Leba – Danzig

Freitag, 07.06.2013

72 sm, N – NE 1 – 2 Bft, später W 2 Bft, Ø 5,5 kn, 13h 8min, gesamt: 1.564 sm

Leba - Danzig

Leba – Danzig

Heute Morgen fahren wir mit dem Fahrrad zu den Wanderdünen. Das war echt beeindruckend. Die höchste Düne ist ca. 50 Meter hoch und hat den Ort Lacka komplett unter sich begraben. Soweit man gucken kann, sieht man nur Sand und Dünen. Die Dünen bewegen sich von West nach Ost zwischen 3 und 10 Metern im Jahr. Zum Meer hin sind die kleineren Dünen mit Gras und Kiefern bewachsen, zum Land hin gibt es eine ganz exakte Kante zwischen Dünen und Sumpfgebiet mit Schilf und Bäumen. Dazwischen sind die Wanderdünen. Wenn die Dünen den Wald verschlucken, sterben die Bäume langsam ab und es bleiben nur noch die Baumstümpfe stehen. Gespenstisch!

Martin in Action

Martin in Action

Ganz schön sandig

Ganz schön sandig

Leba ist ein kleiner touristischer Ort, der aber erst ab Juli Hochsaison hat. Es sind viele Schulklassen unterwegs, aber kaum Touristen. Viele Restaurants sind auch noch geschlossen, das wird sich aber bestimmt bald ändern.

Wir machen uns um 15:30 Uhr auf den Weg nach Danzig. Weit kommen wir nicht. Die Hafenausfahrt ist wegen Baggerarbeiten geschlossen. Erst um 16:15 Uhr läßt uns der Hafenmeister zur Hafenausfahrt. Dort müssen wir durch eine schmale, wirklich sehr schmale Durchfahrt zwischen Hafenspundwand und Bagger. Ganz schön knapp.

Die Fahrt nach Danzig verläuft unspektakulär. Das Wetter ist gut, es wird auch nachts nicht mehr richtig kalt, wohl aber sehr feucht. Wir haben Neumond, sternklare Nacht. Die Sonne geht spät unter, als ich um 00:30 Uhr meine Wache antrete, kann ich im Westen immer noch einen rötlichen Streifen am Horizont ausmachen. Der verschwindet auch die ganze Nacht nicht. Gegen 02:30 Uhr wird es schon wieder ganz langsam hell. Schön ist das, wenn die Nächte so kurz sind. Es ist wieder gar nichts los auf dem Wasser. Auch das ist angenehm, so komme ich in den Genuss des beleuchteten Kindle. Wirklich eine tolle Erfindung!!

Nicht ganz so schön war, dass wir kaum Wind hatten. Bis zur Halbinsel Hel sind wir unter Motor gefahren, erst als wir in die Bucht von Danzig eingeschwenkt haben, konnten wir noch für 4 Stunden sehr gemütlich mit 3 – 4 kn, manchmal aber auch nur 2 kn segeln. Für so eine lange Fahrt wünscht man sich dann doch lieber richtig schönen Wind.

Um 04:00 Uhr melden wir uns über Funk bei Danzig Port Control. Dort werden wir sehr freundlich begrüßt und können, nachdem wir Auskunft über Flagge, Personen an Bord und letzten Hafen gegeben haben, weiter zur Marina fahren.

Wir passieren die Westerplatte, auf der ein 25 Meter hohes Denkmal an die „Vertreidiger der Westerplatte“ erinnert. Hier feuerte am 01.09.1939 der deutsche Panzerkreuzer „Schleswig-Holstein“ auf das dort stationierte polnische Militär und gab damit das Startsignal zum 2. Weltkrieg. 6 Tage lang leisteten die polnischen Soldaten Widerstand.

Denkmal an der Westerplatte

Denkmal an der Westerplatte

Weiter geht es durch die riesigen alten Hafenanlagen, vorbei an der inzwischen stillgelegten Danziger Werft, auf der die Solidarnosc-Bewegung unter Lech Walesa ihren Anfang nahm und den Demokratisierungsprozess in Polen einleitete.

In der Marina Gdansk finden wir einen schönen Liegeplatz mit Blick auf die Rechtstadt und das Krantor. Die Sonne scheint für unser Empfinden viel zu heiß. Dennoch machen wir uns zu einem Rundgang durch Danzig auf.

Rechtstadt und Krantor

Rechtstadt und Krantor

Danzig wurde im 2. Weltkrieg fast komplett zerstört. Die Restauratoren griffen beim Wiederaufbau der Stadt auf alte Fotos, Stiche, Gemälde und die Erinnerungen ehemaliger Bewohner zurück. Daraus entstand kein exaktes Abbild des untergegangenen Danzigs, aber ein sehr detailgetreues Idealbild des historischen Danzigs. Die Stadt ist voller Touristen, sehr quirlig. Endlich mal ein Ort, wo schon so richtig was los ist. Bisher waren wir ja doch meistens mehr oder weniger allein. Die Terrassen der Restaurants und Cafes sind gut gefüllt!

Neptunbrunnen auf dem Rathausvorplatz

Neptunbrunnen auf dem Rathausvorplatz

Blick aus unserem Cockpit

Blick aus unserem Cockpit

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