Hiddensee im Nebel

Sonntag, 19.05.2013

Nach einer sehr entspannten Nachtfahrt, in der wir wie immer abwechselnd geschlafen haben, machen wir morgens um 08:00 Uhr auf der Insel Hiddensee in Vitte im Kommunalhafen fest.

Bis auf die letzten Stunden verlief die Fahrt ohne besondere Vorkommnisse. Keine Schiffe, die uns zu nahe gekommen sind, etwas Regen, mal Wind, der zum Segeln reichte, dann musst der Motor wieder helfen. Die Sicht war nicht so gut, von der Küste konnten wir nicht viel sehen.

Ziemlich diesig zeigte sich auch der Morgen. Gegen 06:00 Uhr waren wir am Libbe-Fahrwasser, östlich von Hiddensse, um in die Boddengewässer einzulaufen. Die Boddengewässer sind alle nicht so sehr tief, max. 5 Meter, oft aber auch rechts und links vom Fahrwasser nur 0,50 Meter. Also, nur im Fahrwasser fahren und alle Tonnen gut abhaken. Vergisst man ein Tonnenpaar oder schnibbelt das Fahrwasser, sitzt man schneller im Schlick, als man hingucken kann. Wegen der diesigen Sicht waren die Tonnenpaare nicht ganz so gut auszumachen, aber es ging noch.

Dann zog plötzlich Nebel auf. Erst nur Nebelschwaden, die man richtig „rumwabbern“ sah, dann konnte man „die Hand nicht mehr vor den Augen sehen“. Klasse, das hab ich mir immer schon mal gewünscht. Schmale Fahrwasser, die selbst bei bester Sicht nicht einfach zu befahren sind, im Nebel. Adrenalin pur. Hoch konzentriert und mit Hilfe von Radar, Kartenplotter und AIS haben wir uns in Schleichfahrt den Weg gesucht. Die Tonnen, die uns Radar und Plotter angezeigt haben, haben wir erst ca. 50 Meter vor Erreichen gesehen. Im AIS konnten wir eine Fähre genau auf Gegenkurs ausmachen. Gehört haben wir sie auch, denn sie hat einen lauten Signalton abgegeben. Gesehen haben wir sie erst, als sie unmittelbar vor uns auftauchte. Kurz danach waren wir im Hafen Vitte, den wir nur schemenhaft ausmachen konnten. Wir haben einen Liegeplatz an der Pier gefunden und durften dort auch bleiben. Bei diesem Nebel stand uns nicht der Sinn danach, in einem der anderen Häfen, Klosters oder im Yachthafen von Vitte, einen Liegeplatz zu suchen. Die Häfen sind alle so klein und die Boxen passen meistens nicht für uns. Das im Nebel muss nicht sein.

Trotz der Anspannung hat uns das Frühstück gut geschmeckt!! Gegen Mittag, nachdem es aufgehört hat zu regnen, aber immer noch nebelig war, wollten wir „Natur pur“. War wohl nichts. Auf Hiddensee landen ständig irgendwelche Fähren mit Tagesgästen, die sich über die Insel verteilen. Wir sind dann mal mit dem Strom Richtung Klosters und weiter über den Dornbusch, eine hügelige Landschaft, zum Leuchtturm gelaufen. Gesehen haben wir nicht wirklich viel, den Leuchtturm konnte man aus gut 100 Metern Entfernung erst auf dem kleinen Hügel erkennen.

Leuchtturm von Hiddensee auf dem Dornbusch

Leuchtturm von Hiddensee auf dem Dornbusch

Für den Rückweg haben wir uns einen schmalen Wanderweg gesucht. Hier hatten wir dann „Natur pur“ ohne Leute, dafür aber mit Bullen auf einer Weide. Ein Schild warnte: „Gefährliche Bullen, Lebensgefahr“. Aber auch das haben wir ohne Zwischenfälle bewältigt. Die Bullen interessierten sich nicht für uns.

Gefährliche Bullen

Gefährliche Bullen

Und dann hat sich doch tatsächlich noch der Nebel gelichtet und wir konnten den Dornbusch mit Leuchtturm, die Ostsee, den Bodden und Rügen sehen. Richtig schön, aber nur ein kurzes Vergnügen. Nach zwei Stunden wurde es wieder diesig, dann nebelig, feucht und kühl.

Das, was wir von Hiddensse gesehen haben, gefällt uns ausgesprochen gut. Eine richtig schöne kleine Idylle, vor allem ab 17:00 Uhr, wenn die Tagesgäste wieder weg sind.

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