Hafentage in Crosshaven

Dienstag, den 08.05.2018 – Freitag, den 11.05.2018

Wir haben gerade so eben noch die Irische Küste erreicht, bevor das nächste Tief mit viel Wind über Irland wegzieht. Wind bis 11 Bft und Wellen bis 5,80 Meter sind für die Westküste vorhergesagt. An der Südküste sieht es nicht ganz so schlimm aus, trotzdem bleiben wir erst mal ein paar Tage in Crosshaven.

Ruby Tuesday in Crosshaven

Wir liegen hier im ältesten Yachtclub der Welt – der Royal Cork Yacht Club wurde 1720 gegründet.

Zum Glück hat man seit 1720 die Steganlagen, Clubgebäude und Sanitäranlage wohl schon mehrfach renoviert 😉 . Richtig gemütlich ist es in der Bar – hier kann man nicht nur ein Bier, Tee oder Kaffee trinken sondern auch sehr gut und günstig essen. Und freundlich sind die Iren ebenso wie die Engländer und die Schotten. Man kommt an keinem Segler vorbei, ohne ein paar Worte zu wechseln 🙂 .

Royal Cork Yacht Club

Abendstimmung in Crosshaven

Dienstag, den 08.05.2018

In Crosshaven liegen wir ganz am südlichen Ende des Naturhafens Cork Harbour. Eigentlich hätten wir auch noch bis zur Cork Marina, die direkt in Cork liegt, weiterfahren können, aber das hätte noch mal 2 Stunden Motorfahrt bedeutet. Und die Umgebung von Crosshaven ist einfach sehr schön.

So fahren wir Dienstag mit dem Bus nach Cork, um uns die drittgrößte Stadt Irlands nach Dublin und Belfast anzusehen. Im Tourismus Büro versorgen wir uns mit Infomaterial und Busfahrplänen von der Westküste nach Cork. Dann lassen wir uns durch die Straßen von Cork treiben.

Cork

Beleuchtung in Cork

2005 war Cork Europäische Kulturhauptstadt – und hat immer noch ein großes kulturelles Angebot. Aber es gibt auch jede Menge kleine Geschäfte, Pubs, Restaurants und Cafe´s.

Cork

Eine der Sehenswürdigkeiten ist der English Market in einem großen Hallenareal von 1788. Hier ist ein reges Treiben, angeboten werden Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und vieles mehr. Im schönsten Teil des Gebäudes gibt es einen Springbrunnen und ein kleines Restaurant auf einer Galerie rund um die Halle.

Springbrunnen

Da das Wetter für die nächsten Tage nur sehr sportliches Segeln 😉  verspricht, besorgen wir uns spontan einen Leihwagen. Wir kennen das ja schon von Island, dass wir nicht in allen Häfen, die es hier sowieso nicht so viele gibt, einen Leihwagen bekommen können. Von dem Landesinneren wollen wir aber auch gerne einige Stellen kennenlernen und den Ring of Kerry, angeblich das schönste Stück Natur in Irland, wollen wir auch gerne fahren und nicht nur von der Wasserseite aus sehen. So fahren wir statt mit dem Bus mit dem Leihwagen zurück nach Crosshaven 🙂 .

Mittwoch, den 09.05.2018

Bei bedecktem Himmel – eigentlich ist für heute Regen vorhergesagt – fahren wir mit dem Auto nach Cobh, dem letzten Hafen der Titanic, in dem sie noch irische Emigranten aufnahm, bevor sie dann auf dem Weg nach Amerika gesunken ist.

 

Natürlich wird das alles entsprechend vermarktet – es gibt in der ehemaligen Fahrkartenverkaufsstelle der White Star Line, zu der auch die Titanic gehörte, die Titanic Experience, eine Ausstellung mit Führung über das Schicksal der 123 irischen Emigranten und den Untergang der Titanic. Nicht nur mit der Titanic sind Iren nach Amerika ausgewandert, von Cobh aus haben sich während der großen Hungersnot an die drei Millionen Menschen auf den Weg nach Amerika gemacht.

Cobh im Regen

Der angekündigte Regen setzt dann doch ein, trotzdem laufen wir durch Cobh und besichtigen die St. Colman`s Cathedral. Drinnen zumindest ist es trocken und wie fast immer in den katholischen Kirchen, ist auch diese Cathedral sehr üppig ausgestattet. Aus kunsthistorischer Sicht sicherlich sehr beeindruckend 😉 .

Die Uferpromenade mit ihren bunten kleinen Häusern strahlt leider nicht so, wie es uns der Reiseführer verspricht. Da fehlt dann leider doch die Sonne 😉 .

Penny Lane

Kunstwerk “ Die Badende“

Auf unserem Weg in´s Landesinnere nach Cashel und Kilkenny kommen wir an der Jameson Distillery in Midleton vorbei – kurz entschlossen machen wir damit weiter, womit wir im letzten Jahr aufgehört haben – eine Führung durch die historischen Gebäude der Distillery mit Tasting eines diesmal irischen Whiskeys.

Jameson Distillery

Die alten Gebäude sind liebevoll restauriert, die Führung ist interessant und kurzweilig, das Whiskey Tasting ist üppig – nur schmeckt uns der rauchige, schottische Whisky doch sehr viel besser, als der irische Whiskey 🙂 .

Auf kleinen, sehr schmalen Straßen geht es weiter, die Landschaft verändert sich. Wir haben tatsächlich noch eine Papierstraßenkarte aus unseren Beständen von einer Irlandreise 2009 mit dabei. Darauf sind besonders schöne Straßen grün markiert. So etwas kennt das Navi-Programm nicht, das will uns über die Autobahn weiterführen. Wir nehmen lieber die schönen Straßen und navigieren mit Papierlkarte 😉 . Die Straßen sind von Windhecken begrenzt, oft berühren sich die Baumkronen über der Straßenmitte.

Kleine, schmale Straßen auf dem Lande

Vereinzelte Häuser, manchmal auch riesige Anwesen, aber alle so nah an der Straße, dass man aus der Haustüre auf der Straße steht, säumen unseren Weg. Über The Vee, eine der schönsten Gebirgsstraßen Irlands fahren wir nach Cashel. Aus Hügeln werden Berge, die Straße windet sich in Serpentinen durch die Bergkette. Vom Pass haben wir eine schöne Aussicht auf die Patchworkwiesen im Tal – die Sonne scheint sogar inzwischen 🙂 .

Als wir uns Cashel nähern, können wir schon von weitem die gewaltige Burg auf dem Rock of Cashel sehen. Beeindruckend – aber leider schon geschlossen 🙁 .

Rock of Cashel

Eine Besichtigung ist nicht mehr möglich. So laufen wir nur ein Stück um die Burganlage herum und fahren weiter nach Killkenny.

Burgmauer

Killkenny gilt wegen seines mittelalterlichen Stadtbildes als einer der schönsten Orte Irlands. Das hat sich uns jetzt so nicht erschlossen 🙁 . Kilkenny Castle ist eine imposante Burg, die hoch über Stadt thront, die kleinen Straßen unterscheiden sich nicht wirklich von denen der anderen Städtchen, die wir schon gesehen haben.

Kilkenny

Im Kyteler´s Inn, dem ältesten Pub der Stadt in einem Gebäude von 1280 essen wir das typische irische Gericht Irish Stew bei irischer Live Musik in wirklich super Atmosphäre. Das ist das Beste von unserem Besuch in Killkenny 😉 .

Leckeres Essen ind Live Musik im Pub

Die Zeit drängt und wir verlassen den stimmungsvollen Pub mit der Live Musik viel eher, als wir eigentlich wollen. Ganz schön spät erst sind wir wieder an Bord unserer Ruby Tuesday.

Donnerstag, den 10.05.2018

Die Sonne scheint und es ist warm – perfektes Wetter, um den Ring of Kerry zu erkunden, angeblich der landschaftlich schönste Teil der Grünen Insel. Diesmal fahren wir wie vom Navi vorgeschlagen über die schnellste Route nach Killarney, wo der Ring of Kerry beginnt. Leider haben wir nicht so viel Zeit, um uns den Nationalpark Killarney anzusehen und dort vielleicht auch ein bisschen zu wandern. Auch Killarney lassen wir links liegen 🙁 .

Aus den sanften Hügeln werden hier immer mehr schroffe Berge ohne Baumbestand. Ist zunächst die Route des Ring of Kerry noch unspektakulär, ändert sich das aber doch bald. Die Straße führt immer weiter auf mächtige Hügelketten zu und windet sich bald in rund 100 Metern Höhe entlang der Steilküste. Da es in den letzten Tagen ziemlich windig war, können wir tief unter uns starke Brandung an den Felsen sehen.

Ring of Kerry

Ring of Kerry

Wir setzen mit der Fähre nach Valencia Island über, dem absoluten Highlight dieser Tour 🙂 . In der kleinen Hauptstadt Knightstown gibt es eine Marina, die auch für unsere weitere Reise entlang der Westküste interessant ist. Der Ort strahlt Gemütlichkeit aus mit seinen bunten Häusern und kleinen Geschäften.

Auf dem Weg zum Leuchtturm können wir die Hafeneinfahrt sehen – hier brechen sich die Wellen.

Ansteuerung von Valencia Island

Auch rund um den Leuchtturm ist heftige See mit brechenden Wellen. Der Leuchtturmwärter versichert uns, dass es hier nicht immer so ist, oft ist das Wasser auch ganz ruhig 🙂 . Wir glauben das dann mal und wissen schon jetzt, dass wir hier nur dann reinfahren werden, wenn nicht kurz vorher ein heftiger Sturm über Irland gezogen ist. Trotzdem ist das Schauspiel absolut beeindruckend – ganz besonders gute Sicht auf die Wellen haben wir vom Leuchtturm, auf den wir steigen dürfen.

Valencia Island

Ca. 7 sm vor der Küste der Kerry-Halbinsel und nicht weit entfernt von Valencia Island liegen meerumtost im Atlantik die zwei steil aufragenden Felseninseln Little Skellig und Skellig Michal.

Skellig Michael und Little Skellig

Little Skellig ist Vogelschutzgebiet – Irlands größte Basstölpelkolonie, Kormorane, Sturm- und Papageientaucher, Sturmschwalben und Dreizehenmöwen leben hier und darf nicht betreten werden. Auf Skellig Michael befinden sich gut erhalten Reste einer frühchristlichen Mönchssiedlung, die man über ca. 670 Treppenstufe erreicht. Bienenkorbhütten, zwei bootsförmige Kapellen, einige Kreuze und Grabsteine und Reste einer Kapelle kann man auf Skellig Michal sehen – wenn man denn einen Platz auf einem der Ausflugsboote ergattert. Fully booked im Mai und Juni ist die Auskunft des freundlichen Mitarbeiters des Skellig Experience Visitor Centers. Schade, wir wären gerne nach Skellig Michael gefahren und auf den Berg gestiegen – nicht nur wegen der Reste der frühchristlichen Mönchssiedlung sondern auch, weil an diesem Ort Teile der letzten beiden Star Wars Filme „Das Erwachen der Macht“ und „Die letzten Jedi“ gedreht wurden. Das hätten wir uns schon gerne angesehen.

Statt auf Skellig Michael zu klettern, fahren wir nun zum schönsten Stück des Ring of Kerry. Tolle Blicke auf die Klippen von Kerry und immer mal wieder die Skelligs im Dunst. In Waterville sehen wir von der Klippenstraße auf einen risiegen weißen Sandstrand, vor Abbey Island stampft sich ein Fischerboot in die gut geschützte Lagune von Derrynane.

Waterville Promenade

Ansteuerung von Derrynane Bay

Kurze Zeit später sind auch wir an der Lagune und fragen die Fischer, wie es draußen denn so war. Nicht zu schlecht, alles ok, ist die Antwort. Nun ja, die Fischer sind wohl einiges gewohnt 😉 . Derrynane Bay ist ein schöner Ankerplatz bei entsprechendem Wetter mit schöner Landschaft drumherum. Vielleicht lassen wir ja auch unseren Anker dort fallen.

Weiter geht es auf dem Ring of Kerry zum Staigue-Fort, einem eisenzeitlichen Ringfort mit einem 4 Meter dicken und 5,5 Meter hohen Mauerring. Das besondere an diesem Mauerring ist, dass die Steine ohne Mörtel aufeinandergeschichtet und perfekt angepasst sind. Super Arbeit 😉  und hält immer noch.

Ringfort Staigue-Fort

In Sneem gibt´s gebratenen Lachs und Lachs Omlette zum Abendessen – diesmal nicht in einem Pub, sondern in einem kleinen Restaurant. Super lecker und für mich ganz bequem, muss ich doch abends nicht mehr kochen 🙂 . Und wieder sind wir erst spät auf unserem Boot, aber voller interessanter Eindrücke. Das hat sich schon gelohnt heute. Wir sind gespannt, wie wir den Ring of Kerry von Seeseite erleben werden. Hoffentlich passt das Wetter, um Derrynane Bay und Valencia Island anlaufen zu können.

Freitag, den 11.05.2018

Ausschlafen, lange frühstücken, ein bisschen rumtrödeln, ein paar Dinge an unserer Ruby Tuesday richten, den Wagen zurück nach Cork bringen und mit dem Bus wieder nach Crosshaven fahren und zum Abschluss ein leckeres Abendessen im Pub des Royal Cork Yacht Club – das war der Freitag 🙂  und das alles bei schönstem Sonnenschein 🙂  🙂 .

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