Peenemünde – Insel Ruden

Montag, 27.05.2013

5,56 sm, NE 3 Bft, Ø 4,5 kn, 1 h 13 min, gesamt: 1.126 sm

Peenemünde-Ruden

Peenemünde-Ruden

Hafen Peenemünde mit Historisch-Technischem Museum

Hafen Peenemünde mit Historisch-Technischem Museum

Der Tag beginnt mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Ich starte schon um 06:30 Uhr zu meiner morgendlichen (nicht jeden Morgen!!) Walking/Joggingrunde. Natur pur, durchsetzt von militärischen Hinterlassenschaften. Ich laufe am alten Nordhafen, am Flugplatz, der noch in Betrieb ist, auf dem aber auch alte Militärflugzeuge und Raketen zu besichtigen sind, entlang und komme dann am ehemaligen KZ Karlshagen vorbei. Ein Stück weiter treffe ich auf Überreste des alten Werkbahnbahnhofs der Heeresversuchsanstalt in Karlshagen. Hier war Endstation für viele Tausend KZ-Häftlinge. Aber auch die Arbeiter der Heeresversuchsanstalt wurden mit der Bahn zum Werk gefahren. Viele Gedanken gehen mir beim Laufen durch den Kopf: Gedanken, die nicht fröhlich stimmen.

Noch emotionaler und beeindruckender wird es im Museum. Auf dem Freigelände sind Waggons der Werkbahn, eine Rakete A4/V2 und die Abschussrampe, die sog. Walterschleuder zu besichtigen. In den Räumen des ehemaligen Kraftwerks ist über zwei Etagen eine wirklich sehr gute Ausstellung über die Waffenentwicklung vor 1945 und nach 1945 untergebracht. Die Ausstellung informiert den Betrachter sehr neutral über Wissenschaft und militärische Absichten; sie polarisiert nicht, sondern regt den Betrachter an, über die Zusammenhänge selbts nachzudenken.

Historisch-Technisches Museum

Historisch-Technisches Museum

Werksbahn und A4/V2 Rakete

Werksbahn und A4/V2 Rakete

Walterschleuder

Walterschleuder

Im Oktober 1942 gelang in Peenemünde, das zwischen 1936 und 1945 eines der modernsten Technologiezentren war, der weltweit erste Start einer Rakete. In der benachbarten Erprobungsstelle der Luftwaffe wurden Flugkörper mit revolutionärer Technik getestet. Wernher von Braun, Leiter der Heeresversuchsanstalt, war maßgeblich an den Forschungen beteiligt. Er verfolgte das Ziel, eine Rakete zu entwickeln, die zum Mond fliegen würde, was ihm später mit Apollo 11 auch gelang, ohne Rücksicht auf den militärischen Nutzen seiner Forschung und ohne Rücksicht, unter welchen unmenschlichen Bedingungen die KZ-Häftlinge für die unterschiedlichsten Arbeiten eingesetzt wurden.

Die Ambivalenz der Nutzung modernster Technik wird in Peenemünde sehr deutlich. In Peenemünde wurden wesentliche Grundlagen für die Weiterentwicklung der Raketentechnologie nach 1945 und somit für die zivile Raunfahrt gelegt, aber auch für den Bau von interkontinentalen Atomraketen und das Wettrüsten im Kalten Krieg.

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