenschäre Utklippan an der südöstlichsten Ecke Schwedens. Zeitweise sieht es so aus, als wenn wir dort nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit ankommen würden. Plan B wäre dann der Hafen von Sandhamn am Festland. Aber dann ist doch klar, dass wir gegen 19:00 Uhr in Utklippan einlaufen werden. Das reicht gerade, denn weder Fahrwasser noch Hafen sind befeuert.

Utklippan liegt 12 sm südöstlich von Karlskrona und besteht aus zwei Schären. Zwischen diesen Schären ist ein Hafenbecken angelegt, ursprünglich als Schutz- und Nothafen für die Fischer. Auf der Schäre Södraskär stehen der Leuchtturm, ein Cafe, eine Jugendherberge und ein kleines Museum, auf Norraskär ist nur das Hafenbecken (90 x 35 Meter) und einige Grillstellen. Utklippan kann von Ost und von West angelaufen werden, sollte aber auf Grund der Strömungsverhältnisse und der sich bei viel Wind aufbauenden Grundseen immer von Lee angelaufen werden. Soweit unser Törnführer.

Utklippan

Utklippan

Wir haben nicht viel Wind (4 Bft) aus NE und laufen in Utklipan durch die westliche Einfahrt, die auch die etwas größere ist, ein. Eng ist es, auch im Vorhafen müssen wir gut aufpassen, nicht anzuecken oder irgendwelche Steine zu küssen. Die Einfahrt in das Hafenbecken ist noch enger, noch enger als gestern nach Bergkvara, aber es reicht für uns. Im Hafen liegen nur viel Segelboote, Platz genug für uns. Wir legen uns längsseits an den Steg und freuen uns, hier zu sein.

Westliche Einfahrt nach Utklippan

Westliche Einfahrt nach Utklippan

Hafeneinfahrt

Hafeneinfahrt

Hafenbecken

Hafenbecken

Die Nord- und die Südschäre sind nicht mit einander verbunden. Wenn man vom Hafenbecken zum Leuchtturm möchte, muss man dies mit dem Dingi tun. Hat man kein eigenes Dingi, kann man sich das Ruderboot, das im Hafenbecken für die Allgemeinheit liegt, ausleihen. Wir sind einmal mehr angetan davon, wie verantwortlich die Schweden mit Eigentum anderer Leute umgehen. Oft haben wir gesehen, dass an den Grillstellen nicht nur fest montierte Grills aufgestellt waren, sondern auch mobile Grills. Und die sind auch da geblieben, keiner hat den Grill eingepackt und mit aufs Schiff genommen. Das gleiche Verhalten haben wir auch schon in Finnland beobachtet. Schade eigentlich, dass wir darüber so erstaunt sind. Hat die Erfahrung uns doch schon ganz anderes gezeigt.

Ich war schon immer von dem Namen „Utklippan“ und der Lage dieser Schäreninsel fasziniert, habe mir irgendwie eine geheimnisvolle, mystische Insel darunter vorgestellt. Ganz so ist es nicht, aber hier ist Natur pur, schroff, herb, vom Wind zerzauste Wiese, Wellen die gegen die Insel laufen und Brandung, die hoch spritzt. Es wird schnell dämmrig, dunkle dicke Wolken kommen. Es sieht nach Regen aus, der aber doch nicht kommt. Die Stimmung hier gefällt mir. Fast so, wie in meinen Vorstellungen.

Utklippan

Utklippan

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