Ilha Deserta – Ayamonte im Rio Guardia

Mittwoch, den 31.08.2022
SW 3-5 Bft – 29sm – 6h 31min – Ø 4,5kn – gesamt 675sm

Ilha Deserta – Ayamonte im Rio Guardia

Nachdem gestern der Himmel zwischenzeitlich bedeckt war und sogar einige Regentropfen gefallen sind, scheint heute wieder die Sonne. Die Nacht war ruhig, der Anker hat auch in der starken Strömung sehr gut gehalten. Noch regt sich kein Lüftchen, aber der Wetterbericht sagt uns für heute genug Wind zum Segeln voraus.

Wir wollen in den nächsten Wochen noch ein Stück weiter nach Osten segeln. Bis nach Gibraltar ist es uns zu weit, die Straße von Gibraltar ist uns zu sehr von Wind und Strömung abhängig und um das alles für beide Richtungen passend zu bekommen, ist die Zeit zu knapp. Aber bis nach Cadiz möchten wir gerne – ziemlich zügig in zwei oder drei Tagesetappen dorthin und dann langsam zurück nach Faro.

Eigentlich wäre es kein Problem auf direktem Weg über die Bucht von Cadiz dorthin zu segeln … wenn die Orcas nicht wären. Gerade in den letzten Tagen sind wieder Boote vor Faro und vor Cadiz angegriffen worden. Die Boote waren nicht nah unter Land, sondern weiter draußen. Das wären wir auch, wenn wir den direkten Weg nach Cadiz nehmen würden. Also besser nicht, wir haben ganz schönen Respekt vor den Orcas, von denen man immer noch nicht weiß, warum sie seit 2020 an der portugiesischen und spanischen Küste die Segler angreifen. Und wirklich wirksame Strategien sich dagegen zu schützen, gibt es auch nicht. Eine Strategie ist, nah unter der Küste zu segeln, in nicht mehr als 20 Meter Wassertiefe und möglichst nicht mehr als 1sm Entfernung von der Küste. Das ist aber auch nicht immer und vor allem je nach Wind nicht immer gefahrlos möglich.

Wir starten mit dem letzten ablaufenden Wasser aus der Lagune von Culatra – heute ist das Waser nicht kabbelig, viele kleine Fischerboote liegen in der Ausfahrt und angeln. Sobald wir die Ausfahrt hinter uns haben, gehen wir auf Kurs und setzen unsere Genua. Der Wind weht schwach mit nur 3 Bft fast von hinten, aber wir segeln immerhin mit 3kn. Langsam kommen wir voran – der Atlantik ist spiegelglatt, es ist kein Geräusch zu hören. Ganz nah unter Land segeln wir wegen einiger Sperrgebiete nicht, aber wir klemmen zur Sicherheit mal wieder das Lot wegen der unangenehmen Frequenzen für die Orcas ab – alles Versuche, die Orcas nicht auf uns aufmerksam zu machen.

Stetig nimmt der Wind auf 4-5 Bft zu – tolles Segeln fast ohne Welle 🙂 . Wir ziehen vorbei an Fuseta und Tavira. Zwei andere Segler sind ewas vor uns, zwei Segler kommen uns unter Motor entgegen. Warum die nicht kreuzen?

Eine gute Stunde vor Hochwasser sind wir vor der Einfahrt in den Rio Guardiana, den Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien. Passt gut, denn über den Sandbarren vor der Einfahrt steht bei Niedrigwasser nicht viel Wasser. Mit der Strömung segeln wir in den Rio Guardiana und lassen unseren Anker an der ersten Ankermöglichkeit fallen. Wir liegen südlich von Ayamonte vor einem großen Marschgebiet mit einer kleinen Insel – schön ist es hier 🙂 . Auch Ayamonte auf dem kleinen Hügel sieht einladend aus – das werden wir auf dem Rückweg besuchen. Jetzt wollen wir erst mal zügig nach Cadiz und dann bummeln wir zurück nach Faro 😉 .

Ankerplatz vor dem Marschgebiet hinter der kleinen Insel

Ayamonte

Mit uns liegen nur noch zwei Segler und eine Motoryacht hier – die Motoryacht fährt abends weiter, auf den beiden Segelbooten ist niemand zu sehen. Morgen wollen wir mit dem ersten ablaufenden Wasser – ab 06:20 Uhr kippt der Strom – weiter. Also wieder nur ein kurzer Übernachtungsstopp 😉 .

 

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