Dienstag, den 25.07.2017
NW 1-3 Bft – 33 sm – 5h 18min – Ø 6,3kn – gesamt: 1.470 sm
Obwohl der Wind in der vergangenen Nacht gar nicht so stark war, ist ziemlich viel Schwell in der Bucht. Früh sind wir schon unterwegs, da wir den Sound of Islay bei ablaufendem Wasser passieren möchten. Hier ist viel Strömung, an den Engstellen strömt es besonders stark.
Bei sehr wenig Wind segeln wir nur mit Genua Richtung Sound of Islay. Eigentlich treiben wir mehr, als dass wir segeln. Immer wieder motoren wir ein Stück, dann versuchen wir wieder zu segeln. Es bleibt beim Versuch 🙁 . Muss wohl die Ruhe vor dem Sturm sein 😉 .
Durch den Sound of Islay, der die Inseln Jura im Norden und Islay im Süden trennt, fahren wir mit bis zu 10,7 kn. Gegen die Strömung geht hier gar nichts 😉 .
Im Sound of Islay sehen wir dann auch schon die ersten beiden Whisky Destillerien Bunnahabhain und Caol Ila, auf der Südseite reihen sich gleich drei Destillerien aneinander – Ardbeg, Lagavullin und Laphroaig.
Islay ist DIE Whisky Insel mit acht produzierenden Destillerien, davon liegen sechs Destillerien direkt am Wasser. Eigentlich könnten wir alle sechs mit unserer Ruby Tuesday anlaufen. Alle Destillerien haben kleine Häfen mit Moorings „vor der Türe“, nur braucht man bei den dreien auf der Südseite bestimmt einen Doppelten Whisky, wenn man es geschafft hat, den kleinen Hafen mit den vielen Felsen und der geringen Wassertiefe anzulaufen 😉 . Wir segeln erst mal nur daran vorbei und machen dann im kleinen Hafen von Port Ellen fest. Wir haben Glück, der erste Ponton hat noch freie Liegeplätze. Wir können mit dem Bug im Wind liegen – nicht ganz so schlecht, wenn es stürmisch wird.
Der Hafen von Port Ellen ist ziemlich flach, noch flacher wird´s hinter dem dritten Ponton. Auch direkt neben den Pontons ist nicht viel Wasser, aber grüne Tonne weisen den richtigen Weg 🙂 .
Kleine weiße Häuser liegen am Scheitel der Bucht – richtig schön mit blauem Himmel und Sonnenschein 🙂 .
Wir machen uns auf den Weg zu den drei Destillerien, die von Port Ellen aus zu Fuß zu erreichen sind. Mit dem „The Three Distilleries Path“ sind die Destillerien verbunden. In Ardbeg und auch in Lagavulin können wir noch kurzfristig an einer Führung mit Tasting teilnehmen. Und wieder sind die Führungen anders, als wir es bisher erlebt haben. Diesmal gibt`s sogar etwas zu essen – wir dürfen die über Torfrauch getrocknete Gerste probieren 😉 . Und in beiden Destillerien dürfen wir aus einer Kanne „Bier“, eine Vorstufe des Whiskys, trinken.
Ardbeg Distillery:
Lagavulin Distillery:
Charakteristisch für die Islay-Whiskys ist der torfige, rauchige Geschmack – mal mehr, mal weniger. Der entsteht, wenn die Gerste in Wasser eingeweicht wird, um zu keimen. Die Keimung wird durch Trocknung in einem Ofen gestoppt. Getrocknet wird u.a. mit Torf. Jede Destillerie hat da so ihre eigenen Vorstellungen, ob mit Torf und wenn ja, wie stark mit Torf getrocknet wird. Wie die ganze Whiskybrennerei eine Wissenschaft für sich 😉 . Wir stellen auf jeden Fall fest, dass uns der Ardbeg Whisky nicht so schmeckt – der ist eine Spur zu stark, zu rauchig und zu medizinisch. Besser ist da schon der Lagavulin! Die Laphroaig Distillery können wir nur noch von außen besichtigen – das Visitor Center ist schon geschlossen. Aber Morgen ist ja auch noch ein Tag 🙂 .
Mittwoch, 26.07.2017
Was wir eigentlich nicht wirklich glauben wollten, ist heute Nacht dann doch eingetreten – es wird stürmisch und es schüttet. Um 10:00 Uhr ist es nur noch stürmisch. Die Schiffe schaukeln heftig an den Stegen. Nachdem wir ein paar Dinge an Bord erledigt und unsere Ruby Tuesday mal wieder richtig entsalzt haben, machen wir uns bei schönem Wetter auf den Weg zur Laphroaig Distillery.
Alle Touren sind heute ausgebucht, aber in der Whisky-Lounge können wir auch ohne Tour beliebig viele Whiskys testen. Wir belassen es bei drei Whiskys, der vierte geht dann unverhofft noch auf´s Haus 🙂 . Auch die Laphroaig Whiskeys treffen unseren Geschmack. Und wieder wird unser Whisky Bestand ein bisschen größer 🙂 .
Donnerstag, 26.07.2017
Zwischendurch beruhigt sich der Wind immer mal, um dann doch zu seiner alten Form zurückzukehren 😉 . Dabei scheint die Sonne und es ist sommerlich warm. Heute sind wir mit dem Bus unterwegs – die Bowmore Distillery und die Caol Ila Distillery können wir heute besuchen, mehr funktioniert bei den doch nur selten fahrenden Bussen nicht. Und Whisky-Tasting mit einem Leihwagen – das geht gar nicht 😉 .
Pünktlich um 08:20 Uhr hält der Bus am kleinen Sparladen und um 08:45 Uhr sind wir in Bowmore, dem Hauptort von Islay.
In der Bowmore Distillery ruht die Produktion zur Zeit – Sommerpause. Das ist auf der einen Seite schade, auf der anderen Seite können wir hier viel mehr der einzelnen Produktionsschritte sehen. Als Einführung in die Tastingtour sehen wir einen Film über die Distillery, in dem auch die Mitarbeiter zu Wort kommen. Überraschend ist, dass sehr viele Arbeitsschritte dort tatsächlich noch Handarbeit sind. Die Bowmore Distillery ist eine der wenigen Distillerien, die ihre Gerste noch selbst mälzt und trocknet, bevor sie dann gemahlen wird. Wir können die drei Mälzböden mit den Arbeitsgeräten und auch den Trockenboden unter den beiden großen Kaminen begehen.
Weiter geht´s zur Mühle, zum Mash Tun, den Washbags aus Eiche, die jetzt nur mit Wasser gefüllt sind, damit das Holz nicht austrocknet und dann zu den Brennblasen und dem Spiritsafe.
Den Abschluss macht noch eine Begehung des Warehouse, das unter dem Meeresspiegel liegt. Für alle die, die nicht schwimmen können, liegen Schwimmflügel bereit 😉 .
Ein super Führung, die Beste, die wir bisher erlebt haben. Und natürlich gibt´s auch hier wieder einen Whisky zum Probieren – den 12 Jahre alten Bowmore. Wir holen uns an der Whiskybar noch den 15 Jahre alten und zwei verschiedene 18 Jahre alte Bowmore Whiskys – schließlich muss man ja einen Vergleich haben 😉 .Eigentlich wollen wir die zusätzlichen Proben bezahlen, das ist hier aber nicht nötig 🙂 . Natürlich bleibt´s nicht nur bei den Proben – der Bowmore ist schon echt klasse 🙂 .
Mit dem Bus fahren wir zur Caol Ila Distillery, die am Sound of Islay liegt. Daran sind wir auf dem Weg hierher auch schon mit unserer Ruby Tuesday vorbeigesegelt. Eine Tasting Tour können wir hier nicht mitmachen, dann verpassen wir den letzten Bus nach Port Ellen. Aber auch hier wird uns ein kostenloses Tasting angeboten. Das haben wir bisher auch nur auf Islay so erlebt 🙂 .
Ziemlich beschwingt laufen wir zur Bushaltestelle und sind um 16:00 Uhr wieder in Port Ellen. Den Abend lassen wir dann bei typisch schottischer Live-Musik im Pub ausklingen – nicht mit einem Whisky 😉 .