Montag, den 09.07.2018
NNW 4-5 Bft – 52 sm – 8h 11min – Ø 6,3kn – gesamt: 1.552 sm
Pünktlich um 10:00 Uhr sind wir zum zweiten Frühstück bei Hillary – auf unseren Obstsalat wollen wir nicht verzichten 😉 . Gemeinsam mit vier anderen Gästen werden wir von Hillary versorgt. Alan ist schon wieder auf dem Festland, um sich um die Gäste in Ballymoney zu kümmern – eigentlich lebt er auf seinem RIB – ständig pendelt er zwischen den beiden AirBnB-Häusern. Dabei macht er absolut keinen gestressten Eindruck, ist super freundlich 🙂 . Davon können wir noch eine ganze Menge lernen. Hillary ist genauso – zwischen Kaffee kochen, Eier braten und Tische auf- oder abräumen setzt sie sich zu uns und ihren Gästen und unterhält sich mit allen.
Nach dem Frühstück, so gegen halb zwölf 😉 , mache ich mich noch auf den Weg zum Ostleuchtturm von Rathlin Island – ich brauche unbedingt ein bisschen Bewegung, bevor wir heute zu einem etwas längeren Schlag nach Belfast starten 😉 .
Das Wetter ist klasse, sonnig, warm und Wind aus Nord, 4-5 Bft – Wind von hinten, um nach Belfast zu segeln 🙂 . Die Strömung läuft mit – das ist immer angenehmer, als gegen die Strömung zu segeln, aber hier im Rathlin Sound und im North Channel, der sich 60 sm vom Rathlin Sound nach Süden erstreckt, entstehen bei viel Wind gegen Strom starke Eddies und Overfalls. Nicht unbedingt gefährlich für größere Boote, aber ziemlich ruppig, wenn man darein gerät. Wir studieren die Strömungskarten und Gezeiten gründlich und starten gegen 14:00 Uhr.
Traumhaftes Segeln erwartet uns – wir sind schnell durch die mitlaufende Strömung, segeln nur mit Genua, weil wir den Wind von hinten haben, die Sonne scheint warm, der Wind bläst kühl in´s Cockpit und die nordirische Küstenlandschaft ist einfach nur wunderschön.
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von West- und Nordirland – es waren tolle Wochen in einer beeindruckenden Landschaft, in der sich steile, schroffe Klippen, Buchten mit goldgelbem Sandstrand, türkisgrünes Wasser und sanfte, grüne Hügel abwechseln und wir dies alles in einem Ausnahmesommer mit fast nur gutem Wetter, ohne Sturm aber dafür mit manchmal zu wenig Wind erleben dürfen 🙂 .
Heute zieht unsere Ruby Tuesday noch mal an einer abwechslungsreichen Küste entlang, südlich von Belfast werden auf jeden Fall die steilen Klippen fehlen, die Küstenlandschaft ist nur noch sanft hügelig.
Auf dem Weg nach Belfast gibt´s keine Ankerbuchten bei Nordwind, einzig der Hafen von Glenarm wäre einen Zwischenstopp wert. Der Ort ist sehr schön und Glenarm Castle lohnt sich sicherlich zu besichtigen 🙂 . Bei den tollen Segelbedingungen heute lassen wir Glenarm dann aber doch rechts liegen und rauschen mit 8,5kn daran vorbei 🙂 . So tollen Wind dürfen wir einfach nicht ungenutzt lassen 🙂 .
Es ist schon ziemlich spät, als wir in das betonnte Fahrwasser nach Belfast Harbour segeln. Uns kommen einige große Schiffe entgegen und kurz vor dem Abercorn Bassin, in dem die Marina liegt, holt uns von hinten die Stenaline Super Fast Fähre ein.
Über Funk werden wir gebeten, die Fähre zu ihrem Anlegeplatz passieren zu lassen – tatsächlich bedankt sich der Funker später bei uns für unsere Mithilfe 🙂 .
Das Abercorn Bassin liegt direkt im Titanic Quater – auf dem Weg dorthin kommen wir an dem Geburtsort der Titanic und dem Titanic Belfast, einem gigantischen Gebäude mit einer multimedialen Ausstellung zur Titanic vorbei. Sieht von außen schon beeindruckend aus – wir werden uns die Ausstellung und das Titanic Quater in den nächsten Tagen bestimmt noch näher anschauen 🙂 .
Im Abercorn Bassin gibt´s noch zwei freie Liegeplätze – wir haben schon auf dem Weg hierher mit Belfast Harbour Radio gefunkt und nachgefragt. Die nicht ganz befriedigende Antwort war, dass, wer zuerst kommt, einen freien Liegeplatz nehmen kann. Reserviert wird nicht. Abends um 22:00 Uhr hätten wir schon gerne gewusst, ob wir in der Marina einen Liegeplatz bekommen, oder 8 sm zurück nach Carrickfergus segeln müssen. Entwarnung kommt dann im übernächsten Satz – es sind noch Liegeplätze frei 🙂 . Einer davon ist unserer – um 22:15 Uhr sind wir in Belfast im Titanic Quater am Ponton in einer Box fest.
Was für ein schönes Gefühl, wieder mal eine Hauptstadt auf eigenem Kiel erreicht zu haben. Obwohl wir die Natur und einsame Buchten ja lieben, freuen wir uns jetzt auf ein paar Tage im trubeligen Belfast 🙂 .