Vergi und Lahemaa-Nationalpark

Geplant haben wir, dass wir die nächsten Tage hier ein wenig entspannen, den Lahemaa – Nationalpark besuchen und dann, bevor wir nach St. Petersburg segeln, noch einen Abstecher nach Narva machen. Narva liegt noch in Estland an der EU Grenze zu Russland. Das werden wir aber nur dann in Angriff nehmen, wenn wir auf dem Rückweg nach Vergi keinen Westwind haben. In Vergi werden wir am Dienstagabend, den 23.07.2013 ausklarieren, um dann nach St. Petersburg zu segeln. Unser Visum ist ab dem 24.07.2013 gültig und wir brauchen schon ein paar Stunden, um bis zur estnisch –russischen Grenze zu kommen. Von Narva aus dürfen wir nicht auf kürzestem Weg nach St. Petersburg segeln, da sich die Sportschifffahrt nur durch gekennzeichnete Fahrwasser bewegen darf. Deshalb geht`s noch mal zurück nach Vergi.

Wir verbringen drei sehr entspannte Tage in Vergi. Der Hafen ist schön und wir haben vom Schiff den direkten Blick ins Schilf. Am ersten Tag machen wir mal gar nichts, außer Wäsche waschen, Brot backen und Schiff putzen. Muss ja auch mal sein. Wir haben aber auch noch Zeit gefunden zu lesen und viel mit den Eltern und Kindern zu skypen. Zu Hause passiert ja doch so einiges und durch`s Internet und Skype ist man fast live dabei.

Die Diva verläßt Vergi

Die Diva verläßt Vergi

Zum Hafen Vergi gehört auch ein schönes, gepflegtes Dorf mit Häusern in großen Gärten. Es macht den Eindruck, als wenn hier eher wohlhabende Esten leben würden.

Vergi

Vergi

Vergi liegt am östlichen Rand des Lahemaa – Nationalparks. Am zweiten Tag mieten wir beim Hafenmeister ein Auto und gucken uns den Nationalpark an. Lahemaa heißt Buchtenland, nach den 4 Buchten, die die Nordküste zergliedern. Der Nationalpark ist ca. 72,5 ha groß, wovon 1/3 Wasser und 2/3 Land sind. Im Lahemaa-Nationalpark gibt es Braunbären, Elche, Luchse, jede Menge Wildschweine, viele Bieber, verschiedene Vogelarten, aber auch Moose, Flechten und andere schützenswerte Pflanzen. Außerdem gibt es ein paar ganz ursprüngliche Fischerdörfer und einige Herrenhäuser und gaaaanz viel Wald. Im Nationalpark soll die schöne und abwechslungsreiche Natur und das Kulturgut geschützt werden.

Wir beginnen unsere Rundfahrt im Fischerdorf Altja, das zu den erwähnten ursprünglichen Dörfern gehört. Hier stehen alte Fischerhäuser, die noch mit Reet gedeckt sind. Die alten Netzhäuser am Strand sind wieder in Stand gesetzt worden und werden auch wieder benutzt. Über eine ziemliche wackelige Hängebrücke kommt man auf einen Rundwanderweg, den wir aber nicht gehen, denn wir haben noch andere Wanderungen auf dem Programm.

Netzhäuser in Altja

Netzhäuser in Altja

Altja

Altja

Hängebrücke in Altja

Hängebrücke in Altja

Weiter geht es zum Dorf Oandu. Hier startet ein Biber-Trail. Biber sehen wir keine. Die haben wohl gerade Pause, aber wir können einige Staudämme und Biberburgen sehen. Der Trail führt mal am Wasser entlang, mal über Holzbolen und mal hoch am Hang oberhalb des Baches.

Biberarbeit

Biberarbeit

Am Bibertrail

Am Bibertrail

Nach dem Biber-Trail besuchen wir das Informationszentrum in Oandu und gucken uns dort einen Film über den Lahemaa-Nationalpark an. Der macht richtig Lust auf mehr und so wandern wir über den Nature-Trail, 5 km durch sehr ursprünglichen Wald. Wir sind total begeister. So einen Wald haben wir in Deutschland noch nicht gesehen. Hier darf der Wald sich so entwickeln, wie die Natur es will. Wenn Bäume umfallen, bleiben sie liegen. Der Weg ist vielleicht 50 cm breit, manchmal geht es über Holzbolen, manchmal steht das Farnkraut mehr als hüfthoch. Wir finden Himbeeren und Blaubeeren. Lecker!! Über den ganzen Weg verteilt gibt es 19 Stationen mit Lehrtafeln. Wir erfahren eine Menge über die Tiere, die dort leben. Spuren von Bären können wir an den Bäumen sehen, ebenso die abgeknabberte Rinde von den Elchen. Nur sehen wir keine Bären, Elche oder Wildschweine. Ist vielleicht auch ganz gut so. Aber wir sehen einen Frosch und ein paar kleine Vögel!

Urwald auf dem Nature-Trail

Urwald auf dem Nature-Trail

Nature-Trail

Nature-Trail

Ursprünglicher Wald

Ursprünglicher Wald

Pilze

Pilze

Nature-Trail

Nature-Trail

Auf dem Weg nach Viitna fahren wir in Sagadi an einem Herrenhaus vorbei und werfen einen schnellen Blick in den schönen Park. Sagadi hat ein gut erhaltenes oder ein gut renoviertes Herrenhaus. Das ist nicht bei allen Herrenhäusern so. Viele wurden unter Sowjet-Besatzung bewusst vernachlässigt. Und heute fehlt das Geld, um sie wieder aufzubauen.

Herenhaus in Sagadi

Herenhaus in Sagadi

In Viitna gibt es nichts, außer einer alten Dorfschenke, die von außen aussieht, als wenn heute dort noch Postkutschen halten würden. Hier essen wir mal wieder original estnische Speisen. Vor allem das Dessert hat uns gut geschmeckt.

Dorfschänke von Viitna

Dorfschänke von Viitna

Danach sind wir im lt. Reiseführer schönsten Badesee Estlands tatsächlich schwimmen gewesen. Der See ist wirklich schön mit zwei kleinen Inseln im Schilf mitten auf dem See.

Der Pikkjän - Badesee

Der Pikkjän – Badesee

Eigentlich hätte das für heute gereicht, aber wir wollten doch noch gerne durch das Hochmoor in Viru laufen. Noch mal 6 km Rundweg. Haben wir gemacht und geschafft und war auch wieder sehr informativ. Mitten im Moor war auch ein Badesee angelegt, in dem zwei junge Mädchen schwammen. Wir konnten sehr gut die braune Färbung des Wassers erkennen, wenn sie sich bewegt haben.

Hochmoor

Hochmoor

Hochmmoor

Hochmmoor

Hochmoor

Hochmoor

Hochmoor

Hochmoor

Hochmoor

Hochmoor

Hochmoor

Hochmoor

War ein schöner Tag in wirklich bewundernswerter Natur. Gerne hätten wir noch mehr gesehen, aber das machen wir dann am Freitag. Da werden wir uns noch mal das Auto vom Hafenmeister leihen um zur Käsmu-Halbinsel zu fahren. Dort gibt es ganz viele Findlinge, die während der letzten Eiszeit von Finnland hierher geschoben wurden. Man kann die Halbinsel umwandern, was wir auch vorhaben. Und was wir danach machen, werden wir sehen. Zu sehen gibt es noch genug.

Den dritten Tag verbringen wir an Bord und machen nichts!! Bewegung kommt erst auf, als wir den Wetterbericht für die nächsten Tage herunterladen.

Polen bis Estland

Polen bis Estland

Dieser Beitrag wurde unter 2013 - St. Petersburg veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.