Liepaja – Insel Saaremaa/Kuressaare

Montag, 17.06.2013

123 sm, W 4-5 Bft, später S 5 Bft, später SW 2 – 3 Bft, Ø 5,4 kn, 23h 01min, gesamt: 1.922 sm

Liepaja - Kuressaare

Liepaja – Kuressaare

Wir machen mal wieder eine Nachtfahrt. Der nächste Hafen – Pavilosta – ist nur 28 sm entfernt, kann aber nur angelaufen werden, wenn die Wellen nicht zu hoch sind und sich in der Einfahrt brechen. Danach käme Ventspils, der aber in Literatur und von Seglern sehr unterschiedlich beurteilt wird. Von sehr schön, nette Altstadt bis pure Tristess findet man alles. Eigentlich lassen wir uns von solchen Meinungen nicht wirklich beeinflussen und machen uns selbst ein Bild, aber wir hatten keine Lust auf einen weiteren Hafen, der zumindest industriell sehr geprägt ist. Also haben wir den Kurs auf Kuressaare auf der estnischen Insel Saaremaa abgesteckt. Es war ein toller Törn, der mit viel Welle begann und mit fast Flaute kurz vor Saaremaa endete. Schon beim Ausfahren aus der Hafenausfahrt von Leipaja konnten wir sehen, wie sich die Wellen an der Mole brachen und mitunter auch darüber spritzten. Auch die goldenen oder vergoldeten Kuppeln der St. Nikolai Kathedrale haben wir lange glänzen sehen. Nachdem wir auf Kurs waren – 60 °zum Wind – ging die Post ab. Wir hatten anfangs mehr als 8 kn durch`s Wasser, die Wellen haben uns nicht gestört. Im Laufe des Tages drehte der Wind mehr auf Süd und fiel damit raumer ein, außerdem hat er auch nachgelassen. Wir haben das Großsegel mal wieder reingeholt, damit unser Schiff ein bisschen ruhiger in den Wellen liegt und das Großsegel nicht unnütz hin und her schlackert. Nur unter Genua geht es ruhiger in die Nacht. Es wird nicht mehr richtig dunkel. Spannend ist das, so was kennen wir von zu Hause und unseren bisherigen Reisen nicht. Und dann ist die Nacht auch schon wieder um wir werden mit Sonneschein begrüßt. Gegen Morgen hat der Wind dann auf 2 – 3 Bft nachgelassen, so dass wir die letzten 3 sm zum Hafen unter Motor gefahren sind.

Die Einfahrt nach Kuressaare hat schon was. Hier gibt es viel flaches Wasser und noch mehr Steine. Auch im Fahrwasser sind nicht viel mehr als 2,5 m Wassertiefe, es ist vielleicht 30 m breit, aber sehr gut betonnt. Rechts und links vom Fahrwasser sind Aufschüttungen, mit Gras bewachsen und von Schilf umgeben, von dem Aushub aus dem Fahrwasser. Zum Teil können wir sehen, wie die Möwen im Wasser stehen. Auf jeden Fall sehr viel und sehr schöne Natur schon in der Ansteuerung.

Einfahrt nach Kuressaare

Einfahrt nach Kuressaare

Blick zurück in die Einfahrt

Blick zurück in die Einfahrt

Im Hafen werden wir vom Hafenmeister in Empfang genommen. Er war sogar beim Anlegen behilflich. Eigentlich liegt man hier am Steg mit Heckmooring, da der Hafen aber nicht voll ist, dürfen wir uns längsseits an den Steg legen. Der Hafenmeister, ein wirklich sehr freundlicher Mann, hat uns dann durch den Hafen geführt, hat Toilette, Dusche und Waschmaschine gezeigt und uns noch eine dicke Mappe mit deutschsprachigem Infomaterial über die Insel Saareema gegeben. Hier fühlen wir uns so richtig willkommen.

Überhaupt habe ich hier das Gefühl, angekommen zu sein. Martins Kommentar: Wie, jetzt erst, das hat aber lange gedauert. Was wir bisher gesehen haben, war bis auf ganz wenige Ausnahmen wirklich sehr schön. Egal ob im Limfjord, in Dänemark oder an der Deutschen Ostseeküste, in Polen, Litauen oder Lettland. Aber hier liegen wir nach mehreren „Industriehäfen“ mit Yachthäfen wieder mitten in der Natur. Es ist ruhig, man hört die Vögel und Möwen. Hier ergibt sich vielleicht auch mal die Möglichkeit zu ankern, was bisher an der polnischen und baltischen Küste überhaupt nicht möglich war. Mal sehen, ob die Stimmung so bleibt, denn mit Riga, Tallin und St. Petersburg stehen ja doch noch drei spannende Städte auf dem Programm. Nicht zu vergessen Helsinki und Stockholm.

Dieser Beitrag wurde unter 2013 - St. Petersburg veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.