Crosshaven – Kinsale

Samstag, den 12.05.2018
ESE-SE 1-2 Bft – 17 sm – 3h 49min – Ø 4,6kn – gesamt: 689 sm

Crosshaven – Kinsale

Die Tiefs sind durchgezogen, Wind und Wellen haben sich wieder beruhigt. Zeit für uns, mal ein Stückchen an der Irischen Küste Richtung Westen zu segeln. Glauben wir der Wettervorhersage, haben wir bis Donnerstag Nordwind und ab Freitag wieder Wind aus Südwest. Passt ganz gut, so können wir mit dem Nordwind noch am Fastnet Rock vorbei segeln und uns mit dem Südwestwind um das südwestlichste Eck von Irland – Mizzen Head – schleichen und dann entlang der Westküste weiter segeln.

Heute haben wir aber erst mal ganz wenig Wind aus SE. Gegen 10.00 Uhr verlassen wir Corsshaven. Der kleine Ort mit der Kirche oben auf dem Hügel liegt in der Sonne.

Crosshaven

Der Abschied fällt nicht ganz leicht, die Segler des Royal Cork Yacht Clubs sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Fast jeder fragt nach dem Woher und Wohin und wir bekommen einige Tipps für die nächsten Stopps 🙂 . Auch die Skyline von Cobh strahlt heute im Sonnenschein – als wir am Mittwoch mit dem Auto dort waren, hat es ja leider geregnet.

Cobh – diesmal in der Sonne

Im Cork-Harbour-Gebiet ist noch ruhiges Wasser, aber als wir aus dem Landschutz raus sind, kommt uns eine schöne Dünung entgegen. Nicht unangenehm, so wie brechende Wellen, sondern ein mehr oder weniger sanftes Auf und Ab 😉 . Wir versuchen zu segeln, aber der Wind ist mit 2 Bft für die Dünung einfach zu schwach. Die Segel schlagen – wir machen mal wieder den Motor an und fahren an der Küste entlang nach Kinsale. Die Küste ist nicht spektakulär, aber schön. Sanft geschwungene Hügel im Hintergrund und ein Abbruch von vielleicht 50-100 Metern zum Strand oder zu den Felsen. An den Felsen brechen sich die Wellen doch ganz heftig.

Irische Küste bei Cork

Die Einfahrt nach Kinsale wird vom Charles Fort gut bewacht – heute nur noch eine Ruine, die aber auch besichtigt werden kann. Ist leider von Kinsale zu Fuß ein bisschen zu weit – aber wir sehen sie ja schon im Vorbeifahren 😉 .

Charles Fort

Kinsale

Wir legen uns für heute Nacht mal nicht in eine der drei Marinas, sondern lassen ganz am Ende des Hafengebietes, schon kurz vor der Brücke, den Anker fallen. Vom Marina-Leben haben wir in den letzten Tagen genug mitbekommen, jetzt liegen wir auch gerne mal wieder alleine und immer mit der Nase im Wind 🙂 .

Hier ist ganz schön viel Strömung – unser Ankerball wird fast untergetaucht

Unglaublich, aber die Sonne scheint immer noch und es ist auch nicht zu kalt. Wir nehmen es so, wie es ist und freuen uns über das schöne irische Wetter!

Wir sitzen noch ganz gemütlich im Cockpit, da nähert sich ein großes Schlauchboot mit zwei Mann an Bord – der irische Zoll kommt uns besuchen 😉 . Sehr höflich fragt ein Zollbeamter, ob er an Bord kommen darf. Ebenso höflich öffne ich ihm unser Törchen und bitte ihn an Bord 🙂 . Er möchte unsere Personalausweise und die Schiffspapiere sehen. Kein Problem, haben wir alles dabei und trotzdem sind wir ein bisschen aufgeregt. Edward, so stellt sich der Zollbeamte vor, kontrolliert alles sehr gewissenhaft, macht sich einige Notizen, will wissen woher wir kommen, seit wann wir unterwegs sind und wohin wir noch segeln wollen. Das können wir alles beantworten, nur wann wir zum nächsten Hafen aufbrechen, das wissen wir erst morgen. Nach Drogen, Waffen oder Alkohol an Bord werden wir nicht gefragt, wohl aber, ob uns unterwegs etwas besonderes aufgefallen wäre. Nein, wir haben keine Boatpeople gesehen und haben auch niemanden an Bord – weder Flüchtlinge, noch unerlaubterweise Haustiere. Davon möchte sich Edward dann allerdings doch noch überzeugen und fragt, ob er auch unter Deck mal schauen dürfte. Darf er – wir haben außer einigen Flaschen angebrochenen schottischen Whiskys nichts zu verbergen 😉 . Auch hier ist Edward wieder sehr gründlich. Im Vorschiff öffnet er die Schränke – es könnte sich ja doch noch jemand darin versteckt haben. Außer T-Shirts, Pullovern, Müsli und Nudeln findet er aber nichts. Ein kurzer Blick in unser Schlafzimmer – da geht er zum Glück mit seinen dicken Boots nicht noch rein – und er verabschiedet sich so freundlich, wie er gekommen ist und wünscht uns eine gute Reise. Zehn Minuten hat das alles gedauert, dann sind wir wieder alleine 🙂 .

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