Portugals Norden (1)

Montag, den 02.05.2022 – Freitag, den 06.05.2022

Wir haben den Liegeplatz hier in Póvoa de Varzim für einen Monat gebucht – es gibt viele Ausflugsziele in Portugals Norden, die wir uns gerne ansehen möchten und außerdem werden wir wieder Enkelkinderurlaub machen 🙂 . Genug Gründe, einen Hafen mit einem sicheren Liegeplatz und guten Anbindungen zum Flughafen von Porto anzusteuern. Wir werden unsere Ruby Tuesday in den nächsten Tagen in den nördlichen Teil des Hafens verlegen, wo durch den großen Wellenbrecher auf jeden Fall weniger Schwell ist. Aber auch hier im südlichen Teil ist es inzwischen ruhig geworden. Nur wissen wir ja nicht, aus welcher Richtung der Wind bläst, wenn wir nicht an Bord sind – also, besser ist besser.

Die Tage vergehen wie im Fluge, wir verbringen viele schöne Stunden mit SanDee und Olaf von der SY Heart of Gold beim Kaffeetrinken im Cockpit oder beim Essen im urigen, authentischen, portugiesischen Lokal. Die beiden sind inzwischen weiter Richtung Süden gesegelt, aber wir sind uns sicher, dass sich unsere Kurse noch mal kreuzen werden – wir freuen uns darauf!

Durch Póvoa de Varzim schlendern wir immer wieder – mal vormittags, mal abends und entdecken immer wieder schöne oder auch nicht so schöne Stellen 😉 .

Am Praҫa do Almada

Stadthalle

Am Plaҫa do Almada

Auf jeden Fall ist Póvoa de Varzim ein ausgesprochener Badeort mit langen Sandstränden und natürlich zum Flanieren auch die dazugehörigen Promenaden zu beiden Seiten des Spielcasinos. Die hohe Bebauung und die Strandlokale sind typisch belgisch – wir könnten auch in Blankenberge sein 😉 .

An der Promenade

Direkt hinter dem Spielcasino geht es dann schon ruhiger zu – hier liegt die Altstadt mit den schönen engen Straßen, in denen fast nur Einheimische unterwegs sind. Kleine nette Geschäfte begeistern uns – besonders haben es uns die Haushaltswarenläden angetan.

Immer wieder gibt es schöne Plätze mit Wasserspielen und Blumen. Aber auch die Fußgängerzone mit Cafe´s und Restaurants gefällt uns gut.

Am Hafen

Eine ganze Wand mit Azulejos – hier wird die Geschichte von Póva de Varzim erzählt

Auffallend sind die vielen Skulpturen, die hier überall in der Stadt verteilt sind – manche sehr bewegend, andere eher lustig.

 

Dienstag, den 03.05.2022

Zu unserer Ruby Tuesday sind wir Anfang April ja wieder mit unserem Auto gefahren. Das steht noch in Vigo bei der Marina Davila. Mit der Metro fahren wir von Póvoa de Varzim bis zum Flughafen von Porto, gucken uns dort für unseren Rückflug schon mal alles an und fahren dann mit einem ALSA-Bus nach Vigo zum Busbahnhof. Der liegt so weit außerhalb des Zentrums und fernab von der Marina Davila – da nehmen wir uns doch lieber für das letzte Stück ein Taxi.

Auf dem Rückweg nach Póvoa de Varzim legen wir noch einen Stopp bei Viana do Castelo ein – uns interessiert der Hafen ja doch sehr. Einen Hafenmeister finden wir nicht, um noch mal wegen der aktuellen Tiefen zu fragen, aber wir sehen auch so, dass der Hafen ziemlich voll und eng ist. Sehenswert ist der Ort – wir bekommen heute nur einen kleinen Eindruck davon. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit für einen längeren Rundgang in den nächsten Tagen noch mal. Beeindruckend ist die Wallfahrtskirche Santa Luzia, die ein bisschen so aussieht, wie die Sacré-Ceur in Paris und hoch oben auf dem Monte de Santa Luzia thront.

Santa Luzia

Auch hier war Eifel aktiv 😉

Ein Thema für sich ist das Mautsystem auf den portugiesischen Autobahnen 😉 . In Spanien und Frankreich zahlt man die Maut entweder mit einer Kreditkarte oder bar am Automaten – eigentlich ziemlich einfach 😉 .
In Portugal gibt es verschiedene Arten von Autobahnen mit unterschiedlichen Betreibern. Die Erhebung der Maut erfolgt nach einem doch etwas verwirrenden System – man kann die Maut entweder bar oder per Kreditkarte bezahlen, es gibt aber auch Autobahnen, auf denen es nur ein elektronisches Mautsystem gibt, bei dem das Fahrzeug per Kamera erfasst wird und die Abrechnung über eine Prepaid-Karte oder online über die Kreditkarte erfolgt. Nur muss man dafür entweder online bei Easy Toll angemeldet sein oder man muss eine Prepaid-Karte, die Toll Card, gekauft haben – haben wir beides nicht, haben wir irgendwie total verpeilt 😉 . Bei uns ist der Groschen erst gefallen, als wir die ersten Kameras und passende Schilder über die Gebührenhöhe gesehen haben – zu spät. Hoffen wir mal, dass wir nicht gleich mit einer Geldbuße bestraft werden 🙁 . Inzwischen sind wir auch stolze Besitzer einer Toll-Card!

 

Donnerstag, den 05.05.2022

Unsere erste Tour über Land steht an – wir wollen nach Braga, eine kleine Universitätsstadt, aber auch das katholische Zentrum des Landes mit Kathedrale und Bischofssitz .

Bevor wir uns die Altstadt von Braga mit den vielen Kirchen ansehen, fahren wir erst mal zu Bom Jesus – ein Wallfahrtsberg etwas südlich von Braga und seit 2019 UNESCO-Weltkulturerbe.

Vom Parkplatz geht es über Treppen in einigen Serpentinen durch Wald ganz entspannt nach oben – insgesamt werden es 5oo Treppenstufen 😉 . Es ist der Kreuzweg, den wir bis zur Kirche Bom Jesus hochsteigen. In den Kehren der Serpentinen sind die Stationen des Kreuzweges in kleinen Kapellen mit lebensgroßen Figuren dargestellt – und das überhaupt nicht kitschig, wie sonst so oft üblich.

Nach der letzten Kehre öffnet sich der Weg zu einem großen Platz und wir haben einen tollen Blick in´s Tal auf Braga, aber auch auf die Treppenstufen, die steil nach oben zur Wallfahrtskirche führen.

500 Stufen zu Bom Jesus

Die Stufen sind flankiert von Statuen, weiteren Stationen des Kreuzweges und Brunnen. Erst geht es steil geradeaus nach oben, dann verlaufen die Stufen im Zick-Zack als Treppenpaare, die mit ganz besonderen Wandbrunnen geschmückt sind. Sie symbolisieren die Wunden Christi, die fünf menschlichen Sinne und die drei Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Architektonisch ist das absolut beeindruckend.

Auf dem Weg nach oben

Auf geht´s im Zick-Zack

Einer der ausgefallenen Brunnen

Die Stufen enden hoch oben vor der Wallfahrtskirche, die schlicht und vor allem hell ist.

Angekommen

Wer nicht zu Fuß die Stufen hochsteigen möchte, kann sich von einer wassergetriebenen Kabelbahn nach oben fahren lassen – eine tolle Erfindung und Ingenieursleistung 😉 . Ein Tank der oberen Bahn wird mit Wasser gefüllt und zieht den untern Wagen bei der Talfahrt hoch. Bis zu 3.500 Liter Wasser fasst der Tank, je nach Menge und Gewicht der Passagiere wird der Tank entsprechend gefüllt.

Was mit den 3.500 Litern Wasser unten passiert, ist nicht so ganz klar – hoffentlich läuft es nicht einfach in die Kanalisation, sondern wird zumindest zur Bewässerung von Feldern oder Blumen genutzt.

Braga ist eine junge, lebendige Stadt mit einer Universität, einer Kathedrale und vielen Kirchen. Es gibt einige Läden mit Devotionalien, Priesterbekleidung und anderem kirchlichen Zubehör, aber die Cafés in den engen Straßen der Altstadt überwiegen ebenso, wie die schönen Parks und Plätze mit den vielen jungen Leuten. Auch wenn wir nicht mehr ganz so jung sind, setzen wir uns dazu und genießen die Atmosphäre bei leckem Essen 😉 .

Die Kathedrale besichtigen wir auch von innen – besonders schön ist hier der Kreuzgang mit der bunten Bepflanzung im Innenhof. Ansonsten ist sie schon goldlastig, wie so viele katholische Kirchen.

Kathedrale von Braga

Kreuzgang

Ein besonderer akustischer Genuss ist das Orgelspiel – entweder wird die Orgel repariert und es wird immer wieder der Erfolg der Reparatur getestet, oder der Organist ist Jimmy-Hendrix-Fan – harmonisch ist das Spiel auf jeden Fall nicht 😉 .

 

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