Dienstag, 17.07.2012
Als heute Morgen um 06:00 Uhr der Wecker schellt, stürmt es immer noch im Hafen. Vielleicht etwas weniger als gestern, bestimmt aber nicht mit nur 3 – 4 Bft. Wir stehen trotzdem auf, um uns das Wetter, wie gestern überlegt, erst mal live anzusehen.
Beim Frühstücken überlegen wir hin und her und her und hin. Sollen wir nach England rüber und dort an der Südküste Richtung Scillys weiter? Um nach England zu kommen, müßten wir hoch am Wind bei immer noch viel Welle über den Kanal segeln. 70 sm!? Aus jeder Bucht müßten wir dann bei dem angesagten SW raus kreuzen bzw. ab Freitag motoren, da ab dann zur Abwechslung mal kein Wind weht.
Wir könnten ja auch doch nach Guernsey segeln. Schließlich haben wir gestern mit dem Hafenmeister gesprochen und nach den zu erwartenden Verhältnissen im Swinge für heute gefragt. Der meinte, es sei kein Problem, SW 4, Wind gegen Strom – das hieße nur, dass die Wellen etwas höher wären, wir sollten aber auf jeden Fall bei Stillwasser durch den Swinge gehen. Aber heute Morgen blies der Wind noch mit 5 Bft. Wir haben beide einen riesigen Respekt vor dem Swinge, obwohl oder gerade weil wir schon einige Male dadurch gesegelt sind.
Wir können uns nicht wirklich entschließen. Eigentlich könnten wir ja auch noch drei Tage in Alderney bleiben und Freitag bei fast Windstille nach Guernsey motoren. Und dann vor Guernsey, Herm und Sark schön ankern. Was sollen wir auch jetzt dort, wo doch zum Ankern viel zu viel Wind ist. Und nach St. Peter Port in den engen Hafen wollen wir nicht für drei Tage. Also, wir bleiben in Alderney.
Um 07:30 Uhr immer noch beim Frühstück, scheint die Sonne, der Himmel ist blau, die Wellen werden weniger und Jersey Coastguard bringt den Wetterbericht für die nächsten beiden Tage. W – SW 4 Bft, evt. 5 Bft im nördlichen Bereich der Kanalinseln, abnehmend NW 2 – 3 Bft im Süden, zunehmend SW 3 – 5 über Nacht. Am Mittwoch dann SW 4 – 5 Bft. Das hört sich doch gar nicht so schlecht an. Sollen wir oder sollen wir nicht?? Peter ist es egal, er könnte auch noch drei Tage in Alderney bleiben, aber ich werde immer unruhiger.
Um 08:00 Uhr steht der Entschluss: Wir segeln nach Guernsey. Zügig machen wir unser Schiff fertig. Uns ist beiden ziemlich mulmig. Wie wird es im Swinge sein, ist das die richtige Entscheidung, einmal drin im Swinge, gibt es kein Zurück mehr.
Wir segeln los und kommen ohne Probleme und ohne größere Wellen, geschweige denn Overfalls durch den Swinge. Leider zieht etwas Nebel auf, so dass wir den schönen Blick auf Alderneys Felsenküste mit den Vogelfelsen nur sehr verschwommen haben. Dafür haben wir aber einen richtig schönen Segeltag. Der Wind weht tatsächlich aus W, später aus SW und wir können prima nach Guernsey segeln. Später scheint auch wieder die Sonne und der Blick auf St. Peter Port ist wie immer einfach nur schön.
Wir finden einen guten Ankerplatz in der Havelet Bay, direkt neben dem Hafen mit Blick auf St. Peter Port, das in Terrassen an einem Hügel liegt, die Festung Castle Cornet und die Inseln Herm und Sark.
Abends sind die alten Gebäude vom Castle Cornet und die Stadt wunderschön beleuchtet und der Wind ist auch eingeschlafen.
War denn dann wohl doch die richtige Entscheidung, nach Guernsey zu segeln.
Anmerkung von Peter: Es schaukelt nur fürchterlich vor Anker in der Bucht.