Bilbao – eine Stadt mit vielen Gesichtern

Montag, den 26.08.2019 – Dienstag, den 27.08.2019

Montag Morgen verlegen wir uns von der Ankerbucht in die Marina. Sehr freundlich werden wir hier empfangen und sofort mit Infos zu Bilbao und einem Stadtplan von Bilbao versorgt. Nicht weit von der Marina sind eine S-Bahn-Station und eine Metro-Station – innerhalb einer knappen halben Stunde sind wir im Zentrum von Bilbao 🙂 .

Metro – von Norman Forster entworfen

Metrostation – super sauber und modern

Büroturm des spanischen Stromanbieters Iberdrola

Modernes Elektro-Transportfahrrad

Wir haben uns mit Bilbao versöhnt 😉  – es ist eine tolle Stadt mit vielen verschiedenen Gesichtern und einer Geschichte, die man Bilbao auch heute noch an vielen Stellen ansieht. Bilbao ist eine altgediente Metropole für Handel, Schiffsbau und Industrie. Durch die günstige Lage am Fluss Nervión und die Anbindung an’s Meer wuchs Bilbao schon im 16. Jahrhundert zu einem wichtigen Handelszentrum – von hier wurde Wolle und Eisenwaren nach Frankreich, Flandern und England verschifft. Einen weiteren Aufschwung erlebte Bilbao, als Ende des 19. Jahrhunderts die europaweite Nachfrage nach Eisen stieg. Im Spanischen Bürgerkrieg war Bilbao dann als Zentrum des baskisch-republikanischen Widerstandes hart umkämpft.

Wir liegen mit unserer Ruby Tuesday knapp 15 km flussabwärts im Hafengebiet, denn Bilbao hat viel – aber keine direkte Anbindung an den Atlantik mit seinen schönen Stränden 😉 . Auf unserem Weg in’s Zentrum sehen wir entlang des Nervións Lagerhallen, Kräne, Werften, Industrieanlagen und weiträumige Wohnblöcke, die bei uns zu Schrottimmobilien zählen würden. Kaum vorstellbar, dass dort Menschen leben müssen. Je näher wir Bilbao kommen, um so mehr können wir erkennen, dass Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen Erfolg zeigen. Nicht nur in den Vororten Portugalete mit der beeindruckenden Hängebrücke Puente de Bizkaia, Getxo und Santurtzi, die an den Handelshafen angrenzen, gibt es neue, schöne Uferpromenaden mit Spielplätzen für Kinder und Senioren, sondern auch Bilbao hat viele Parks und Grünflächen.

Grünflächen mitten in Bilbao

„Große architektonische und infrastrukturelle Projekte dienen als Motor für eine städtebauliche und wirtschaftliche Regeneration der Stadt. Das Guggenheim-Museum Bilbao, der Kongress- und Musikpalast Euskalduna, die Metro von Norman Foster, der Flughafen von Calatrava, die neue Straßenbahn, die Hochhäuser der Architekten Arata Isozaki und César Pelli und vieles mehr sind Beispiele der überwältigenden Vitalität, von der Bilbao geprägt ist“ – so aus einer Werbung für Bilbao. Konsequent wurden und werden die Altlasten beseitigt – auf dem Stück zwischen Portugalete und Bilbao ist allerdings noch viel zu tun.

Bahnhof von Bilbao

Im der Bahnhofshalle

Seit 1997 das Guggenheim-Museum eingeweiht wurde, erlebt Bilbao einen großen Zuwachs an Besucherzahlen – das Guggenheim-Museum ist aber auch DAS Highlight und DIE Sehenswürdigkeit von Bilbao. Alles andere, wie die Altstadt mit den engen Gassen und den historischen Gebäuden, den Plaza Nuevo, die vielen Kirchen oder die Markthallen haben wir so oder so ähnlich schon in schönerer Umgebung gesehen 😉 . Deshalb muss man nicht nach Bilbao segeln – wir sind hier, weil uns das Guggenheim-Museum interessiert. Und das ist wirklich gigantisch!

Guggenheim-Museum Bilbao

„Puppy“ ein mit tausenden von Blumen bepflanzter Hundewelpe vor dem Eingang zum Guggenheim-Museum

Das Guggenheim-Museum ist ein Gebäude mit einer Hülle aus Titan, Kalkstein und Glas, entworfen von Frank Gehry, gebaut von 1993 bis 1997.

Mittelpunkt des Museums ist das Atrium – unter verglasten Öffnungen im Titandach steht man inmitten von Licht und schaut durch die Fensterfronten zur einen Seite auf den Fluss Nevión, zur anderen Seite auf die Stadt. Transparenz und Einbettung in die Umgebung war eines von Gehrys Anliegen.

Atrium

Über Glasaufzüge, Treppentürme und geschwungene Stahlbrücken erreicht man jeden Winkel der beiden oberen Ausstellungsetagen.

Gezeigt wird im Guggenheim-Museum moderne und zeitgenössische Kunst in Wechselausstellungen und einigen Dauerausstellungen.

„The Matter of Time“ von Richard Serra,
Dauerausstellung

Einige der bekanntesten Exponate stehen außerhalb des Museums und können damit gratis besichtigt werden: die Riesenspinne „Maman“ von Louise Bourgeois, die „Fontaine de Feu“ von Yves Klein oder der Tulpenstrauß „Tulips“ von Jeff Koons. Am spektakulärsten aber ist ohnehin das Gebäude und die gelungene Einbettung in die Umgebung selbst.

Riesenspinne „Maman“ und „Fontaine de Feu“, das sind die fünf Öffnungen im Wasser – im Dunklen sprühen hier Feuerfontänen

„Tulips“

„Tall Tree & The Eye“ von Anish Kapoor und „Fog“ von Fujiko Nakaya

Baldachin über der Terrasse im Außenbereich

Natürlich bummeln wir auch durch die Altstadt mit ihren Siete Calles, den Sieben Straßen, die alle zum Fluss Nervión führen. Die Gassen sind eng, die Häuser hoch, so dass kaum ein Sonnenstrahl seinen Weg dort hinein findet. Das ist bei Temperaturen um 29°C auch gar nicht so schlecht 😉 . Immer wieder beeindruckend sind die schmalen, schmiedeeisernen Balkone mit den vielen Blumen.

Altstadtgasse

Markthalle am Nervión

Ganz fasziniert sind wir von der Öffentlichen Bücherei – die ist in einem historischen Gebäude mit Jugendstilelementen an der Fassade untergebracht. Neben einem Lese- und Computerraum gibt es auch noch einen großen Theater-Saal – alles in nostalgischem Ambiente 😉 .

Treppenaufgang in der Bibliothek

Theater-Saal

Auf der Plaza Nuevo suchen wir uns ein schattiges Plätzchen – hier probieren wir dann auch endlich die Pinchos. Diesmal stehen sie hinter Glas auf der Theke – das macht Appetit und sie schmecken wirklich richtig gut 🙂 .

Plaza Nuevo

Wir beschließen unsere Tour durch Bilbao mit einer Fahrt zum Artxanda-Hügel – diesmal fahren wir mit einer Standseilbahn ;-).  Zum Laufen ist es uns einfach zu heiß. Von hier oben haben wir einen schönen Blick auf Bilbao und die umliegenden Berge 🙂 – eine interessante Stadt!

Dieser Beitrag wurde unter 2019 - Biskaya veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.