Graciosa – São Jorge

Dienstag, den 27.06.2023
E-NE 3-7 Bft – 37sm – 8h 37min – Ø 4,3kn – gesamt 1.300sm

Gracioas – São Jorge

Diesmal gucken wir bei der Windvorhersage ganz genau hin – lieber mal etwas weniger Wind und dafür entspannt segeln, als zu viel Wind und der dann auch noch aus der falschen Richtung 😉 .

Heute sollte das mit dem entspannten Segeln wohl klappen – Wind aus E-NE 3-4 Bft, später zunehmend auf 4 Bft. Bei Wind aus NE haben wir einen Vorwind-Kurs – da darf es eigentlich auch ein bisschen mehr Wind sein, aber wir werden unseren Start nicht verschieben, denn für morgen ist nicht nur ein bisschen mehr Wind, sondern viel mehr Wind vorhergesagt, wenn auch aus der gleichen Richtung, wie heute 😉 .

Gegen 08:30 Uhr sind wir soweit, wir verabschieden uns von den Fischern und legen ab. Heute scheint die Sonne, auch die Küste von Graciosa liegt nicht im Dunst – ein ganz neues Segelgefühl 😉 .

Blick zurück auf Praia

Das Wetter auf den Azoren ist grundsätzlich gut – sonnig, warm, manchmal schwül, oft mit Wolken am Himmel, manchmal bedeckt und manchmal regnet es auch – aber es ist meistens diesig. Manchmal hängen die Wolken an den Berggipfeln, manchmal auch fast bis an die Küste. Meistens lösen sie sich im Laufe des Tages dann auf – also echtes Azoren-Wetter 😉 . Um so mehr freuen wir uns, dass wir heute klare Sicht haben und auch mal ein paar Fotos unterwegs machen können. Das Klima ist hier auf jeden Fall sehr viel angenehmer, als wir es im Sommer im letzten Jahr in der Algarve erlebt haben.

Wir segeln gemütlich an der Küste von Graciosa entlang – schön ist es, auch von Seeseite die Caldeira und den Thermalort Carapacho zu sehen. Im Süden von Graciosa nehmen wir die tiefe Passage zwischen der vorgelagerten Insel Ilhéu do Baixo und Graciosa – eine tolle Kulisse! Dann gehen wir auf Kurs – mit raumem Wind segeln wir Richtung Nord-West-Spitze von São Jorge. Delphine begleiten uns ein Stück, etwas später kommen uns Delphine entgegen – nur Wale sehen wir nicht.

Küste von Graciosa

Kurs Ilhéu do Baixo

Ilhéu do Baixo ganz nah

Heute ist es wirklich gemütliches und entspanntes Segeln – der Wind weht mit 3-4 Bft, die Wellen sind nicht hoch. Als wir in die Landabdeckung von São Jorge kommen, nehmen die Wellen fast ganz ab, der Wind weht parallel zur Küste und wir können ohne zu schiften unseren Kurs anpassen. Kurz bevor wir die Nord-West-Spitze von São Jorge, die Ponta dos Rosais erreichen, nehmen Wind und Welle zu – aus 3 Bft werden ganz schnell 5-6 Bft.

Ponta dos Rosais

Wir reffen die Genua, das Groß haben wir gar nicht gesetzt und rauschen um die Ponta dos Rosais – auch hier wieder ein faszinierender Anblick. Stück für Stück kommt auch der Berg Pico auf der gleichnamigen Nachbarinsel Pico in Sicht – heute ohne „Heiligenschein“ –  keine Wolken verdecken die Spitze 🙂 . Einfach nur toll 🙂 .

Langsam kommt der Pico in Sicht

Jetzt wird das Segeln wieder ein bisschen sportlicher – bei bis zu 7 Bft, aber nur ganz gerade 7 Bft 😉  segeln wir an der Südküste von São Jorge entlang. Ohne Welle läuft es zwischen den beiden Inseln São Jorge und Pico richtig gut 🙂 . Gelegentlich schleicht sich der Gedanke an’s Anlegen bei so viel Wind an – der Hafen von Velas ist ziemlich klein und meistens auch voll.

Südküste von São Jorge

Langsam schieben sich die Wolken über die Berge

Vor dem Hafen könnten wir auch ankern, aber mit den schwächelnden Batterien ist das nicht die 1. Wahl 🙁 . In Horta bekommen wir neue Batterien – sie sind schon auf einem Frachter unterwegs nach Horta und kommen dort am 30.06.2023 an 🙂 . Eigentlich hatten wir gehofft, dass die nun doch schon recht alten Batterien noch bis Holland durchhalten, aber das hat leider nicht funktioniert. Wüßte man das immer schon vorher, hätten wir neue Batterien in Faro eingebaut – aber nachher ist man ja immer klüger 😉 .

Velas hinter der Hafenmole

Im Vorhafen ist der Wind fast weg – wir bereiten alles zum Anlegen vor. In der Hafeneinfahrt liegt an der Tankstelle ein Katamaran – viel Platz ist nicht zum Reinfahren. Auf der Mole steht der Hafenmeister und winkt uns rein – wir sollen an dem Katamaran vorbei fahren und dahinter an einem französischen Segelboot, das an der Quaimauer liegt, festmachen. Machen wir – mit einem entschlossenen Manöver drehen wir mit Hilfe unseres Bugstrahlruders auf engstem Raum, dann liegen wir mit dem Bug zur Hafenausfahrt an dem französischen Segler fest. Wir nutzen unser Bugstrahlruder nicht oft, aber in solchen Situationen mit Wind von hinten, Schwell und sehr wenig Platz ist es Gold wert 🙂 . Und auch sonst entspannt es bei den Hafenmanövern, nur zu wissen, dass es da ist und jederzeit auch genutzt werden kann 🙂 .

Optimal liegen wir in der Hafeneinfahrt nicht, aber morgen können wir uns in das Hafenbecken verlegen. Am Nachmittag wird ein Segelboot mit Motorschaden aus dem Hafen geschleppt, dann wird ein Platz an dem langen Gästesteg für uns frei 🙂 .

Was für ein schöner Segeltag – wir sind zufrieden und freuen uns, dass wir auch São Jorge in den nächsten Tagen erkunden werden!

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