Donnerstag, den 12.07.2018
NE 3-5 Bft – 42 sm – 9h 14min – Ø 4,6kn – gesamt: 1.594 sm
Nach unserem morgendlichen Rundgang durch Belfast wollen wir noch bis Copeland Island am südlichen Ausgang des Belfast Lough segeln. Mit ablaufendem Wasser starten wir erst um 16:00 Uhr. Bis zum Ende des Fahrwassers motoren wir, dann können wir bei Wind aus Nordost prima segeln – zwei Kreuzschläge brauchen wir dann doch, um aus dem Belfast Lough herauszukommen, dann können wir in den Donaghadee Sound eindrehen und mit dem Strom bis in die Bucht der Copeland Island segeln.
Ein Segler liegt schon dort und dem bieten wir dann allerbestes Hafen- bzw. Ankerbuchtkino 😉 . Wir lassen den Anker in gutem Abstand zu dem Segler fallen und fahren ihn wie immer gut ein – d.h. wir wollen ihn gut einfahren 🙂 . Der Anker hält nicht, was er sonst immer direkt beim ersten mal macht. Na ja, fast immer – zwei oder drei mal mussten wir einen neuen Versuch starten 😉 .
So auch heute, denn wir ziehen unseren Anker über den Boden – Sand lt. Törnguide. Der Englische Segler wird immer kleiner und wir sind ein ganzes Stück mit unserem Anker rückwärts gefahren. Hilft alles nichts, der Anker muss wieder hoch geholt werden. Zum Glück müssen wir das ja nicht per Hand machen, sondern das geht gut mit der elektrischen Ankerwinsch. Die ächst und stöhnt und als der Anker aus dem Wasser kommt, sehen wir dass dort kiloweise Seegras und Tang dranhängen 🙁 . Klar, dass damit der Anker nicht greifen kann. Peter braucht eine gute halbe Stunde, um den ganzen Mist vom Anker abzubekommen 🙁 . Es ist ja schon spät – inzwischen haben wir 19:30 Uhr, Hunger und möchten Feierabend machen für heute. Also versuchen wir es an anderer Stelle noch mal – mit dem gleichen Ergebnis 🙁 . Wieder befreien wir den Boden der Bucht von Unmengen Seegras. Eine dreiviertel Stunde später ist der Anker dann auch wieder sauber und wir packen alles ein. Leider können wir den englischen Segler nicht fragen, wie er das wohl einzige Stückchen Sand in der Bucht gefunden hat 😉 oder vielleicht hängt er mit seinem Anker ja auch im Seegras und hat ihn nur nicht so fest einfahren wollen wie wir 😉 .
Was nun? Auf den nächsten 20 sm gibt´s weder einen Hafen noch eine Ankerbucht, die wir bei 5 Windstärken aus Nord nutzen können. Wir setzen erst mal unsere Genua, segeln Richtung Süden, machen die Kuchenbude zu, damit es nicht so kalt wird und studieren Karte und Törnguide. Eigentlich wollen wir morgen in den Strangford Lough, einen Einschnitt wie ein Binnensee mit einer engen Zufahrt segeln. Nachts können wir da nicht reinfahren – in den Narrows, so heißt die Zufahrt, kann bei Springtide, die wir im Moment haben, bis zu 8kn Strom stehen. Das geht nachts im Dunkeln gar nicht. Aber 3 sm nördlich davon gibt´s eine Ankerbucht, die Schutz bei Nordwind bietet. Allerdings ist es in der Zufahrt und drumherum ziemlich felsig.
Wir segeln in die dunkler werdenden Nacht – die Sonne verabschiedet sich mit einem roten Sonnenuntergang. Sterne stehen am Himmel, aber der Mond ist leider nicht zu sehen. Wir haben Neumond. Stockdunkel ist es nicht, ein Lichtschein von den Dörfern an der Küste ist gut zu sehen. Trotzdem ist es spannend, als wir gegen 01:30 Uhr die Ankerbucht ansteuern. Von der Bucht sehen wir nichts, nur auf dem Radar können wir das Ufer und die Felsen gut erkennen. Wir sind alleine hier und lassen den Anker so nah wie möglich am Ufer fallen. Und – er hält schon wieder nicht 🙁 . Diesmal haben wir kein Seegras am Anker, sondern der Untergrund ist felsig. Neuer Versuch – diesmal genau dort, wo das Ankerzeichen in der Karte eingezeichnet ist. Hätten wir sofort dort versuchen sollen – der Anker sitzt fest 🙂 .
Obwohl es schon so spät ist, inzwischen 02:00 Uhr, gehen wir nicht sofort in´s Bett. Wir beobachten erst mal noch den Ankeralarm, ob wirklich alles gut ist. Alles passt und wir können endlich schlafen gehen 🙂 . Den Wecker stellen wir nicht auf 06:00 Uhr, denn das wäre eigentlich die Zeit zum Aufstehen und Lossegeln, um passend mit beginnendem mitlaufendem Wasser an den Narrows des Strangford Lough zu sein. Die Strömung lauft ja 6 Stunden in die richtige Richtung – also reicht es auch, wenn wir eine Stunde vor einsetzendem ablaufendem Wasser an den Narrows sind. Mitten in der Gezeit strömt es jetzt mit bis zu 8kn – das ist uns eindeutig zu viel 😉 .
Fotos gibt´s heute mal nicht 🙁 – beim Ankermanöver in der Bucht von Copeland Island hatten wir keine Zeit – Peter war schwer damit beschäftigt, den Anker vom Seegras zu befreien und ich hatte genug damit zu tun, unsere Ruby Tuesday von den überspülten Felsen und den Flachstellen in der Bucht fernzuhalten – es war windig und viel Strömung lief durch die Bucht.