Sie schwimmt wieder!

Mittwoch, 13.03.2013 – Donnerstag, 28.03.2013

Seit Dienstag, den 19.03.2013 schwimmt unser Schiff wieder, allerdings erst im 2. Anlauf. Der Mast steht, aber nur provisorisch. Aber die Segel sind angeschlagen, der Windgenerator arbeitet wieder, die Rettungsinsel ist wieder gut in der Halterung verstaut und die neue Elektronik – Radar, Kartenplotter und einiges mehr – sind montiert und installiert – das haben wir ja auch alles selbst gemacht.

2013-03-19_12.49.39_042 Wedel im März

März in Wedel

 

Fast fertig

Fast fertig

Während der Wintermonate sollten ja einige Arbeiten von Fachbetrieben in Wedel am Schiff erledigt werden. Arbeiten, die wir entweder nicht selbst machen konnten oder auf Grund der Entfernung Wedel – Essen nicht selbst machen wollten.

Hätten wir gewusst, was uns erwartet, hätten wir doch anders geplant.

Problemlos verlief die Bearbeitung des Unterwasserschiffes durch die Firma Wrede. Zum Glück stellte sich beim Strahlvorgang endgültig heraus, dass unser Schiff keine Osmose hat. Der Rumpf wurde perfekt bearbeitet und ist nun glatt wie ein Babypopo.

Rumpf und Unterwasserschiff fast wie neu

Rumpf und Unterwasserschiff fast wie neu

Auch der Volvo-Spezialist Bussmann hat seine sehr umfangreichen und schwierigen Arbeiten an Saildrive und Motor zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.

Ganz anders sieht es allerding mit dem Bootsbauer Yachtwerft Steinkamp aus, die unser Ruderblatt demontieren, neue Lager einsetzen und das Ruderblatt wieder montieren, eine Reparatur am Teakdeck vornehmen und einen Wasserkühler für unseren Kühlschrank einbauen sollte. Nachdem wir Mitte Januar eine ziemlich überhöhte Rechnung für einige wenige Arbeiten an unserem Schiff bekommen haben, sind wir Anfang Februar nach Wedel gefahren, um dort dann festzustellen, dass die abgerechneten Arbeiten nur im Ansatz angefangen, aber bei Weitem nicht erledigt waren. Mit Hilfe eines Gutachters konnten wir eine fast einvernehmliche Lösung finden, wurden von der Firma Steinkamp aber weiterhin vertröstet, was den Abschluss der Arbeiten betraf. Den ursprünglichen Auftrag, eine Backskiste passend für eine 11 kg Gasflasche umzubauen, haben wir glücklicherweise storniert. Sonst ständ unser Schiff vermutlich immer noch in der Halle und würde auf meisterhafte Bearbeitung warten.

Nach unserem Skiurlaub, in dem wir bei Weitem nicht so gefroren haben, wie in den letzten beiden Wochen in Wedel, sind wir voller Erwartungen mit vollgepacktem Auto nach Wedel gefahren, um unser Schiff für das nächste halbe Jahr vorzubereiten. Das Auto war bis unters Dach vollgepackt mit Reiseführen, Seekarten, Seehandbüchern, Garderobe, Elektronik etc.

Dort konnten wir dann die wahrhaft meisterhafte Reparatur des Teakdecks durch die Firma Steinkamp bewundern, haben den durch selbige Firma nicht wieder montierten Autopiloten und Ruderlagengeber angebracht und mal wieder den Gutachter eingeschaltet, denn die Firma Steinkamp war der Meinung, die Arbeiten seien alle abgeschlossen. Leider haben die Mitarbeiter vergessen, die Rumpföffnung für den Wasserkühler beim Einbau mit Sikaflex abzudichten, so dass der erste Kranversuch am Montag abgebrochen werden musste, da ziemlich viel und schnell Wasser ins Schiff lief.

Mit Unterstützung der Firma Wrede und der Firma Bussmann konnte in einer „Nacht- und Nebelaktion“ die Öffnung abgedichtet und der Wasserkühler neu eingebaut werden, so dass am Dienstag im 2. Anlauf unser Schiff erfolgreich zu Wasser gelassen werden konnte. Kommentar der Firma Steinkamp zu dem ganzen Dilemma: „Warum haben Sie mich nicht schnell angerufen?“ Na ja, bis die sich in Bewegung gesetzt hätten, wäre unser Schiff vermutlich vollgelaufen.

Fertig zum Kranen

Fertig zum Kranen

Kranen 2. Versuch

Kranen 2. Versuch

Später ist man ja bekanntlich immer klüger. Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich die sehr schlechte Arbeit der Firma Steinkamp wohl herumgesprochen. Wir waren nicht das erste Schiff, dass Wassereinbruch beim Kranen hatte, nachdem die Firma Steinkamp daran gearbeitet hat. Dumm gelaufen.

Auch nicht ganz so lustig ist der Verlust unseres Schiffs- und Motorschlüssels. Keiner weiß, wo der Schlüssel abgeblieben ist. Wir haben anstandslos ein neues Schloss für den Niedergang und den Motor erhalten, so dass wir unser Schiff auch weiterhin gut abschließen können.

Noch weniger spaßig ist, dass ein Teil der neuen Drähte für unser Rigg nicht so passten, dass wir sie bedenkenlos vom Rigger Firma Ramm hätten einbauen lassen können. Die Frage stellte sich dann allerdings gar nicht mehr, denn der Rigger hat sich geweigert, den Mast mit diesen Drähten zu stellen, hat alle weiteren beauftragten Arbeiten am Mast abgelehnt und wollte den Mast auch nicht mehr mit neuen, passenden Drähten stellen. Da standen wir nun ohne Rigger, aber mit viel Arbeit. Da der Auftrag für das neue Rigg und das Maststellen über die Firma Wrede abgewickelt wurde, hat diese den Hersteller der neuen Drähte, die Firma Rigg und Deck aus Fehmarn, gebeten, nach Wedel zu kommen, die neuen Drähte anzubringen und den Mast zu stellen.

Am Dienstag, den 26.03.2013 war der Rigger der Firma Rigg und Deck tatsächlich pünktlich in Wedel. War ja bei dem Wintereinbruch mit Schnee und Schneeverwehungen nicht ganz selbstverständlich. Leider musste der junge Mann feststellen, dass das von ihm angefertigte Achterstag mit Isolatoren nicht durch die Öffnung am Masttop geführt werden konnte. Auch die uns als schraubbar verkauften Isolatoren ließen sich nicht aufschrauben, denn dann wäre eine Montage möglich gewesen. Nach einigem Hin und Her hat die Firma Rigg und Deck in Hamburg einen neuen Draht gekauft – nach Fehmarn zu fahren wäre wohl ein bisschen zu weit gewesen – , die Terminals in Wedel walzen lassen und dann den Mast mit Hilfe von zwei „guten Seelen“ gestellt. Natürlich ohne Isolatoren. Die bekommen wir dann – hoffentlich – wenn wir auf unserer Reise in Fehmarn vorbeikommen. Dann wird das jetzige Achterstag ausgetauscht gegen ein isoliertes Achterstag. Das brauchen wir übrigens, wenn wir demnächst in der Karibik oder in der Südsee segeln und trotzdem noch den Blog schreiben wollen oder nette eMails von euch bekommen möchten. Dumm ist nur, dass das neu angefertigte Achterstag nicht passte. Es war nicht lang genug, so dass es provisorisch mit einem Tampen verlängert werden musste. Der wird noch gegen ein Toggel (Verlängerung aus Edelstahl) ausgetauscht, aber erst, wenn wir wieder an Bord sind und auch ein Auge darauf haben können.

Sonst ist aber alles gut an Bord und wir haben uns ziemlich entnervt und geschafft auf den Weg nach Essen gemacht. Schließlich steht Ostern vor der Türe und unsere Abschieds- und Geburtstagsfeier!

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