Flörö – Bomarsund

Dienstag, 27.08.2013

18 sm, W – SW 3 – 4 Bft, Ø 4,6 kn, 3h 52min, gesamt: 3.200 sm

Flörö - Bomarsund

Flörö – Bomarsund

Eigentlich müssten wir uns so langsam auf den Weg nach Hause machen, aber irgendwie können wir uns von dieser traumhaft schönen Schärenwelt nicht trennen. Heute ist so ein Tag, an dem wir nichts anderes wollen, als durch diese tolle Landschaft zu segeln. Statt gegen den Wind zu kreuzen, machen wir einen Schlag Richtung Nordwest. Wir möchten gerne noch etwas mehr vom „Festland-Aland“ kennen lernen.

Eine gute Entscheidung, bringt sie uns doch einen superschönen Segeltag bei halbem, raumem und manchmal achterlichem Wind. Die Sonne ballert von einem dunkelblauen Himmel, keine Wolken, warm wie im Hochsommer und wir sind alleine in einer Natur, die auf Fotos nicht festzuhalten ist. Wir segeln wie auf Flüssen oder kleinen Seen, Ufer mit Schilf oder Felsen bis zum Wasser, hügelige Inseln mit Laub- oder Nadelwald rundum.

Heute mal ein Schmetterling...

Heute mal ein Schmetterling…

Nach knapp vier Stunden machen wir in Bomarsund – Notviken, einer kleinen, sehr geschützten Bucht unterhalb einer Festungsruine fest. Hier gibt es unerwarteter Weise eine Schäre mit Steg und Heckmoorings. Ein kleines Motorboot liegt schon hier, sonst sind wir alleine. Dann die nächste Überraschung: Wir haben Wasser und Strom am Steg und es gibt tatsächlich geöffnete Duschen mit warmem Wasser. Der Anleger gehört zu einem Campingplatz, die haben wohl etwas länger Saison, als die Häfen. Wir nehmen den Service gerne an!

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Steg in Bomarsund in der Notviken

 

Lotsenhaus von Bomarsund

Lotsenhaus von Bomarsund

Nachmittags machen wir uns auf zur Erkundung der alten Festungsanlage. Mehr als zwei Stunden streifen wir durch die alten Ruinen und sind begeistert vom Ausblick auf die Alandinseln, der sich uns von den Wachtürmen bietet. Die Bomarsundfestung wurde Anfang des 19. Jahrhunderts, als Teile Finnlands und die Alandinseln zu Russland gehörten und die Alands der westlichste Außenposten des Russichen Reiches waren, von den Russen errichtet. Die Hauptfestung aus Backstein, verkleidet mit Granitblöcken und drei Wehrtürme wurden fertiggestellt, die restlichen Befestigungsanlagen und weitere Gebäude wurden nicht mehr vollendet. 1854 haben Französisch-Britische Streitkräfte die Anlage angegriffen und zerstört. Die Reste der Festungsanlage sind frei zugänglich und mit Informationstafeln bestückt.

Bomarsundfestung bei der Einfahrt in die Notviken

Bomarsundfestung bei der Einfahrt in die Notviken

Alte Kanonen, aus den Trümmern ausgegraben

Alte Kanonen, aus den Trümmern ausgegraben

Reste der Bomarsundfestung aus Backstein udn Granit

Reste der Bomarsundfestung aus Backstein udn Granit

Auf unserer Reise haben wir bisher nicht wirklich viele Deutsche getroffen – Ausnahme natürlich in den großen Hauptstädten. Hier, mitten in den Schären, laufen uns Deutsche haufenweise über die Füße. Düsseldorfer, Hamburger und Kölner campen auf dem Campingplatz, ein deutsches Ehepaar läuft durch die Festungsanlage und abends unterhalten wir uns noch lange mit zwei jungen Radlerinnen aus Nürnberg. Die machen eine Radtour von Turku über die Alands und zurück – in einer Woche.

Wettergegerbt

Wettergegerbt

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