Tallinn

Freitag, 12.07.2013 – Samstag, 13.07.2013

Heute, am Freitag, wollen wir die Altstadt eigentlich nur am Rande streifen und uns erst mal ins Shopping-Gewühl der neueren Stadtteile schmeißen. Wir brauchen ein paar Teile, die wir wohl am Besten im Shopping-Center bekommen werden.

Zunächst geht`s aber mal in`s Architekturmuseum von Tallinn. Lag gerade auf dem Weg. Viele interessante Modelle von Tallinn bzw. einzelnen Stadtteilen, viele Bilder der Holzarchitektur aber auch der sowjetischen Architektur. War ganz nett, nur das Museumspersonal war total unfreundlich. Warum auch immer.

Danach haben wir festgestellt, dass die Shopping-Center in Tallinn sehr ähnlich denen in Essen und Oberhausen sind. Ähnliche Geschäfte mit ähnlichem Inhalt. Also nichts neues, aber erfolgreich haben wir alle fehlenden Teile, z.B. Kabel für die Internetantenne, gefunden.

Weiter ging`s zum Wollmarkt an der Stadtmauer, der aber enttäuschend war. War auch viel zu warm, um Pullover oder Handschuhe zu kaufen 🙂 Ganz in der Nähe sind die Überreste vom alten Dominikanerkloster. Mehr durch Zufall und aus Neugierde haben wir in einen Innenhof geguckt und uns dort unter Bäumen in den Schatten gesetzt. Es war so angenehm ruhig nach dem ganzen Trubel, dass wir das Kloster und die Reste der Kirche noch von innen angesehen haben. Kaum vorstellbar, wie man früher gelebt hat. Auf jeden Fall ein sehr schönes ruhiges Plätzchen mitten im Trubel, das sich nur ganz wenige Touristen ansehen.

Klosterhof

Klosterhof

Altes Dominikanerkloster

Altes Dominikanerkloster

Wir lassen uns dann doch wieder durch die Altstadt treiben und laufen danach noch die Kulturmeile zum Lennus-Hafen. Vorbei am ehemaligen Gefängnis mit Strand und dem Petrihafen kommen wir in den Lennus-Hafen.

Hier liegt die Viermastbark Krusenstern, ein Russisches Segelschulschiff. Die Krusenstern lief bis 1946 unter dem Namen „Padua“ und gehörte wie die „Pamir“ und die „Passat“ zu den Flying P-Linern. Die „Padua“ musste nach dem 2. Weltkrieg als Reparationszahlung an die UDSSR abgegeben werden und heißt seitdem „Krusenstern“. Leider müssten wir ziemlich lange zum Besichtigen anstehen. Da wir am Anfang unserer Reise in Travemünde ja schon das Schwesterschiff „Passat“ angesehen haben, verzichten wir auf`s Schlangestehen.

Krusenstern

Krusenstern

Krusenstern

Krusenstern

Abends bummeln wir noch mal durch den Old City Harbour und bestaunen auch hier die schönen alten Segler. Mit einem estnischen Skipper kommen wir in`s Gespräch und unterhalten uns lange über Estland, die schöne Landschaft, die netten Häfen und die aufgeschlossenen Menschen.

Tallinn hat viel mehr Gesichter als nur Hafen und Altstadt. Wir fahren heute mit dem Bus nach Pirita, dem ehemaligen Olympiahafen. Der interessiert uns nicht ganz so, aber auf dem Weg dorthin kommen wir an der muschelförmigen Sängerbühne vorbei. Hier nahm die singende Revolution der Esten in den 1980er Jahren ihren Anfang. Aber auch die Rolling Stones haben hier schon gespielt. In Pirita sehen wir die Reste des alten Brigittenklosters und das neue Kloster. Weiter geht`s zum Botanischen Garten und zum Fernsehturm, vorbei an einem sehr schönen Waldfriedhof. Das gucken wir uns alles nur vom Bus aus an, sozusagen im Vorbeifahren. Aber in dem grünen Vorort Kadriorg verbringen wir dann Stunden. Hier laufen wir durch enge Straßen und gucken uns die alten Holzhäuser von Tallinn an. Viele sind gut erhalten, andere bereits gut renoviert, aber einige warten auch noch auf die Renovierung. Es ist ruhig und grün hier. Keine Touristen, viele große alte Bäume und schöne Gärten. Wir glauben kaum, dass wir in Tallinn sind.

Ganz in der Nähe ist das Schloss Katharinental, das Zar Peter I als Sommerresidenz 1714 errichten ließ und der Amtssitz des Präsidenten. Alles sehr schön im Park gelegen. Das Estnische Kunstmuseum, ein sehr moderner, ansprechender Bau, liegt auch im Park.

Schloss Katharinental

Schloss Katharinental

Estnisches Kunstmuseum

Estnisches Kunstmuseum

Im Park warten wir im Schatten auf den Bus, der uns zurück in den Hafen bringen soll.

Wir könnten noch ein paar Tage hier bleiben und hätten wohl nicht das Gefühl, Tallinn richtig kennengelernt zu haben. Wir bekommen doch immer nur einen flüchtigen Eindruck. Aber der ist hier in Tallinn genauso positiv, wie in den vielen anderen Städten, die wir schon gesehen haben.

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