Danzig

Sonntag, 07.06.2013

Danzig, was für eine einmalige Stadt!! Hier stimmte einfach alles. Der Hafen war super gut, bewacht durch Security, erstklassige Sanitäranlagen, die allerdings nur nach gutem Zureden auch warmes Wasser zum Duschen lieferten und einen fantastischen Blick aus unserem Cockpit. Daran konnte ich mich gar nicht sattsehen. Die schöne alte Häuserfassade der Rechtstadt mit dem Krantor und immer Sonnenschein.

Wir bringen Martin am späten Vormittag zum Busbahnhof, damit er mit dem Bus zum Flughafen fahren und wieder nach Hause fliegen kann. Die Uni ruft. Schade, dass die Zeit so schnell vorbeigegangen ist. Es war schön und vollkommen entspannt mit Martin an Bord. Leider fehlte der nötige Wind, um richtig zu segeln, aber man kann ja nicht alles haben.

Nachdem Martin im Bus saß, sind wir zum Hauptbahnhof gelaufen, um dieses schöne alte Backsteingebäude mit Turm und Türmchen und riesiger Uhr anzugucken. Man fühlt sich schon in längst vergangene Zeiten versetzt, wenn man so vor dem rund geschwungenen Eingang steht.

Bahnhof Danzig

Bahnhof Danzig

Danach haben wir uns durch zwei Einkaufscentren treiben lassen, die auch am „heiligen Sonntag“ geöffnet haben. Hat uns im doch sehr katholischen Polen schon überrascht.

Abseits der touristischen Höhepunkte sind wir weiter zum Gelände der ehemaligen Danziger Werft gelaufen. Am großen Platz vor dem ehemaligen Fabrikeingang, der noch original erhalten ist, steht ein 42 Meter hohes Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter. Drei Kreuze, jeweils mit Ankern an der Spitze erinnern an die 1970 bei Streikaktionen erschossenen Werftarbeiter. Daneben gibt es noch eine Gedenkwand mit verschiedenen Gedenktafeln, die wir leider nicht lesen können.

Denkmal für getötete Werftarbeiter

Denkmal für getötete Werftarbeiter

Wir gehen dann durch den Werkseingang neben dem Tor, hinter dem im August 1980 die Werftarbeiter verbarrikadiert waren, angeführt von Lech Walesa. Neben dem Tor sind an der Wand des Fabrikeingangs die auf einem Holzbrett gepinselten Forderungen der Arbeiter zu sehen. Ob im Original oder als Kopie, kann man nicht erkennen. Auf mehreren Schautafeln wird über die Streiks 1970 und 1980 und die Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc berichtet. Leider ist das Museum „Wege zur Freiheit“ geschlossen. Trotzdem ist das ganze Gelände mit der damit verbundenen Vergangenheit sehr beeindruckend. Das ist Vergangenheit, die wir „life“ miterlebt haben. Wenn auch nicht vor Ort, so doch in Presse und Fernsehen. Für mich ist das eine echtes „Gänsehauterlebnis“

Wir laufen dann gemütlich entlang eines Kanals mit schönem Baumbestand zurück zur Promenade und gucken dort noch dem touristischen Treiben zu.

Den Abend verbringen wir mit Celine und Jan von der „ SY Ten point ten“, die auch hier im Hafen liegen. Das war ein schönes und unerwartetes Wiedersehen, hatten wir doch gedacht, dass die beiden schon viel weiter sind, als wir.

Im Hafen treffen wir auch die „SY Svalbär“ mit Jutta und Reinhard wieder. Neben den beiden haben wir in Leba gelegen und uns sehr nett „von Bord zu Bord“ unterhalten. Die beiden segeln auch die „Ostseerunde“ und wir hoffen, dass wir uns noch öfter treffen werden.

Schön ist das, wenn man nette Segler kennenlernt und die dann auch immer wieder in den verschiedenen Häfen trifft. Eine Bereicherung für das soziale Leben an Bord und auf der Reise.

Dieser Beitrag wurde unter 2013 - St. Petersburg veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.