Schären-Hopping von Helsinki bis Turku

Sonntag, 11.08.2013 – Samstag, 17.08.2013

Helsinki - Turku

Helsinki – Turku

Nach einem schönen Tag in Helsinki haben wir alle Lust, die nächsten Schären zu erkunden. Marie-Luise und Christian fliegen am nächsten Sonntag um 06:15 Uhr von Turku aus wieder nach Hause. Also haben wir eine gute Woche, in der wir die finnischen Schären unsicher machen können. Ich habe eine groben Vorstellung, wo wir wann sein sollten, damit die beiden neben segeln auch noch ein bisschen Urlaub haben. Leider ist das Wetter für die nächste Woche sehr unbeständig vorausgesagt und der Wind soll auch aus SW kommen, genau daher, wo wir hin wollen.

Am Sonntag starten wir erst mal bei schönstem Sonnenschein, tanken Diesel für`s große Boot und Benzin für`s Dingi und kaufen im Supermarkt noch das fehlende Grillfleisch. Wir kommen an den Teppichwaschstellen vorbei, die tatsächlich noch in Betrieb sind. Gelesen hatten wir darüber, dass dort tatsächlich noch per Hand Teppiche geschrubbt werden, hat uns dann doch überrascht.

Teppichwaschstellen in Helsinki

Teppichwaschstellen in Helsinki

Trockengestelle und Walze

Trockengestelle und Walze

Wir segeln ein Stück durch die Schären, müssen dann aber irgendwann doch motoren, da der Wind gegen an kommt und die Fahrwasser einfach zum Kreuzen zu eng sind. Es sei denn, man hat einen Schärenkreuzer. Hier erleben wir live, wie wendig diese tollen Segelboote sind. Aber tauschen wollen wir dann doch nicht.

Abends machen wir nach 32 sm in einer rundum geschützten Bucht östlich von Linlo fest. Hier hat ein örtlicher Segelverein ein paar Moorings ausgelegt, einen Steg über die Felsen gebaut und eine sehr komfortable Grillhütte errichtet. Zwei Boote liegen dort und wir werden herzlich willkommen geheißen. Nachdem die beiden Boote Richtung Heimathafen aufgebrochen sind, verlegen wir uns an den Steg und werfen den Grill an. Die wunderschöne Natur entschädigt uns für den langen Weg unter Motor.

Steg mit Grillhütte

Steg mit Grillhütte

Anlegesteg auf Linlö

Anlegesteg auf Linlö

Schäre bei Linlö

Schäre bei Linlö

Helsinki - Linlo

Helsinki – Linlo

Montag werden wir von prasselndem Regen und Gewitter geweckt. Nachdem sich das Wetter beruhigt hat und die Sonne auch wieder scheint, geht es bei SW 5 – 6 Bft gegen Wind und Well in´s freie Wasser. Die Idee war nicht so gut, die Wellen sind ganz schön hoch und der Wind wird heftiger. Aber wir wollen unbedingt ein Stück segeln, was wir dann auch machen. Nur unter Genua geht die Post ab. Ganz schön schaukelig hier draußen. Sobald wir wieder in Abdeckung der Schären sind, haben wir kaum noch Wellen, wohl bläst der Wind weiterhin mit 6 Bft gegen an. Eigentlich wollen wir in die Ankerbucht Flakholmen, die ist aber schon mit zwei Booten besetzt und da die Bucht sehr klein und flach ist, suchen wir uns eine andere Bucht. Direkt um die Ecke lassen wir den Anker nach 29 sm auf 3 Metern Wassertiefe fallen und liegen ganz alleine wieder in wunderschöner Natur. Christian und ich gehen schwimmen, aber das Wasser ist merklich kälter, als in den vergangenen Tagen, so dass es bei einem sehr kurzen „Vergnügen“ bleibt.

Ankerbucht bei Flakholmen

Ankerbucht bei Flakholmen

Linlo - Flakholmen

Linlo – Flakholmen

Diesmal werden wir wieder mal von Gewitter und Regen geweckt, aber nach kurzer Zeit ist der Spuk vorbei und wir legen bei schönstem Sonnenschein ab. Heute ist mal wieder segeln angesagt. Wir können fast die ganze Strecke segeln, nur gelegentlich müssen wir den Motor zur Unterstützung einsetzen, wenn der Wind zu sehr von vorne kommt. Nach 18 sm machen wir auf Byxholmen an einer Heckmooring und Felsringen fest. Das Anlegemanöver ist etwas tricky, trauen wir uns doch mit unserem Tiefgang nicht nahe genug an die Felsen heran, um vom Bug auf die Felsen zu springen. Mit dem Dingi fahren Christian und ich an die Felsen heran, messen mit dem Piekhaken die Wassertiefe und befestigen unsere Festmacher in den Ringen. So können wir uns mit unserer „Ruby Tuesday“ langsam an die Felsen heranziehen. Byxholmen ist unbewohnt, Natur pur und die vom Feinsten. Es gibt eine Sauna, die mit selbst geschlagenem Holz befeuert wird und einen Grill. Und sonst nichts. Toll!!! Wir schwimmen, lesen, liegen in der Sonne und grillen abends im Regen. Fleisch und Würstchen essen wir aber dann doch lieber an Bord. Lecker war`s. Nachts dreht der Wind und nimmt heftig zu. Wir werden um 04:00 Uhr wach und Peter und Marie-Luise fahren mit dem Dingi an Land, um noch einen weiteren Festmacher auszubringen, der die „Ruby Tuesday“ hindern soll, seitlich auf die Unterwasserfelsen zu treiben. Außerdem ziehen wir uns näher an die Heckmooring, so dass der Abstand zu den Felsen größer wird. Nicht ganz beruhigt schlafen wir dann noch ein paar Stündchen. Morgens sehen wir, dass sich auch der finnische Segler neben uns nach hinten gezogen hat. Ein finnisches Motorboot hängt nur noch an der Heckmooring, weit genug von den Felsen entfernt.

Byxholmen

Byxholmen

Action beim Ablegen

Action beim Ablegen

Grillen im Regen

Grillen im Regen

Flakholmen - Byxholmen

Flakholmen – Byxholmen

Mittwoch ist der unangenehmste Tag der ganzen Woche. Es regnet den ganzen Tag, der Wind kommt von vorne und nur die schöne Schärenlandschaft entschädigt für das schlechte Wetter. Wir machen im Regen bei viel Wind nach 14 sm in Hanko fest. Der Hafen ist leer, wir können uns kaum vorstellen, dass in der Hochsaison hier nachmittags kein Liegeplatz mehr frei ist. An einer Hafenbude hängt schon ein Schild “Thank you for the summer“. Offensichtlich ist hier die Saison schon beendet. Wir haben den 14.08.2013!! Hanko laufen wir eigentlich nur an, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen. Da es auch abends noch regnet, sehen wir nicht viel von Hanko und im Regen sehen alle Städte nicht wirklich gemütlich aus.

Leerer Hafen in Hanko

Leerer Hafen in Hanko

Auch Fahrräder gibt´s genug

Auch Fahrräder gibt´s genug

Byxholm-Hanko

Byxholm-Hanko

Weiter geht es im Sonnenschein, mal wieder mit Wind gegen an, von Hanko nach Högsara. Dort machen wir nach 24 sm an einer Heckmooring und Steg fest. Högsara ist ein ganz idyllischer Fischerort mitten in der finnischen Schärenwelt. Rund um die Bucht stehen nette, rote Holzhäuser mit schönen Gärten. Bullerbü lässt grüßen!! Wir machen einen schönen Spaziergang über die Insel zum Farmer`s Cafè. Das Cafè liegt in einem schönen Garten mit toller Terrasse, vielen Blumen und super leckerem Kakao, Cappuccino und Kuchen. Wir genießen die friedliche Atmosphäre in der Bucht und sind einmal mehr von Finnland begeistert.

Högsara

Högsara

Högsara

Högsara

Gut getarnter Inselhund

Gut getarnter Inselhund

Farmer`s Cafe

Farmer`s Cafe

Hanko-Hoegsara

Hanko-Hoegsara

Endlich können wir richtig segeln!!! Der Wind kommt aus W mit 3 – 4 Bft und wir wollen nach NO fast bis nach Turku, damit wir am Samstag nicht mehr so weit müssen. Eine Schäre soll es aber trotzdem sein. 31 sm segeln wir bei herrlichem Sonnenschein mit 7,5 bis 8 kn. Schäre um Schäre rauschen nur so an uns vorbei. Segelspaß pur. Abends machen wir wieder mal mit Heckmooring am Steg der Insel Vespä fest. Eine kleine sehr geschützte Bucht mit Grill und ganz viel Natur. Vespä ist eine kleine Insel mit vielen roten Holzferienhäusern, mehreren sehr komfortablen Saunen und mindestens 8 Grillstellen an verschiedenen Orten. Die Insel ist fast leer, auch hier ist die Saison wohl schon beendet. Wir laufen über die Insel, steigen durch eine enge Schlucht auf den „höchsten“ Berg der Insel und genießen die Aussicht über die umliegenden Schären. Nicht weit entfernt können wir schon Turku sehen. Abends grillen wir noch einmal lecker und werden komplett eingeräuchert. Und dann ist die gemeinsame Woche auch schon fast vorüber.

Anleger auf Vepsae

Anleger auf Vepsae

Ferienhaus auf Vespae

Ferienhaus auf Vespae

Wanderschlucht

Wanderschlucht

Hoegsara-Vepsae

Hoegsara-Vepsae

Der Wind hat zugenommen und kommt aus Süd, der Himmel ist grau. Nach dem Frühstück geht es nur unter Genua die letzten 7 sm nach Turku. Eine schnelle Fahrt! Die Ansteuerung von Turku gefällt uns gut, überall sind schöne Holzhäuser, fast schon Villen auf den Hügeln. Alle mit eigenem Anlegesteg und Boots-, Bade- oder Saunahäuschen am Wasser. Zwischen den Inseln kommen die Fähren der Silja- oder Viking-Linie heraus. Sieht ganz witzig aus, denn es scheint, die Fähren fahren durch Wald. Je näher wir nach Turku kommen, um so mehr erinnert uns die Einfahrt an die polnischen Hafeneinfahrten. Sie ist von Industrie geprägt und erst später steuern wir in den Aurajokifluss ein.

Aujoraki Fluss in Turku

Aujoraki Fluss in Turku

Hier sind die Liegeplätze für die Gastyachten. Es fängt an zu regnen und hört den ganzen Tag nicht mehr auf. Irgendwie hat jede Stadt bei Regen ihre eigene Tristess. Wir laufen durch Turku, können der Stadt aber bei dem Regen nicht wirklich viel abgewinnen. Auch hier stellen wir wieder fest, dass wir kaum noch aufnahmefähig sind für weitere Sehenswürdigkeiten und Kultur. Wir kaufen eine neue Internet-Simcard, damit wir auf den Alandinseln auch weiterhin Empfang haben, schlendern über den Markt, der gerade abgebaut wird, sehen die Orthodoxe Kirche mit ihrer grünen Kuppel, das Schwedische Theater, das aussieht wie ein Palast und lassen uns durch die alte Markthalle aus Backstein mit hölzernen Verkaufsständen treiben. Ein nettes Ambiente!! Von dort geht es noch durch das Hansaviertel, eine überdachte Passage aus mehreren alten und neuen Häusern, über die Dombrücke zum Dom von Turku und entlang der Hafenpromenade zurück zum Schiff. Dann laufen wir am Forum Marinum, ein Museum über die Seefahrt mit mehreren alten Schiffen, die im Aurajokifluss liegen vorbei zur Burg von Turku. Eigentlich ein ganz nettes Städtchen, das bei Sonnenschein bestimmt viel mehr zu bieten hat, als wir jetzt so gesehen haben.

Theater von Turku

Theater von Turku

Alte Markthalle

Alte Markthalle

Dom von Turku

Dom von Turku

Altes Holzhaus

Altes Holzhaus

Amphibienfahrzeug vor dem Forum Marinum

Amphibienfahrzeug vor dem Forum Marinum

Burg von Turku

Burg von Turku

Wasserskulptur Harmonia - im Regen

Wasserskulptur Harmonia – im Regen

Vepsae-Turku

Vepsae-Turku

Trotz des unbeständigen Wetters war es eine schöne Woche mit Marie-Luise und Christian. Die schöne Landschaft mit unendlich vielen Ankerbuchten und Schären zum Festmachen entschädigt doch für fehlende Sonne oder Wind aus der falschen Richtung. Und Wind und Wetter kann man ja leider oder zum Glück nicht mit buchen!!

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