Sonntag, den 04.06.2017
SSW 4-5 Bft – 15 sm – 2h 51min – Ø 5,1kn – gesamt: 771 sm
Statt Fahrrad zu fahren oder zu wandern, nutzen wir das schöne Wetter und den Wind aus SW, um ein Stückchen weiter zu segeln. Nur mit Genua geht´s an Barra entlang, dann passieren wir den Barra Sound und nehmen schon nach knapp zwei Stunden Kurs auf die Einfahrt zur Ankerbucht auf der Ostseite der Insel Eriksay.
Die Einfahrt ist eng, führt zwischen zwei gerade überspülten Felsen durch und dann geht´s noch mal sehr nah am Ufer entlang, um einem Flach auszuweichen. Da bis auf die beiden Felsen alles gut betonnt ist, kommen wir ohne Probleme in die Bucht.
Hier gib´s zwei Visitor-Moorings und einen Ponton für die Fischer. Eine Mooring ist schon von einem Segler aus Irland besetzt, die andere nehmen wir. Etwas später kommen noch zwei Segler, die sich vor Anker legen. Platz genug für alle! Ein paar Häuser verteilen sich rund um die Bucht – sonst nur noch Natur pur 🙂 . Das gefällt uns schon besser, als die Castle Bay auf Barra.
Es ist noch früh am Nachmittag, so dass wir uns auf der Insel umsehen. Wir laufen zum Dorf Haun, das im Nordwesten der Insel liegt und haben einen tollen Blick auf die Atlantikseite der Insel.
Sieht heute gar nicht so schlimm aus – wenig Wind, kaum Wellen, aber ein traumhaft schöner Sandstrand am türkisfarbenem Wasser. Dafür sind die Westküsten der äußeren Hebriden bekannt – goldgelber Sandstrand ohne Ende 🙂 .
In der Dorfkirche gucken wir uns den Altar etwas genauer an – er besteht aus einem Stück Rumpf eines Rettungsbootes des Flugzeugträgers „Hermes“. Und die Kirchenglocke gehörte mal zum deutschen Kriegsschiff „Derflinger“. Das liegt jetzt allerdings in Scarpa Flow auf den Orkneys auf Grund.
Das ist aber noch nicht alles, was hier so an Strandgut angeschwemmt wurde. 1941 rammte das Containerschiff „SS Politician“ in dickem Nebel eine kleine vorgelagerte Insel. 240.000 Flaschen Whisky, bestimmt für Jamaica, wurden den Inselbewohner sprichwörtlich vor die Haustüre geschwemmt. Auf unserem Strandspaziergang finden wir leider keine Whiskyflaschen, stattdessen schwimmt uns aber eine Flaschenpost vor die Füße. Da diese Flaschenpost erst heute hier in der Nähe aufgegeben wurde, haben wir sie mit viel Schwung dem Meer zurückgegeben. Hoffentlich schwimmt sie noch etwas weiter, als nur bis Eriksay!
Zurück in der Bucht beobachten wir ziemlich große Seehunde, Robben oder Seelöwen – keine Ahnung, zu welcher Spezies die Tierchen gehören. Sind auf jeden Fall ziemlich groß und machen ganz schön viel Krach. Besonders die Möwen mögen sie nicht – kaum zu glauben, wie schnell so ein Seehund auf Felsen mit Kelp raufrobbt, um die Möwen zu vertreiben. Ein schönes Schauspiel, dem wir lange zusehen.