Montag, den 09.05.2016
SE 4 Bft – 35sm – 5h 38min – Ø 6,2kn – gesamt: 786sm
Die Sonne scheint wieder, kalt ist es trotzdem – nicht mehr als 8°C zeigt unser Thermometer. Wir sind früh unterwegs, weil wir die „passende“ Tide bekommen müssen, um zwischen Sanday und North Ronaldsay aus dem North Ronaldsay Firth zu segeln und die Orkneys Richtung Fair Isle zu verlassen.
Fair Isle – hat für mich die gleiche Anziehungskraft wie vor drei Jahren in der Ostsee die kleine Außenschäre Utklippan. Da möchte ich unbedingt hin 🙂 . Eigentlich müssten wir das Wetterfenster mit dem SE-Wind nutzen, um bis zu den Shetland´s zu segeln. Der Wind soll in den nächsten Tagen auf Nord drehen. Und dann wird aus einem Am-Wind-Kurs schnell ein Kreuzkurs, um zu den Shetland´s zu kommen. Aber nach so viel Kultur und Sightseeing auf den Orkneys steht vor allem mir der Sinn nach „Natur pur“ 😉 .
Wir verlassen mit mitlaufendem Wasser die Ankerbucht, im North Ronaldsay Firth setzt der Strom nach Südost – eine klassische Strom gegen Wind Situation. Egal in welche Richtung der Strom setzt – in unserer Karte sind Overfalls und Tide Races eingezeichnet. Wir sehen von weitem schon die konfusen Wellen, manche Wellen brechen sich. Nun denn – da müssen wir durch. Ist bei dem wenigen Wind nicht gefährlich, aber auch nicht gerade angenehm 😉 .
Nachdem wir durch diese Turbulenzen durch sind, genießen wir einen super tollen Segeltag. Die Strömung versetzt uns leicht nach Osten, wir können den Kurs aber gut halten. Kaum Welle unterwegs und nach zwei Stunden sehen wir nur noch Wasser um uns herum, bis dann Fair Isle aus dem Dunst am Horizont auftaucht. Gewaltige Klippen zeichnen sich ab, dann sehen wir den südlichen Leuchtturm.
Südlich der Fair Isle gibt es auch wieder starke Strömungen – den Roost of Keels. Wir werden wieder ganz schön durchgeschüttelt, bis wir östlich der Insel in ruhigeres Wasser kommen. Das ganze wiederholt sich im nördlichen Teil der Insel, wo die Einfahrt zum kleinen Nordhafen liegt. Die Wellen sind so konfus, dass wir nur provisorisch das Großsegel runter nehmen und Fender und Tampen erst im kleinen Hafenbecken ausbringen.
Der Quai ist leer, hier liegt heute nur die Fähre „Good Shepard“. Einen Schwimmsteg gibt es hier nicht – wäre schon schön bei 2 Metern Tidenhub 😉 . So machen wir uns mit langen Leinen an den riesigen Pollern fest – wir wollen unsere Ruby Tuesday bei Niedrigwasser ja nicht aufhängen 😉 .
Toll ist es hier – ein fantastischer Blick aus dem Cockpit auf den Sheep Rock, die Bird Observatory und die umliegenden Berge. Über das nächste passende Wetterfenster machen wir uns heute keine Gedanken mehr.