Fair Isle

Fair Isle
Dienstag, 10.05.2016

Fair Isle ist eine kleine Insel auf halber Strecke zwischen den Orkneys und den Shetland`s. Bietet sich also förmlich für einen Zwischenstopp an 😉 .

Hafen von Fair Isle

Hafen von Fair Isle

Blick zur Vogelstation

Blick zur Vogelstation

Bewohnt ist die Insel von ca. 70 Menschen, davon 5 Schülern, unzähligen Schafen, einigen Kühen und vor allem von Seevögeln. Rund um die Insel ist die Küste schroff mit Höhlen, Klippen und durchlöcherten Felsen, auf der Ostseite ist der sehr eindrucksvolle Sheep Rock auf dem bis vor einigen Jahrzehnten noch Schafe weideten. Die wurden mit Seilen und Netzen dort hinauf befördert.

Sheep Rock

Sheep Rock

Das Inselinnere ist sanft hügelig, hauptsächlich Wiesen, auf denen die Schafe weiden. Die laufen aber auch auf der Straße entlang, sind in der Bucht am Hafen – irgendwie überall. Die Nordseite der Insel ist bis auf die Vogelstation nicht bewohnt, auf der grüneren und lieblicheren Südseite stehen die crofts, die Häuser der Inselbewohner. Bäume gibt es hier gar nicht!

Wir machen eine ausgiebige Inselwanderung bis zum Leuchtturm auf der Südseite.

Südlicher Leuchtturm - es gibt auch noch einen auf der Nordseite

Südlicher Leuchtturm – es gibt auch noch einen auf der Nordseite

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Immer wieder treffen wir auf die Gäste der Vogelstation. Die wohnen dort, werden mit Vollpension versorgt und sind tagsüber gut in Olivgrün getarnt und mit Fernglas bewaffnet auf der Insel unterwegs. Auffallend freundlich sind auch hier alle – egal ob Inselbewohner oder Gast. Man kommt an keinem vorbei, ohne ein paar Worte zu wechseln. Schön ist das. Ein Vogelbeobachter zeigt uns einen seltenen Vogel, der auf einer Wiese sitzt. Dauert ein bisschen, bis unsere ungeschulten Augen den Vogel entdecken 😉 . Das Besondere an Fair Isle ist wohl, dass hier viele Vögel, die von Süden nach Norden unterwegs sind oder im Herbst auch umgekehrt, landen und kurze Zeit bleiben – das sind die migration birds. Hierhin kommt man nicht um nur Puffins zu gucken, hierhin kommt man, um seltene Vogelarten zu sehen 😉 .

Als wir von unserer Wanderung zurück kommen, ist auch die Fähre wieder da. Die war auf den Shetland`s – nur drei mal in der Woche – und bringt Gäste, ein Auto und einen Container mit Waren mit. Alle zusammen packen den Container aus – das ist ein Gewusel!

PKW-Anlieferung

PKW-Anlieferung

Gemeinsam sind wir stark und packen schnell alles aus

Gemeinsam sind wir stark und packen schnell alles aus

Dann kommt innerhalb von Minuten Nebel auf, so dicht, dass wir kaum noch die Hand vor Augen sehen. Und kurz darauf kommt eine schwedische Allure 45 in den Hafen. Wir helfen beim Anlegen und verabreden uns für abends in der Vogelstation mit dem Seglerpaar. Wir haben uns dort zum Dinner angemeldet – hatten gelesen, dass es dort vorzügliches Essen gibt.

In der Vogelstation geht es ganz locker zu – die Gäste treffen sich in der Bar, der Koch läutet die Glocke, dass das Essen fertig ist und alle gehen in den Speiseraum und holen sich am Tresen ihre Portion ab. Gegessen wird an einer langen Tafel, jeder räumt sein Geschirr nach dem Essen auch wieder ab. Wir werden wie selbstverständlich in der Vogelbeobachtergemeinschaft aufgenommen und unterhalten uns gut. Heute ist eine Deutsche angekommen, die auf den Shetland`s lebt. Mit ihr gekommen ist ihre Freundin, eine Holländerin, die Urk sehr gut kennt. Die Welt ist doch irgendwie klein. Nicht nur die Gespräche sind gut – auch das Essen ist sehr lecker.

Nach dem Essen geht es zurück in die Bar. Dort treffen auch die beiden schwedischen Segler ein. Wie immer haben sich Segler viel zu erzählen 😉 . Richtig spaßig – zumindest für uns Nicht-Vogelbeobachter – wird es, als gegen 21:00 Uhr die tägliche statistische Erfassung  der beobachteten Vögel erfolgt. Nicht nur die zwei Ranger antworten dem Oberranger, sondern auch die Vogelbeobachter. Todernst, wie aus der Pistole geschossen – fehlt nur noch das Zusammenschlagen der Hacken und der militärische Gruß. Ist doch irgendwie eine andere Welt.

Spät verabschieden wir uns, wir werden morgen weiter segeln. Gerne würden wir noch bleiben, es gefällt uns hier sehr gut. Die Menschen sind so wohltuend offen und freundlich. Für Abwechslung ist auch gesorgt. Man muss nicht unbedingt Vögel beobachten. Auf Fair Isle wird auch gesponnen und gestrickt. Die Insel ist bekannt für ihre handgefertigten Strickwaren. Es wird ein Workshop dazu angeboten. Wer hat schon die Gelegenheit, auf Fair Isle in die Geheimnisse des Spinnens oder Strickens eingeweiht zu werden. Aber nur noch morgen weht der Wind moderat aus Nordost. Selbst das ist  schon nicht optimal. Danach soll der Wind länger stürmisch werden und auf Nord drehen. So schön wie es hier ist, aber ohne Strom an der Quaimauer, mit viel Schwell und wahrscheinlich sehr unangenehmen Verhältnissen bei Sturm aus Nord – dann segeln wir doch lieber weiter. Und wir wollen auch nicht am Ende alle Schafe mit Namen kennen 😉 .

Namenloses Schaf

Unbekanntes Schaf

 

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