Calais – Honfleur

Montag, 09.07.2012 – Mittwoch, 11.07.2012

Nachdem wir am Montag gemütlich zu Abend gegessen haben, gucken wir uns noch mal die Grip-Daten für den Wind der nächsten Tage an. Für die Nacht von Montag auf Dienstag ist SW – W 4 -5, etwas zunehmend vorhergesagt, für Dienstag ebenfalls und ab Mittwoch soll es richtig windig werden.

Wir entschließen uns, noch Montagabend auszulaufen und die etwas moderateren Wetterbedingungen zu nutzen. Um 22:00 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Cherbourg.

Zunächst ist auch alles ganz o.k.. Der Wind ist wohl gegenan, aber die Strömung läuft noch ca. 4 Stunden mit, so dass wir ganz gut vorankommen. Je später es wird, umso windiger und vor allem welliger wird es. Wir segeln mit einem Reff im Groß und gereffter Genua, binden aber später das 2. Reff ein und reffen auch die Genua noch weiter.

Trotzdem ist es wirklich anstrengendes Segeln. Das Boot knallt viel zu oft in die Wellen, liegt immer viel zu schräg, jede Bewegung ist ein Kraftakt. Bei den Bedingungen Kaffe zu kochen, kommt schon Akrobatik gleich. Wir sind nicht wirklich zufrieden, können das Wetter aber auch nicht ändern.

Die angesagte westliche Drehung des Windes bleibt aus, der Wind weht beständig aus SW, leider nicht mehr nur 4 – 5 Bft, sondern immer wieder auch mit 6 Bft. Wir kreuzen und kreuzen und kreuzen und entschließen uns dann, nicht nach Cherbourg zu segeln, sondern wollen nach Fecamp rein. Dies funktioniert dann aber doch nicht, da wir in der zweiten Nacht gegen 01:00 Uhr in Höhe Fecamp waren. Der Hafen ist nicht bei jedem Wetter und bei jedem Wasserstand anzulaufen und für uns bei Nacht schon gar nicht.

Also kreuzen wir die nächsten 50 sm bis Honfleur, das wir dann tatsächlich am Mittwoch erreichen. Wir machen um 10:35 Uhr im Vieux Bassin fest.

Wir sind ziemlich erschöpft und fragen uns schon, ob das alles so sein muss. Segeln hoch am Wind geht über einen so langen Zeitraum eigentlich nicht, wenn dann aber auch noch gegenan gekreuzt werden muss, ist das echt frustrierend. Wir haben für die Strecke Calais – Honfleur, die eigentlich 129 sm beträgt, 216 sm gekreuzt und dafür 35 Stunden und 31 Minuten gebraucht. Eigentlich ist für so eine lange Anreise ein Kurs mit max. 60° zum Wind das Höchste des Ertragbaren. Besser ist halber Wind, komfortabel wird es bei raumem Wind, wie wir ihn zum größten Teil im letzten Jahr hatten. Da war die Anreise zu den Scillys schon echt erholsam. Jetzt sind wir nur noch zerschlagen, haben ziemlich viele blaue Flecken und nicht die beste Laune.

Wir werden aber ganz schnell durch den wunderschönen Ort Honfleur entschädigt. Nachdem Schiff und Mensch restauriert sind, machen wir einen kleine Stadtrundgang und sind wieder, genau wie vor drei Jahren – ganz begeistert.

Hier werden wir auf jeden Fall bis Freitag bleiben, wohin es dann weitergeht, entscheiden wir später.

Auf dem Track von Urk nach Honfleur kann man gut sehen, wie der Wind von SE auf SW gedreht hat. Im letzten Abschnitt bis Honfleur fehlt ein Stück der Aufzeichnungen. Im Eifer des Gefechts haben wir die Batterien nicht rechtzeitig gewechselt. Unser Kurs ist nach Westen durch das Verkehrstrennungsgebiet begrenzt.

Vieux-Bassin Honfleur

Vieux-Bassin Honfleur

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